Die Karte wurde noch nicht offiziell gelauncht, wohl aber gibt es sie bereits, so dass ich heute auch exklusive Benchmarks bieten kann. Denn die bereits verkaufte Radeon Pro W6600 setzt auf den gleichen Chip und so kann man diese Karte mit wenigen Handgriffen in eine fiktive Boardpartner-Karte mit etwas Werks-OC umwandeln. Denn die Workstation-Grafikkarte besitzt die gleichen Gene, wurde allerdings etwas auf Effizienz getrimmt. Das wiederum lässt sich mit geeigneten Tools für Speichertakt und Power Limit leicht wieder rückgängig machen und man erhält schnell das, was es offiziell ja noch gar nicht gibt.
Mit der heute emulierten Radeon RX 6600 könnte AMD das Navi-Portfolio weiter nach unten hin abrunden, denn für Navi23 XL statt XT wäre noch locker Platz. Und was wäre dann mit den Preisen? AMD spricht von einer MSRP (UVP) von 379 USD für die einfachen Boardpartnerkarten der Radeon RX 6600 XT, die MSRP der NVIDIA GeForce RTX 3060 lag damals bei 329 USD. Um attraktiv zu werden, müsste man die Karte wohl bei etwas unter 300 Euro platzieren, allerdings wären es rein rechnerisch im Verhältnis zur RX 6600XT dann doch wieder eher 319 bis 329 Euro, wenn man sich in der Relation zur Performance bewegen will. Denn die GeForce RTX ist ja auch noch da.
Doch über 300 Euro für eine Grafikkarte, die man lieber nur in Full-HD benchmarkt, damit Frameraten überhaupt spielbar bleiben und die, wie die große Schwester auch, am beschnittenen Bus mit nur 8 Lanes krankt, sind das Produkt eines geisteskranken Marktes, dessen Profiteure diesmal nicht direkt in der Fabrikation oder den Chip-Schmieden sitzen. Diese Akteure nagen natürlich ebenfalls nicht am Hungertuch, aber die Ursachen für die aufgeblasenen Preise liegen nun einmal in der Natur der menschlichen Seele begründet bzw. in deren tiefen, schwarzen Abgründen. Deshalb lasse ich in den folgenden Tests auch den Preis einmal außen vor. Ändern kann man daran aktuell ja eh nichts.
Wir basteln uns eine Radeon RX 6600
Die AMD Radeon RX 6600 Non-XT setzt auf die Navi 23 XL GPU, die nur noch 28 statt 32 Compute Units bzw. 1792 statt 2048 Stream-Prozessoren besitzt. Damit ist die Karte bereits auf dem Papier ca. 12 Prozentpunkte im Nachteil, wenn man den Takt gleich hoch ansetzt. Die Karte verfügt außerdem, wie auch die XT, über 32 MB Infinity Cache und 8 GB GDDR6 Speicher, der über eine 128-Bit breite Busschnittstelle läuft. Die Navi 23 XL GPU selbst misst 237 mm² und besteht aus 11,06 Milliarden Transistoren. Die GPU ist jedoch immer noch nicht der kleinste Chip in der RDNA 2-Familie, denn hier erwartet man auch noch Navi 24 für den absoluten Einsteiger-Bereich.
Die Speicher-Geschwindigkeit wird sicher wieder bei den gewohnten 16 Gbps liegen, was dann eine Gesamtbandbreite von 256 GB/s ergibt. Die Radeon Pro W6600 setzt hingegen nur auf 14 Gbps Module von Hynix mit 1750 MHz (statt der üblichen 2000 MHz), so dass ich hier das erste Mal etwas nachhelfen musste. Doch der Speicher lässt das durchaus auch zu, immer vorausgesetzt, man kühlt alles besser. Das ist dann der zweite Punkt, bei dem ich einfach den Lüfter permanent an 12 Volt angeschlossen habe.
