MSI MEG Z590 Unify-X
Die Unify-X Serie von MSI gibt es zwar noch nicht so lange wie die manch anderer Hersteller, aber sie konnte sich bereits als kosteneffizienter Geheimtipp in der Community etablieren. So ist ein bekanntes Beispiel das B550 Unify-X für AMD Ryzen CPUs, das kosteneffizient wie kein anderes Board Höchstleistungen aus CPU und RAM gewinnen kann, wenn auch geplagt von einigen Kinderkrankheiten.
Mit einer entsprechenden Erwartungshaltung bin ich auch an den Test der Z590 Variante herangegangen. Es darf gerne billig und etwas mühselig in der Benutzung sein, solange am Ende die Leistung mit der Konkurrenz mithalten kann. Nun ja, wer meinen vollen Test gelesen hat, weiß schon, dass dem leider in den meisten Fällen leider nicht so ist. Statt on-board Knöpfe für Retry, Safe Boot und BCLK Plus und Minus auf dem Board zu verbauen, hat sich MSI entschieden, diese auf eine Art kabelgebundene Fernbedienung auszulagern. Diese hat bei mir nie funktioniert und auch viele andere Benutzer klagen in Forenposts über nur teilweise funktionierende Knöpfe.
Es mag ja sein, dass es sich bei meinem Sample um ein Montagsprodukt handelte und das Problem einfach durch ein Ersatzteil zu lösen wäre. Und Tatsache, nach kurzer Klärung mit dem Support wurde ein vermeintlicher Defekt des Tuning Controllers bestätigt und ein Ersatzteil bestellt. Das war Ende Oktober und 6 Wochen später ist das Ersatzteil leider immer noch nicht angekommen. Ich habe ja Verständnis für die Einschränkungen der globalen Logistik, aber nach einer derart langen Wartezeit hätte ich als normaler zahlender Kunde schon lange einen Umtausch des ganzen Boards angestoßen, wenn der Hauptgrund für den Kauf die OC-Funktionen gewesen wären.
Nun habe ich mein Sample zwar auch selbst gekauft, habe mich aber auch wegen dem heutigen Artikel und für weitere Tests in der Zukunft mit eventuellen BIOS Updates dazu entschieden, es doch zu behalten. Leider hat sich auch hier seit dem Review bisher nichts getan. Und noch einen weiteren negativen Punkt, muss ich anbringen: die in-OS Software. Diese gibt es zwar in Form von MSI Command Center Light für Spannungen und Multiplikatoren und MSI Dragon Ball für RAM Timings, ließ sich aber nicht in einer mit dem Board kompatiblen Version finden. Erst über den persönlichen Kontakt von Igor ins MSI Headquarter wurde uns ein interner Build zur Verfügung gestellt, der tatsächlich mit dem Board funktionierte. Also auch hier ist die Erfahrung für Endkunden bescheiden.
Nun hat das Board aber auch positive Seiten, die ich nicht unter den Tisch fallen lassen möchte. Die Spannungsversorgung mit 8 gedoppelten Phasen und 90 A Smart Power Stages ist auf dem selben Level wie die anderen Z590 XOC Boards, die Kühlung dessen erfolgt komplett passiv und das Design des Boards ist für mich das schlichteste und eleganteste von allen. Kein RGB, nur schwarz-matte und -glänzende Oberflächen mit ein paar silbernen Tupfern, wo es sich nicht vermeiden lässt – gefällt mir persönlich sehr gut.
Auch das BIOS ist mit seinem Layout und Organisation ein äußerst positiver Punkt. Die Menüs sind sinnvoll aufgebaut, alle Einstellungen sind wo man sie erwarten würde und es gibt alle Memory Training Optionen, die man sich wünschen könnte, sogar eine Unterscheidung zwischen Command Rate „1N“ und „Real 1N“. Zusammen mit der Suchfunktion und dem Pop-Up das bei Änderung der BCLK immer alle damit auch geänderten effektiven Taktraten anzeigt, ist das BIOS wirklich nahezu perfekt.
Nun müssen wir noch über RAM-Kompatibilität reden und dort ist die Situation leider auch ziemlich bescheiden, was die Unterstützung hoher Taktfrequenzen angeht, mit Ausnahme von Single-Ranked Samsung 8 Gbit B-Die. Für genau solche RAM-Module hat MSI scheinbar sehr viel Arbeit und Mühe in die Optimierung gesteckt, sodass es sogar bei den schnellsten der anderen Boards mit der mithalten kann und sie bei den Timings sogar unterbietet. Das war es dann eben aber leider, Dual-Rank Samsung B-Die, Micron Rev B, Hynix DJR etc. laufen leider in jedem Fall einige Hundert Mbps langsamer als auf den anderen Z590 XOC Boards.
Auch das Z590 Unify-X von MSI ist meiner Meinung nach kein Overclocking-Mainboard. Dafür kann es manche Dinge einfach zu schlecht oder gar nicht. Die Dinge, die es dann aber kann, wie Single-Rank B-Die, Strukturierung des BIOS oder das eindrucksvoll schlichte Design, macht das Board besser als jedes andere. Man könnte denken, MSI’s Motto beim Design der einzelnen Features war „ganz oder gar nicht“. So fühlt es sich zumindest an. Hinzu kommt, dass das MSI Z590 Unify-X ja auch das günstigste der 5 Boards ist, was die Enttäuschung beim Wegfall einiger Funktionen etwas lindert.
Unterm Strich ist das Z590 Unify-X eher ein Gaming Board, mit reichlich IO, das zufällig auch noch Single-Rank B-Die sehr gut übertakten kann. Einen Award gibt es dafür zwar nicht, aber ein „Durchgefallen“ eben auch nicht. Hoffentlich entwickelt MSI beim Nachfolger aller Features wirklich zu Ende. Denn dann könnte daraus wieder ein echter Preis-Leistungs-Geheimtipp werden.
MSI MEG Z590 Unify-X (7D38-006R)
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