Hilferuf im Freundeskreis, eine Budget-GPU muss her! Dank guter Erfahrungen und mit der Effizienz im Hinterkopf, empfahl ich ruhigen Gewissens die RX 6600. Nur hatte ich da die Rechnung ohne Intel gemacht, denn ein B560 Motherboard und eine Rdeon RX 6600 sind offensichtlich kein ideales Paar. Super-Susi eilte zur Hilfe und rettete dann den Tag im Freundeskreis. Was hier eingangs noch so lyrisch klingt, lässt sich natürlich auch als Erfahrungsbericht und Benchmarkmarathon beschreiben, dann habe andere auch noch was davon.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere User noch an das Projekt Office-PC mit Aufrüstmöglichkeiten, welches ich vor fast genau 2 Jahren hier mit euch geteilt hatte. Etwas über 1 Jahr später wurde dann der Wunsch geäußert, dass man zur nächsten kalten Jahreszeit die damals angedachte Grafikkarte nachrüsten wolle und ich ja vielleicht ab Sommer schon langsam die Augen nach einem geeigneten Modell offenhalten könne. Nachdem ich die Preise eine Weile im Blick hatte und auch die Effizienz der ins Budget passenden Grafikkartenberücksichtigte, machte die Radeon RX 6600 für mich am meisten Sinn.
Ich habe ein solches Modell ja auch schon eine ganze Weile im Testbestand und entsprechende Erfahrungen damit gemacht. Im Juni wurde ich dann fündig und erspähte eine RX 6600 Pulse zu einem akzeptablen Kurs. Zweite Hand, gewerblicher Verkäufer, 14 Tage Rückgaberecht. Da meine RX 6600 auch in einer alten Bastelkiste mit X370 Board und Ryzen 2600X CPU keinerlei Probleme verursachte und durch das PCIE-Interface (die RX 6600 hat ja nur 8 Lanes, aber eben PCIE 4.0, während das Board und die CPU nur PCIE 3.0 hergeben) keine signifikanten Nachteile erkennbar waren, empfahl ich die Karte mit bestem Gewissen und freute mich schon darauf, dem Kumpel per Videochat beim Einbau behilflich zu sein.
Versuch #1
Wenige Tage später stand das Kärtchen dann auch schon am Zielort auf dem Schreibtisch und war mit Hilfe der Anleitung in wenigen Augenblicken eingebaut. Erster Startversuch, Bild ist da. Beim Versuch den AMD Treiber herunterzuladen dann plötzlich schwarzer Bildschirm, kein Signal am Monitor. Verschiedene Versuche wurden unternommen, aber sobald Windows automatisch einen Treiber für die Grafikkarte installierte ODER die Radeon Software installiert wurde, gab es kein Signal mehr am Monitor. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass dieses Problem bei vielen Usern auftrat, insbesondere dann, wenn ein 10. Generation Intel auf einem 500er Board montiert wurde und dann eine Radeon 6000 Grafikkarte ins Spiel kam. Bevor ich meinen Kumpel zum Wechsel von Kabeln und einer langen Testerei überzeugen konnte, hatte er das Kärtchen aber auch schon wieder ausgebaut und für den Rückversand vorbereitet.
Versuch #2
Wochen gingen ins Land, keine Rückmeldung des Verkäufers. Ich war schon aufgeregter als mein Kumpel und habe wahrscheinlich öfter an die Grafikkarte gedacht als er selbst. Zwei Monate später hatte ich dann so lange genervt, bis der Verkäufer erneut kontaktiert wurde. Dieser reagierte panisch, faselte etwas von Verlustmeldung, war sauer, dass das Ersatzgerät nicht angekommen ist und wollte sofort noch einmal ein anderes Ersatzgerät auf den Weg schicken. Das tat er dann auch und plötzlich hielten wir ohne Aufpreis eine RX 6600 XT Hellhound in der Hand, die ja durchaus erheblich schneller als die RX 6600 Pulse ist. Leider ergab sich nach dem Einbau wieder dasselbe Problem: Sobald der Treiber drauf war, kein Signal mehr. Ich bot an, die Karte bei mir zu Hause auf Herz und Nieren zu testen, denn es konnte ja auch sein, dass der Händler grundsätzlich defekte Ware vertreibt. Sollte sie intakt sein, würde ich sie weiterverkaufen und vom Erlös eine vergleichbare GeForce erwerben.
