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PNY GeForce RTX 4070 VERTO Dual Fan 12GB im Test – Wie man günstig richtig interpretiert

Über die günstigeren MSRP-Karten und dem damit einhergehenden Cost-Down schrieb ich ja bereits. Mit der GeForce RTX 4070 Verto 12GB versucht sich PNY gewissermaßen an der Quadratur des Kreises, indem man essentielle Dinge eben nicht einspart, sondern nur die eher unwichtigen. Mehr Spannungswandler, weniger Lüfter und statt einer massiven Kühler-Konstruktion eine clever stabilisierte Leichtbau-Umsetzung, die am Ende sauber das macht, was man von ihr erwartet. Ganz ohne Kompromisse geht das alles natürlich auch nicht, aber man hat den Sparzwang nicht zu Lasten der Haltbarkeit durchgedrückt. Da hatte PNY sicher noch im Hinterkopf, dass man ja auch NVIDIAs kommerzielle Grafikkartensparte herstellt und vermarktet, was einen gewissen Qualitätsanspruch voraussetzt. Ob, und wie das gelungen ist, lest ihr heute.

Der aktuelle Straßenpreis liegt bei rund 664 Euro, also rund 5 Euro über der UVP. Das mag auch daran liegen, dass die aktuellen Vertriebskanäle nicht zu den günstigen Shops zählen, was ein wenig ärgerlich ist. Die Karte könnte sicher auch perspektivisch noch nach der letzten Rebate-Aktion 20 bis 30 Euro günstiger sein (in Bezug auf den FoB Preis), wobei hier leider mal wieder der Einzelhandel zuschlägt und auf die UVP-Vorgabe pfeift. Man kann PNY nur raten, sich für die RTX 4070 andere Vertriebswege zu suchen, denn bei der GeForce RTX 4070 Ti geht das ja auch (irgendetwas mit Gehirn und Fabrik).

Der Hersteller setzt das Power Limit standardmäßig auf 200 Watt, was völlig ausrecht. Erinnern wir uns an meinen Launchartikel, wo auch die  NVIDIA RTX 4070 FE trotz der 200 Watt beim voreingestelltem Power Limit nie wirklich an diesen Wert kam. Damit ist die heute getestete Karte eine echte Nicht-OC-Karte und kann es auch nicht werden, weil es das BIOS nicht hergibt. Aber damit kann man sicher gut leben. Wie gut, das sehen wir gleich noch.

Natürlich gibt es, wie gewohnt und üblich, den umfassenden Teardown, eine aufwändige Platinen- und Kühler-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Bei den Benchmarks verweise ich hier auf die 200-Watt-Variante aus meinem Launchreview, denn beide Karten, sowohl die PNY GeForce RTX 4070 Verto x2 als auch die Founders Edition von NVIDIA liegen hier in einem Toleranzbereich von unter 1 %. Das sind Messfehler, die man getrost ignorieren kann.

Der AD 104 und die neue Ada-Architektur

Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über 35.8 Milliarden Transistoren. Der AD104-250 verfügt noch über vier Graphic Processing Clusters (GPC) und 46 neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 5888 CUDA Cores, deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 184 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.

Die 46 RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung,  Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 23 Texture Processing Clusters (TPC), 184 Texture Units (TU) und 64 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 36864 KB groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Ti, die bekannten 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht. Der AD104-250 der GeForce RTX 4070 bietet in der Summe nur noch einen NVDEC (Decoder) statt vier und einen einzelnen NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.

 

PNY GeForce RTX 4070 Verto 2x 12 GB im Detail

Die Karte wiegt nur 687 Gramm, also rund 300 Gramm weniger als die bereits kompakte FE. Die Länge von 24,7 cm ist schön kurz und die Höhe von 11,5 cm liegt ebenfalls auf dem Normalmaß. Da braucht man nicht so viel Platz Gehäuse, vor allem auch deshalb, weil man keinen 12VHPWR-Adapter nutzen muss. Die Einbautiefe beträgt 3,5 cm zuzüglich der 5 mm für die Backplate auf der Rückseite. Damit ist sie eine reine und kompakte Dual-Slot-Karte.

