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NVIDIA RTX A5000 im Test – Wassergekühltes und übertaktetes Workstation-Biest

Wir hatten es ja schon so oft: NVIDIAs und AMDs Workstation-Grafikkarten kann (und sollte) man ja eigentlich nicht übertakten. Und doch habe ich per Zufall einen Weg gefunden, genau das mit der RTX A5000 einmal zu tun. Nach dem ersten Test lege ich nun noch einen drauf und kühle die Karte sogar mit Wasserblock und Chiller, um auch wirklich alle verfügbaren Boost-Steps freizulegen. Und ja, da geht richtig was, denn der Takt schnellt ordentlich in die Höhe! Das, was die Karte nunmehr mit 230 Watt TBP leistet, liegt nämlich weit über dem, was man ab Werk geboten bekommt!

Wichtiges Vorwort

Dass man die Workstation-Grafikkarten beider Hersteller eigentlich nicht übertakten kann (und sollte), hat einen handfesten Grund: Stabilität. Der Produktiv-Bereich ist keine Spielwiese für neugierige Gamer oder Hardware-Enthusiasten, die zeigen wollen, was geht. ECC-RAM zu Übertakten ist fast schon dekadent und ich bitte auch, den heutigen Artikel als reine Machbarkeitsstudie zu sehen die belegt, dass man mit dieser Hardware durchaus auch noch andere Dinge tun könnte, als nur im Rahmen von Jensens und Lisas Spezifikations-Korsett brav das Arbeits-Pensum abzuarbeiten.

Sehen wir also den heutigen Artikel nicht ganz so ernst, denn ich persönlich würde die Stabilität meiner Workstation damit nicht beeinflussen wollen bzw. das Risiko eingehen, dass irgendetwas schief läuft und sei es eine Simulation. Aber ich hatte es ja bereits geschrieben: wir machen heute einmal eine kleine Machbarkeitsstudie. Und wenn ich ehrlich sein soll, mit etwas Bescheidenheit beim Übertakten und dem Einsatz von Gehirn und Vernunft lässt es sich mit den genutzten Settings durchaus auch beim Arbeiten teure Zeit sparen.

Erster Artikel: NVIDIA RTX A5000 und RTX A6000 ordentlich übertakten! Workstation-Overclocking als Benefit oder pures Versehen?

Indirektes OC: Höhere Boost-Steps durch Wasserkühlung

Im Prinzip entspricht die Platine der RTX A5000 in Bezug auf die Keep-Out-Areas der Referenzplatine PG132, die NVIDIA für die GeForce RTX 3080 vorgesehen hat. Damit sollten eigentlich auch alle Wasserblöcke für die GeForce RTX 3080 im Referenzdesign passen. Allerdings muss man kleinere Details beachten, wie den sehr nah am RAM liegenden Connector mit seinen blanken Kontakten. Aus Sicherheitsgründen habe ich diese mit dünnem Isolierbad abgeklebt, denn sicher ist sicher. Einen Kurzschluss kann niemand wirklich brauchen.

Danach habe ich die notwendigen Bereiche mit passenden, sehr guten Wärmeleitpads belegt (Alphacool Apex mit 11 W/m*K), die Wärmeleitpaste appliziert und alles mit abschließender und sehr eingehender Sichtprüfung auch wieder zusammengeschraubt. Die thermischen Kontakte passen, der Rest ist safe. Den Alphacool GPX-N kennen wir ja noch aus den vorangegangenen Tests mit der GeForce RTX 3080.

Damit steht einem neuen Übertaktungstest nicht mehr im Wege. und man darf gespannt sein, welche neue Möglichkeiten sich eröffnen. Wer die Karte nur so betreibt, darf sich über bis zu 150 MHz mehr Boost-Takt auch ohne Übertaktungstool freuen. also genauso viel, wie man mit der manuellen Übertaktung und dem Afterburner samt 100% Lüfterspeed auch erhalten hätte. Nur würde man ohne OC mit Sicherheit den Stabilitäts-Anforderungen an eine Workstation-Grafikkarte eher gerecht werden und somit eine indirekte und „legale“ Übertaktung erhalten.

Die neue Übertaktungs-Welt

Wir kennen es ja, normalerweise bringen uns die einschlägigen Übertaktungs-Tools wie z.B. der MSI Afterburner eine eindeutige Absage. Entweder sind die betreffenden Eingabefelder oder Schieberegler ausgegraut, oder die Änderungen werden einfach nicht übernommen, sondern auf den Default-Wert zurückgesetzt. Konnte man bei den aktuellen Radeon Pro zumindest noch TGP und TDC im MorePowerTool grenzenlos anheben, war bisher bei NVIDIAs Quadro-Karten gar nichts möglich.

Ich konnte so einiges an Takt mit dem Afterburner dazugeben (also den Offset generell verschieben) und in den Belastungstests habe ich dann nicht schlecht gestaunt, welche Boost-Frequenzen plötzlich möglich waren, wenn der höchste Boost-Step anlag! Bei einer Edge-Temperatur der GPU von ca. 28 °C und GDDR6-Temperaturen von ca. 42 °C lief die Karte plötzlich mit 300 MHz mehr, als wollte sie nunmehr neue Weltrekorde sammeln:

Und nun? Es stellt sich ja die Frage, was vom eingestellten Offset beim Takt in der Praxis wirklich ankommt. Beim Speicher ist es ja klar, wobei ich es nicht groß übertrieben habe. Auf der einen Seite freut man sich über ECC und auf der anderen Seite stellt man es durch übertriebene Settings wieder in Frage. Macht man doch nicht. Aber beim GPU-Takt war ich dann doch mutig. Im Übrigen kann man die Karten auch sparsamer machen, also auch leiser. Bis hin zum Untervolten, was durchaus auch eine nette Spielerei gewesen wäre.

 

Kommentar

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Megaone

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Ich habe mal eine Frage an die Runde. Sie ist vielleicht ein wenig Infantil, aber dennoch.

Macht es Sinn auf die Backplate passive Kühlkörper zu kleben. Hat das schon mal einer versucht ?

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ApolloX

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Igor, ich fänds spannend, wenn du zu den Workstation-Karten Benchmarks auch eine Gaming-Karte dazunimmst, seis die 6800 z.B. Einfach um den Vergleich zu haben.

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B
BloodReaver

Mitglied

56 Kommentare 20 Likes

Bei einer 3090 - bringt es dir kühlere Speichertemps.
Sieht aber scheisse aus.

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Megaone

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Danke für die Antwort. Vielleicht finde ich ja ein paar hübsche Kühler. (y)

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D
DaniloTT

Neuling

8 Kommentare 4 Likes

Umgekehrte Frage, wäre es möglich die Workstation-Karten jeweils auch in einem Spiel zu benchmarken nur damit man das grob einordnen kann?

Ich will in naher Zukunft einen Dan A4 mit RTX A5000 basteln und es würde mich interessieren wie die sich zu den Consumer-Karten einordnet falls ich darauf mal spielen würde. Oder machen die Quadro-Treiber da gar nicht mit?

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Igor Wallossek

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10,173 Kommentare 18,757 Likes

Ich habe eigentlich mit Chernobylite immer ein Spiel mit drin ;)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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