Übersicht im Einsteigerbereich
Es ist natürlich schon eine Art Tragikkomödie, dass uns das Sample der Radeon RX 560 erst jetzt und auch erst nach einigen Nachfragen der US-Kollegen an AMD erreicht hat. Doch es hat am Ende sogar noch einen gewissen Vorteil, denn wir können so gleichermaßen auch eine Bestandsaufnahme aller Zwerge erstellen, wo auch die Ausrede eventuell nicht ausgereifter Treiber beider Hersteller nicht mehr zieht. Was wir heute sehen, ist also eine Bestandsaufnahme im unteren und untersten Segment, die einen ziemlich guten Ist-Stand vermittelt.
Das Ganze garnieren wir dann noch mit einem ausführlichen Einzeltest der Asus ROG RX 560 Strix Gaming OC, so dass die Leser am Ende nun sogar beides haben: eine genaue Analyse der Asus-Karte und die Chance, das eigene Budget besser einordnen und vergeben zu können. AMD oder Nvidia? Lassen wir uns einfach überraschen!
Die Herausforderin: Asus ROG RX 560 Strix Gaming OC
Asus bietet mit der ROG RX 560 Strix Gaming OC einen netten Einstieg in einen Bereich, den man obere Einsteiger- oder unterste Mittelklasse nennen könnte. Am ehesten konkurriert man wohl hierbei mit der GeForce GTX 1050 Ti. Das gilt auch beim Preis, wenn man es mit einer passenden Karte aus dem Asus-Portfolio vergleicht.
Natürlich sind solche Karten heutzutage keine Überflieger, aber im Vergleich zu den absoluten Spitzenmodellen vergangener Jahre durchaus konkurrenzfähig in älteren Spielen. Wer nicht immer in höchsten Auflösungen die allerneuesten Block-Buster mit Rechtsanschlag bei den Qualitätseinstellungen spielen will, kann mit so einer Karte durchaus glücklich werden. Denn bezahlbar ist sie allemal.
Da die eigentliche Performance aller Boardpartnerkarten eher vom tatsächlich erreichten Boost-Takt, und somit ursächlich von der Kühlung, dem Power Limit und vor allem auch der Güte des jeweiligen Chips abhängen, ist jeder nur auf Benchmarkbalken basierende Test eher eine auf Zufällen basierende Momentaufnahme eines einzelnstehenden Exemplars. Genau deshalb haben wir den Schwerpunkt dieser Einzelreviews vor allem auf die eigentliche technische Umsetzung jedes Modells gelegt und dies mit unserem Equipment auch sehr gut dokumentieren können.
Unboxing, Abmessungen und Anschlüsse
Das Zubehör beschränkt sich auf die üblichen Dreingaben wie DVD, Manual und 8-Pin-Adapter. Ansonsten gibt es nur die Karte. Auf deren genaues Platinen- und Kühldesign werden wir später noch gesondert eingehen. Die wichtigsten Features zeigen wir zunächst zusammengefasst in einer Tabelle:
Übersicht der Einbaumaße, Features und Anschlüsse | |
---|---|
Einbaulänge: |
19,5 cm (Slot-Blende bis Ende Abdeckung) |
Einbauhöhe: |
11,5 cm (Oberkante Slot bis Oberkante Karte) |
Einbautiefe: |
3,8 cm (2-Slot) |
Gewicht: |
496Gramm |
Backplate: | Nein |
Kühlung: | Luftkühlung, Alu-Strangguss-Block Vertikal ausgerichtete Kühllamellen |
Lüfter: |
2x 7,5 cm Rotordurchmesser |
Anschlüsse Slotblende: |
1x DisplayPort 1.4 1x HDMI 2.0 1x Dual-Link DVI-I |
Sonstige Anschüsse: |
PWM-geregelter 4-Pin-Lüfterausgang |
Spannungsversorgung: |
1x 6-Pin PCI-Express |
Außenansichten
Betrachten wir nun die Karte zunächst von außen. Asus setzt, wie bei vergangenen Modellen auch, wieder auf eine matte, graphitfarbene Abdeckung aus Kunststoff, die haptisch und optisch zwar irgendwie in Ordnung geht, einen aber nicht vom Hocker reißt. Farbliche Applikationen außerhalb der kargen Leuchteffekte sucht man vergebens.
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Eine Backplate gibt es nicht, obwohl der Preispunkt nicht wirklich niedrig angesetzt ist. Die 6-Pin-Buchse der externen Spannungsversorgung sitzt am Ende der Karte an der Oberseite. Das Logo an der Oberseite ist mit einer RGB Hintergrundbeleuchtung versehen und kann mittels eigener Software natürlich auch farblich individualisiert werden.
