Zusammenfassung
Unser Dank geht zuerst einmal an AMD und deren Ryzen-Familie. Ohne diesen Weckruf oder Denkanstoß hätte uns Intel wohl auch weiterhin mit mittlerweile langweiligen Vierkernern im Consumer-Bereich beglückt. So aber bringt der Zugzwang etwas fertig, was die vielen Kundenwünsche und hoffenden Anfragen vorher nicht vermocht haben: Intel spendiert (zunächst erst einmal) ganze zwei Kerne mehr und wertet gleichzeitig auch die Core i5 und Core i3 gehörig auf!
Der Gewinner heißt diesmal also Intel, der Verlierer amüsanterweise aber auch. Während sich die staunende Mainstream-Käufergemeinde, soweit sie Intel-affin ist, so richtig freuen kann, blicken jetzt all diejenigen in die Röhre, die sich noch vor kurzem für die Enthusiasten-Plattform auf dem Sockel 2066 entschieden haben. Der Sechskerner in Form des Core i7-7800X ist trotz Quad-Channel und den teuren X299-Boards nunmehr völlig obsolet geworden.
Das führt am Ende sogar soweit, dass dieses unlängst noch als Enthusiasten-CPU gepushte Modell regelrecht von den Core i7-8700K und Core i7-8700 vermöbelt wurde. In keinem Benchmark konnte diese CPU samt Plattform auch nur annährend ihren Preis rechtfertigen. Wer also einen Sechkerner möchte, gleichzeitig eine hohe IPC vorzieht und auch sonst vielleicht im semi-professionellen Bereich nicht nur zockt, darf hier gern zugreifen, wenn AMDs Ryzen nicht in Frage kommen.
Doch trotz aller Euphorie ist nicht alles Gold, was in den Charts so schön glänzt, sondern es gibt auch einige Schatten. So ist uns das Turbo-Verhalten des Core i7-8700K nicht ganz geheuer. Warum diese nominell eigentlich höher getaktete CPU in einigen (aber nicht allen!) Szenarien hinter den Core i7-8700 zurückfällt, konnte oder wollte uns auch Intel nicht sagen.
Der Core i7-8700 ist zudem boardübergreifend mit einer niedrigeren Spannung und einer abweichenden Load-Line versehen, wie Gegentests mit Boards von Gigabyte und einigen anderen CPUs ergaben. Das sorgt dann auch dafür, dass er trotz so manchem Performancevorteil einen Tick weniger Leistung aufnimmt und auch etwas kühler bleibt.
Wir haben lange geschwankt, ob der Core i7-8700 nun zu schnell, oder der Core i7-8700k zu langsam ist. Nach dem Ende aller Tests, Rücksprachen mit den Boardherstellern und Kollegen tendieren wir eher zu Letzterem. Nichts, was ein BIOS-Update nicht richten könnte, aber es ist nun einmal ein Schnitzer in der B-Note, der auch zeigt, dass selbst Intel nicht vor Nachlässigkeiten gefeit ist. Blinde Hast, Nonchalance oder gar beides? Wir werden es wohl nie erfahren.
Trotzdem, der Core i7-8700K ist eine interessante CPU, die mit Sicherheit ihre Liebhaber und Käufer finden wird. Wer übertakten möchte, erhält ein in dieser Hinsicht fast unschlagbares Angebot. Deshalb vergeben wir nach langer Abwägung doch einen Award, denn unterm Strich hat das Teil einfach einen fast schon unwiderstehlichen Charme für den gut betuchten Gamer.
Fazit
Es ist eine CPU aus der Kategorie „Kann man kaufen, muss man aber nicht. Aber geil ist er schon“. Wer einen Core i7-7700K betreibt und ggf. sogar übertaktet, hat eigentlich keinen Grund, schon wieder aufzurüsten. Die anderen Interessenten könnten durchaus auch mit einem Core i5 und echten 6 Kernen liebäugeln, wenn man auf Hyperthreading (HT) verzichten kann und will. Dann hat man mit der neuen Kernvielfalt sogar noch eine völlig neue Option. Und sonst? Zwölf Threads haben schon so ihren Reiz, keine Frage.
Core i7-8700k
Core i7-8700
- 1 - Einführung und Test-Setup
- 2 - Chipsatz, Mainboard und Test-Setup
- 3 - 3DMark, VRMark, Civilization AI Test
- 4 - Ashes of the Singularity: Escalation
- 5 - Battlefield 1
- 6 - Civilization IV
- 7 - Warhammer 40K: Dawn of War III
- 8 - Project Cars
- 9 - Far Cry Primals
- 10 - Hitman (2016)
- 11 - Rise of the Tomb Raider
- 12 - DTP, Office, Multimedia und Kompression
- 13 - Workstation 2D- und 3D-Performance
- 14 - CPU-Computing und Rendering
- 15 - Wissenschaftlich-technische Berechnungen und HPC
- 16 - Übertaktung, Leistungsaufnahme, Temperaturen
- 17 - Zusammenfassung und Fazit
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