Die zum Launch getestete MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X 8 GB erreichte in der Spitze bis knapp über 2610 MHz, die extra gekühlte Radeon Pro W6600 schaffte in der Praxis ca. 20-50 MHz weniger. Das aber lässt sich durch ein angehobenes Power Limit wieder mehr als kompensieren, so dass beide Karten am Ende in etwa gleich hoch takteten, wenn sie voll aufgewärmt waren. Damit verlässt die emulierte “Radeon RX 6600” natürlich den Sweet Spot, aber sie bleibt trotz allem noch genügsamer als die große Schwester.
Genau hier liegt jetzt aber auch die Schwäche meiner heutigen Emulation, denn man kann nicht abschätzen, wie weit AMD hier später Salvage betreiben könnte, um möglichst viele Chips noch lauffähig zu bekommen. Sollten die teildeaktivierten Chips nämlich schlechter sein als das, was man auf der Radeon Pro W6600 verbaut, müsste man am Ende bei der Leistungsaufnahme vielleicht noch einmal ca. 10 Watt draufschlagen. Aber das werden wir abwarten müssen. Zumindest sehen wir schon heute, von man dann vielleicht mit einer untervolteten Karten noch hinkäme.
Der Screenshot aus GPU-Z gibt dann noch Auskunft über die restlichen Daten der Karte (RAM OC bereits inkludiert), wobei hier GPU-Z beim Speicher die Frequenz der GPU-Clock fehlerhaft anzeigt. Der Fehler tritt auch mit der nicht getweakten Karte auf, wobei dann 1750 MHz dort stehen. Aber egal, denn es lief ja.
Auch hier habe ich noch einmal eine Tabelle für alle Statistiker unter Euch, bevor es dann ab der nächsten Seite wirklich voll losgeht.
Model | RX 6600 EMU |
RX 6600 XT (MSI) | RX 6700 XT | RX 6800 | RX 6800 XT | RX 6900 XT |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | Navi 23 | Navi 23 | Navi 22 | Navi 21 | Navi 21 | Navi 21 |
Process Node | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm |
Die Size | 237 mm2 | 237 mm2 | 336 mm2 | 520 mm2 | 520 mm2 | 520 mm2 |
Transistors |
11.06 Mrd. | 11.06 Mrd. | 17.2 Mrd. | 26.8 Mrd. | 26.8 Mrd. | 26.8 Mrd. |
Compute Units | 28 | 32 | 40 | 60 | 72 | 80 |
Shader | 1792 | 2048 | 2560 | 3840 | 4608 | 5120 |
TMUs/ROPs | 112 / 64 | 128/64 | 160/64 | 240 / 96 | 288 / 128 | 320 / 128 |
Game Clock | 2331 MHz | 2428 MHz | 2424 MHz | 1815 MHz | 2015 MHz | 2015 MHz |
Boost Clock | > 2600 MHz* | > 2600 MHz* | 2581 MHz | 2105 MHz | 2250 MHz | 2250 MHz |
Memory GDDR6 |
8 GB | 8 GB | 12 GB | 16 GB | 16 GB | 16 GB |
Infinity Cache | 32 MB | 32 MB | 96 MB | 128 MB | 128 MB | 128 MB |
Memory Bus | 128-bit | 128-Bit | 192-bit | 256-bit | 256-bit | 256-bit |
Memory Clock | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps |
Bandwidth | 256 GB/s | 256 GB/s | 384 GB/s | 512 GB/s | 512 GB/s | 512 GB/s |
TDP | 130 W | 160 W | 230 W | 250 W | 300 W | 300 W |
*) Boost Clock gemessen in Spielen
- 1 - Einführung und Technische Daten
- 2 - Testsystem und Methodik
- 3 - Gaming Performance Full-HD
- 4 - FPS-Verläufe als Kurven pro Karte und Spiel
- 5 - Kurven der Percentile pro Karte und Spiel
- 6 - Frame Time Kurven pro Karte und Spiel
- 7 - Frame Time Balkengrafiken pro Karte und Spiel
- 8 - Varianzen pro Karte und Spiel
- 9 - Leistungsaufnahme pro Karte und Spiel
- 10 - Leistungsaufnahme CPU pro Karte und Spiel
- 11 - Effizienz pro Karte und Spiel
- 12 - Kumulation, Zusammenfassung und Fazit
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