Die Kühllamellen sind vertikal ausgerichtet, was die Abluft ungeleitet gegen Mainboardoberseite und Gehäuseseitenwand drückt.
Bei den Anschlüssen setzt man neben der DisplayPort-Buchse auf einen einzigen HDMI-Ausgang und einen Dual-Link DVI-Anschluss als nette, aber mittlerweile kaum noch notwendige Dreingabe, die maximal Aufrüstern mit Uralt-Monitoren entgegenkommt.
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Spezifikationen
Der GPU-Z Screenshot zeigt uns bereits vorab die wichtigsten Eckdaten, wobei der tatsächlich erreichte Boost bei unserem Modell nach der Erwärmung nicht mehr ganz erreicht wurde. Das wiederum relativiert solche theoretischen Angaben ein wenig, so dass wir wirklich auf die später folgenden Testergebnisse verweisen wollen:

Abschließend das Ganze noch einmal als tabellarischer Vergleich zu den anderen, relevanten Grafikkartenmodellen:
AMD RX 560 Referenz |
Asus ROG RX 560 Gaming OC |
Nvidia GeForce GTX 1050 |
Nvidia GeForce GTX 1050 Ti |
|
---|---|---|---|---|
GPU |
Polaris 21 | Polaris 21 |
GP107 | GM207 |
Shader |
1024 | 1024 | 640 | 768 |
Basistakt | 1175 MHz | 1221 MHz |
1354 MHz | 1290 MHz |
Boost-Takt |
1275 MHz+ | 1326 MHz |
1760 MHz+ | 1696 MHz+ |
Speichergröße & -typ |
4 GByte GDDR5 |
4 GByte GDDR5 |
2 GByte GDDR5 |
4 GByte GDDR5 |
Prozesstechnik |
14 nm | 14 nm | 14 nm | 14 nm |
Transistoren |
3 Mrd. | 3 Mrd. | 3,3 Mrd. | 3,3 Mrd. |
Textureinheiten |
64 | 64 | 40 | 48 |
Texturfüllrate |
81.6 GT/s | 84,9 GT/s |
70,4 GT/s | 81,4 GT/s |
ROPs |
16 | 16 |
32 | 32 |
Pixelfüllrate |
20,1 GPix/s | 21.2 GPix/s |
56,3 GPix/s | 54,3 GPix/s |
Speicherbus |
128 Bit | 128 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
Speichertakt | 3500 MHz | 3500 MHz | 3504 MHz | 3504 MHz |
Speicherbandbreite |
112 GByte/s | 112 GByte/s | 112,1 GByte/s | 112,1 GByte/s |
TDP |
80 Watt | 80/100 Watt |
75 Watt | 120 Watt |
Testsystem und Messmethoden
Das neue Testsystem und die -Methodik haben wir im Grundlagenartikel „So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017“ (Englisch: „How We Test Graphics Cards„) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung noch einmal verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.
Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:
Testsysteme und Messräume | |
---|---|
Hardware: |
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz MSI X99S XPower Gaming Titanium Corsair Vengeance DDR4-3200 1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD) 2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images) Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil Windows 10 Pro (alle Updates) |
Kühlung: |
Alphacool Eisblock XPX Alphacool Eiszeit 2000 Chiller 2x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation) Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel) |
Gehäuse: |
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen Modi: Open Benchtable, Closed Case |
Monitor: | Eizo EV3237-BK |
Leistungsaufnahme: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Thermografie: |
Optris PI640, Infrarotkamera PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen |
Akustik: |
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei) Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone) Creative X7, Smaart v.7 eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH) Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung Frequenzspektrum als Grafik |
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - Warhammer40.000: Dawn of War III
- 3 - Ashes of the Singularity: Escalation
- 4 - Battlefield 1
- 5 - Doom
- 6 - Ghost Recon Wildlands
- 7 - Hitman 2016
- 8 - Rise of the Tomb Raider
- 9 - The Witcher 3: Wild Hunt
- 10 - World of Warcraft
- 11 - Leistungsaufnahmevergleich
- 12 - RX 560: Platine und Spannungsversorgung
- 13 - RX 560: Temperaturen, Taktraten, OC und Wärmebildanalyse
- 14 - RX 560: Kühlerdetails und Geräuschentwicklung
- 15 - Zusammenfassung und Fazit
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