Der Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende ist eher zurückhaltend und irgendwie auch komplett unaufgeregt. Die Haptik und Optik sind also eher mittelprächtig, denn auch die anthrazit-graue Kunststoffabdeckung ist jetzt nichts, was die haptische und optische Wurst vom Teller zieht. RGB-LED-Applikationen oder wenigstens aufgedruckte Farbakzente sucht man ebenfalls vergebens. Das ist zum Beispiel so ein Spar-Objekt, welches zwar dem Auge nicht schmeichelt, aber auch mehr Spielraum für die Hardware lässt.

Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und den netten 8-Pin-Anschluss. Die voreingestellte TBP liegt bei 200 Watt und kann auch nicht angehoben werden (was eh oft sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert). Das ist auch der Grund, warum man den 8-Pin-Stecker nutzt.

Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll. Auf die zwei Schrauben gehe ich später beim Teardown noch ein, denn die sind ungemein wichtig.

Der Screenshot aus GPU-Z zeigt uns Standardvorgaben der RTX 4070, die bei allen 200-Watt-Karten identisch sind:

Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor. Für die Vergesslichen oder neu dazu Gekommenen habe ich auch noch einmal den Launchartikel verlinkt, der weitere Details bietet und meine Anmerkungen zu den MSRP-Karten:

PNY GeForce RTX 4070 Verto Dual Fan, 12GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (VCG407012DFXPB1)

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Kommentar

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,034 Likes

Man kann ne kostengesenkte Karte gut machen, indem über alles vorher gründlich nachgedacht und das dann klug umgesetzt wird?
Wenn ich das in meinem Klub erzähle...

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o
openyoureyes76

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27 Kommentare 10 Likes

Grundsätzlich scheint das ja eine solide Karte zu sein, besonders wenn man etwas weniger Platz hat. Allerdings sehe ich bei der derzeitigen Preisgestaltung wenig Grund sich für diese Karte zu entscheiden.

Wer eine kurze Karte sucht hat mit der Asus Dual eine wahrscheinlich qualitativ höherwertigere und sogar minimal günstigere Alternative zur Verfügung. Wer Leistung sucht kann mit grad mal 35 Euro Aufpreis eine MSI Gaming X Trio bekommen.

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ipat66

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1,529 Kommentare 1,612 Likes

Na ja...
Mehr Leistung wären dann wohl 2 FPS mehr....

Wollte eigentlich dieses Jahr aufrüsten ( von einer 2070 ) .
Hatte aber inständig gehofft auf eine (min.)16 Gb Karte zu wechseln.
Das wird dann wohl nichts.
Dann warte ich wohl einfach noch ein Jahr :(
An alle 4080 Besitzer: Bitte behandelt eure Karten gut!
Vielleicht kaufe ich dann mal second hand ?

Danke Igor für das Review :)

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[wege]mini

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32 Kommentare 13 Likes

Wa, 22 Grad Celsius Raumtemperatur? Ihr seid doch Freunde von dem russischen Tanzbären.

Frieren für den Frieden wurde angewiesen. Und waschen mit dem Waschlappen. Wer duscht oder gar badet, ist ein Verschwender.

Spaß bei Seite. Ein schöner Test und mal sehen wo man landet, wenn Geld keine Rolle spielt, bei den OC Modellen.

mfg

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Megaone

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1,919 Kommentare 1,830 Likes

Erstmal danke für den Test. Wenn selbst "kleine" Karten schon so teuer sind ist, hilft es enorm, zumindest die besseren unter Ihnen zu kennen.

Auch schön zu sehen, wie das vielgescholtene und oft geschmähte DLSS immer mehr zum Gamechanger wird. Als mein Rechner neu aufgebaut wurde, war ich froh, das mein Notebook eine 3060 eingebaut hat.

Ausserdem hält es viele Karten der 2000er Serie mit Sicherheit noch eine Weile am Leben und verlängert die Nutzungsdauer der 3000er Karten mit Sicherheit erheblich. Immerhin sind seit dem neuen Treiber 290 Spiele und Anwendungen mit DLSS verfügbar.

Aus meiner Sicht findet dieses Feature in vielen aktuellen Tests bei den üblichen Verdächtigen im Netz immer noch viel zu wenig Beachtung.

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,034 Likes

I opened my eyes and look what I found: die hier wurde mit 4,6 bewertet, die MSI Gaming nur mit 4,5 derweil die FE ganz ohne Wertung blieb.

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Perdakles

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51 Kommentare 24 Likes

Danke für den super Test mal wieder. Wenn ich auf der Suche nach einer 4070 wäre, wäre diese Karte nach dem Test meine erste Wahl. Gute, "preiswerte" Umsetzung ohne sinnlosen Schnick-Schnack und dazu auch noch schön kompakt. Eigentlich perfekt, wenn da nicht der allgemein hohe Ada-Preisaufschlag und magere 12GB VRAM im Weg stehen würden.

