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Nvidia GeForce RTX 2070 Super im Test – die vernünftigere RTX 2080 in kleiner und günstiger?

Dass man die RTX 2070 aufpeppt, ist die eine Sache, denn ganz so schlecht hat sich diese Karte ja gar nicht verkauft. Die andere Sache ist nun die GeForce RTX 2070 Super, die an der RTX 2080 kratzen will, welche sich wiederum nach Aussagen der Distributoren und der Boardpartner nicht so recht verkaufen lassen will - zumindest was die erwarteten Stückzahlen betrifft. Preis und Leistung sind da nur eine Facette, denn dieser Karte fehlte irgendwie die Zielgruppe. Für Ultra-HD meist zu langsam und für QHD oft genug viel zu teuer, da dort schon eine GeForce RTX 2070 ordentlich aufräumen kann.

Vorbemerkung

Ohne zu sehr auf Interna einzugehen, muss ich diesmal voranstellen, dass dieser Artikel ausschließlich hier in Deutschland in meinem Labor entstanden ist und nicht mehr in der gewohnten Kooperation mit meinem geschätzten US-Kollegen Chris Angelini, der seit 10 Jahren die Gaming-Benchmarks und oft auch Teile der Theorie lieferte. Warum diese langjährige und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit so kurz vorm Launch einseitig aufgekündigt und administrativ auch sehr strikt unterbunden wurde, lässt sich zwar erahnen, aber ich werde es nicht weiter kommentieren.

Es gibt nun einmal Dinge, die sind wie sie sind und gehören damit auch nicht in die Öffentlichkeit. Trotzdem geht mein Dank an dieser Stelle noch einmal explizit an den geschätzten Kollegen, denn es war eine sehr interessante und für alle Beteiligten auch sehr effektive Zusammenarbeit.

Wenn solche Dinge unangekündigt, ungeplant und kurz vor sich stark häufenden Launch-Terminen auftauchen, dann bringt es nicht nur die Zeitpläne durcheinander, sondern man muss in gewisser Weise auch erst einmal improvisieren, bevor man eine neue Basis gefunden hat. In den beiden heutigen Launchartikeln gibt es natürlich alle meine Anteile in gewohnter Form und Ausführlichkeit, nur bei den Benchmarks musste ich mich bei der Anzahl (nicht der Ausführlichkeit) diesmal noch etwas einschränken. Aber es gibt ja auch noch die Kollegen der anderen Medien mit unzähligen Launchartikeln, so dass am Ende auch keiner dumm sterben muss.

Hier wird es jetzt und auch in Zukunft um die Konzentration auf meine Kernkompetenzen gehen, der Rest ergibt sich eh von allein. Das Labor wird in den nächsten Tagen und Wochen noch einmal ordentlich erweitert, so dass für die Zukunft ein autarkes Arbeiten keine Last, sondern eine Lust sein wird. Das betrifft auch die angedachte Kooperation mit den französischen Kollegen, mit denen ich mir fast schon perfekt ergänze. Europe first geht nämlich auch, das nur mal am Rande

 

Quo Vadis RTX 2070?

Dass man die RTX 2070 aufpeppt, ist die eine Sache, denn ganz so schlecht hat sich diese Karte ja gar nicht verkauft. Die andere Sache ist nun die GeForce RTX 2070 Super, die an der RTX 2080 kratzen will, welche sich wiederum nach Aussagen der Distributoren und der Boardpartner nicht so recht verkaufen lassen will – zumindest was die erwarteten Stückzahlen betrifft. Preis und Leistung sind da nur eine Facette, denn dieser Karte fehlte irgendwie die Zielgruppe. Für Ultra-HD meist zu langsam und für QHD oft genug viel zu teuer, da dort schon eine GeForce RTX 2070 ordentlich aufräumen kann.

Die neue S(uper)-Klasse könnte ebenfalls vom Raytracing profitieren, wenn es erst mal genügend Spiele für die jeweiligen Zielgruppen gibt. Dann geht QHD auch mit Strahlenverfolgung und in gerade noch so erschwinglich für die breite Masse. Ob diese GeForce RTX 2070 Super nun doch noch die Marktlücke ausfüllen kann, die eine RTX 2080 oft genug vergeblich anpeilte – man wird es sehen müssen. Der Wille ist irgendwie da, nur der Käufer muss da noch mitspielen. Denn am Ende ist es ja nichts anderes als eine RTX 2070 Ti, die nicht so heißen durfte.