Natürlich funktionierte die Karte absolut problemlos, sogar in der Kiste mit dem alten X370 Board, welches ja auch kein PCIE 4.0 unterstützt. Nachdem ich die Karte ausgiebig getestet hatte und keinen Fehler feststellen konnte, bot ich sie zum Verkauf an und wurde sie auch zügig los. Lustigerweise rennt die Karte jetzt in einem Z190 System mit einem i7 7700 – muss man nicht verstehen.
Versuch #3
Mit dem Erlös der Hellhound in der Hand begann die Suche dann wieder von vorne. Welche Alternative käme in Frage? Ich dachte zunächst an die ähnlich schnelle RTX 3060, die aber in vielen Tests sogar von der älteren RTX 2060 eingeholt und von der 2060 Super sogar geschlagen wird. Die angebotenen 3060 Ti Karten lagen alle deutlich über dem vorhandenen Budget und die älteren Karten wollte ich wegen des Stromverbrauchs eigentlich zunächst gar nicht in Betracht ziehen. Andererseits wüsste ich zumindest bei einer Touring Karte, dass diese wenigstens mit dem System kompatibel ist. Schließlich ist die 2060 Super ja damals wunderbar mit dem gegenständlichen System gelaufen, wie man dem eingangs verlinkten Artikel entnehmen kann. Viele Artikel und noch mehr Youtube Videos später hatte ich meine Meinung allerdings geändert und den Fokus meiner Suche auf die RTX 2070 Super gelegt. Nach den letzten Launches gab es auf dem Gebrauchtmarkt nämlich endlich einen kleinen Preisrutsch bei den älteren Karten. Ich fand eine 2070 Super mit ungebrochenem Garantiesiegel (also noch nie geöffnet) deutlich unter 200€ und schlug zu.
Bestandsaufnahme
So kam Super-Susi dann bei mir an:
OVP augenscheinlich intakt, cool.
Doch schon beim Aufklappen des Kartons der Schreck. Die Karte flog ohne Polsterung im Karton rum, nicht einmal in eine Antistatikfolie war sie eingewickelt.
Auf den ersten Blick scheint es aber keine physischen Schäden zu geben, keine abgebrochenen Teile oder Kratzer zu sehen.
Die Schutzfolie für die Backplate hatte der Käufer immerhin gefunden.
Grund des Kaufs war das intakte Garantiesiegel. Es legte nahe, dass noch niemand an der Karte herumgebastelt hat und somit zumindest schonmal Schäden durch falsche Wärmeleitpads oder einen zu fest angezogenen oder schief montierten Kühler entstanden sein könnten.
Im Großen und Ganzen macht die Karte einen guten Eindruck.
Funktionstest
Bevor ich eine frisch gekaufte Karte öffne und reinige, teste ich sie erstmal im Kaufzustand aus. Auch einem „Profi“ können Fehler unterlaufen und so kann ich bei einem Fehler immerhin ein Eigenverschulden ausschließen. Todesmutig wurde das Kärtchen in das Mini-ITX System gesteckt, welches ich für einen umfangreichen Artikel in der kommenden Woche eh schon bereitstehen hatte.
Sofort Bild ist immer ein gutes Zeichen und auch die Treiberinstallation lief problemlos vonstatten. Nach dem Reboot zeigt GPU-Z alle Werte korrekt an, Speichermenge, Bus-Speed, alles passt, also können wir loslegen. Mein erster Test ist immer Furmark. Direkt im „kalten“ Zustand bis an die Leistungsgrenze, dass offenbart die meisten potenziellen Probleme sofort. Nebenbei mit HWInfo die Sensorwerte im Auge behalten und schauen was passiert.
Innerhalb einer Minute erreichte die eine Hotspot Temperatur von 105°C, setzte die Lüfter auf laute 2200rpm und begann zu drosseln. Logisch, die Karte ist bald vier Jahre alt und hat noch die originale Wärmeleitpaste drauf, von der mittlerweile wohl nur noch Staub übrig sein wird.
Nach einem kurzen Gametest mit voll aufgedrehten Lüftern schloss ich einen groben Defekt vorläufig aus, ließ die Karte abkühlen und baute sie für die Runderneuerung wieder aus.
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