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exi78

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191 Kommentare 103 Likes

Danke für den Test.
Palit und Gainward befestigen das Kühlerkonstrukt ja ebenfalls mit der Slotblende, dort dürfte der Anpressdruck ja dann ebenfalls gleichmäßig geben sein. Lediglich wird bei beiden eine Plastik-Backplate benutzt, was man aber bei einer 4070 wohl vernachlässigen kann?

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Igor Wallossek

1

11,310 Kommentare 21,459 Likes

Die FE war mangels Vergleichbarkeit und der ungeklärten Verfügbarkeit (noch) ohne Wertung, da kommt am Schluss aber eh noch ein Roundup. Bei der MSI-Karte steckt in der Wertung auch der Preis als Abzugs-Kriterium mit drin.

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,034 Likes
P
Pokerclock

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602 Kommentare 529 Likes

PNY mausert sich wirklich zu einer günstigen Alternative bei den Custom-Designs. Kann man sich wohl leisten mit einer kleinen Quersubventionierung über die (ehemaligen) Quadros.

Muss ich mal bei der nächsten größeren Bestellung eine Charge ordern und schauen was die Haltbarkeit so macht.

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G
Guest

Danke geht ja fix hier mit den 4070 reviews :D

Hoffentlich schickt Palit mal eine Jetstream :)

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s
samhayne

Veteran

117 Kommentare 87 Likes
Igor Wallossek

1

11,310 Kommentare 21,459 Likes

Jwtzt kommt erst mal die günstige Palit

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T
TheSmart

Veteran

466 Kommentare 233 Likes

Mir persönlich ist es erstmal völlig wurst, ob eine Karte jetzt ein RGB-Feuerwerk zu bieten hat.. oder so ein grauer Plastikbomber, wie diese ist.
Letzten Endes ist so ein schnöder Plastikbomber sogar besser, weil RGB irgendwie immer gefühlt einen gewissen Aufpreis kostet..und ich nutze nut komplett geschlossene Gehäuse.. sprich kein Fenster an der Seite oder so.
Und ich finde.. für das begrenzte Budget.. ist die Karte technisch durchaus gut umgesetzt und auch schön kompakt.

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h
heikop

Mitglied

58 Kommentare 10 Likes

Habe ich gerade gemacht, da die aktuellen Karten preislich immer noch zu abgehoben sind ist es dann eine RX6950XT Red Devil geworden, die wurde dann auch gleich mit einem Wasserkühler ausgestattet.

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Y
Yumiko

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783 Kommentare 362 Likes

Gibt doch momentan genug auf dem Markt: 6800, 6800xt, 6900xt, 6950xt, 7900xt, 7900xtx, 3090, 3090ti, 4080, 4090
Da geht es ab 500€ los und selbst die dicke 7900xtx war diese Woche für 999€ bei Mindfactory zu haben (24GB).

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ipat66

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1,529 Kommentare 1,612 Likes

Habe letzte Woche für einen Freund eine Kiste zusammengestellt.
Auf Basis vom 5800 x3D und der 7900XT. Er ist allerdings vollkommen auf's Gaming fixiert.

Da ich es nicht bin,kommt für mich nur Nvidea in Frage.
Bei derzeitigen Preisniveau,ist die 4080 oder gar die 4090 einfach zu teuer.
Last Gen (3090 oder 3090Ti) sind vom Preis einfach nur ein Witz.
3090 über 1400 Euro und Ti ab 1500.
Never ever !!!
Da mache ich nicht mit. Das ist es mir nicht Wert

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Sebden

Mitglied

43 Kommentare 15 Likes

Schön, eine vernünftige Grafikkarte für die entsprechenden Käufer. Ich habe zwar durchaus ein Fenster in meinem Gehäuse (in welchem auch die schwerste Karte sicher steht, weil 90° gedreht), aber das Fenster ist verdeckt und selbst das bißchen RGB was die RTX aktuell hat, ist abgedreht.

Daher wäre die PNY durchaus was für mich, aber der Sprung RTX 30 zu 40 ist mit bei dem Anschaffungspreis der "alten" Karte noch zu gering. Aber eine solche Karte in RTX 50 behalte ich gerne im Blick :)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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