 

Der TU104-410 der GeForce RTX 2070 Super

Der TU104-410 der GeForce RTX 2070 Super wird gegenüber der Vollvariante TU104-400 auf der RTX 2080 auf nunmehr noch 2560 CUDA-Kerne, 320 Tensorkerne, 40 RT-Kerne, 160 TMUs und 64 ROPs reduziert. Die Anzahl der GPC (Graphics Processing Clusters) schwankt je nach Chip und Verwertungsart zwischen 5 oder 6. Die Karte wird Taktfrequenzen im Bereich von 1605 MHz (Basistakt) und 1770 MHz (Boost) aufweisen und damit gleichzeitig bis zu 9 TFLOPS Rechenleistung liefern können. Die 40 RT-Kerne können rund 7 Giga-Rays pro Sekunde an Raytracing-Leistung liefern.

Wie die RTX 2080 besitzt auch die die RTX 2070 Super 4 MB L2-Cache. Ansonsten gilt alles, was ich bereits in den Launchartikeln zur GeForce RTX 2070 FE und zur GeForce RTX 2060 FE geschrieben habe. Und wer sich noch einmal im Detail über die ganzen RTX-Features informieren möchte, der sei auf meinen ellenlangen Grundlagenartikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti und RTX 2080 vorgestellt – was sich hinter Turing wirklich verbirgt“ zum Thema RT verwiesen. Auch das ist lesenswehrt und lohnt sich sicher.

Auch der TU104-410 erhält den gleichen 256-Bit-Speicherbus wie der TU104-400, an den acht 1 GB große GDDR6-Speichermodule mit 14 Gb/s Datenrate angebunden wurden, was zu einer Bandbreite von bis zu 448 GB/s führt. Wie bei der GeForce RTX 2080 ist die NVLink-Unterstützung zumindest mit einem Link aktiv, was die Karte durchaus etwas attraktiver macht, denn die RTX 2070 durfte dieses Feature ja nicht nutzen.

Der 545 mm² große Chip Chip enthält 13,6 Milliarden Transistoren. Im Vergleich zur GeForce GTX 1080 Ti mit den 12 Mrd. Transistoren auf 471 mm² mag das viel erscheinen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Chip beschnitten ist und weite Teile brach liegen.

 

Unboxing und technische Daten

Die Karte kommt im Vergleich zur GeForce RTX 2080 FE ebenfalls optisch leicht verändert daher, wobei die spiegelnde Fläche auf der Abdeckung eine tolle Fingerabdruckskartei darstellt. Bei den Anschlüssen setzt man, wie auch bei der RTX 2080, auf drei DisplayPort-Anschlüsse und einen HDMI-2.0-Anschluss. Die USB-Typ-C-Buchse ist mit am Start, NVLink ist ebenfalls an der Platinenoberseite vorhanden. Der Rest ist wie gehabt und für die Details gibt es ja auch noch den kompletten Tear Down.

Einen ersten Überblick verschafft uns hier die neueste Version von GPU-Z:

Statt einer eigenen Analyse habe ich aber wenigstens die technischen Daten im Überblick, für die man keine physikalisch vorhandenen Testobjekte braucht:

  GeForce RTX 2060 Super
GeForce RTX 2070 FE
GeForce RTX 2070 Super
GeForce RTX 2080 FE
Architektur (GPU)
Turing (TU106-410) Turing (TU106-400) Turing (TU104-410) Turing (TU104-400)
CUDA Cores
2176 2304 2560 2944
Tensor Cores
272 288 320 368
RT Cores
34 36 40 48
Textureinheiten
136 144 160 184
Base Clock Rate
1470 MHz 1410 MHz 1605 MHz 1515 MHz
GPU Boost Rate
1650 MHz 1710 MHz 1770 MHz 1800 MHz
Speicherausbau
8GB GDDR5 8GB GDDR6 8GB GDDR6 8GB GDDR6
Speicherbus
256-bit 256-bit 256-bit 256-bit
Bandbreite
448 GB/s 448 GB/s 448 GB/s 448 GB/s
ROPs
64 64 64 64
L2 Cache
4 MB 4 MB 4 MB 4 MB
TDP
175 W 185 W 215 W 225 W
Transistoren
10.8 Mrd. 10.8 Mrd. 13.6 Mrd. 13.6 Mrd.
Die-Größe
445 mm² 445 mm² 545 mm² 545 mm²
SLI
Nein Nein NVLink  x8 NVLink x8

 

Testsystem und Messmethoden

Das Testsystem und die -methodik habe ich im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017 bereits sehr ausführlich beschrieben und verweise deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Da ich mittlerweile hier in Deutschland unabhängig teste, wurde das Testsystem auch noch einmal aufgerüstet, ohne auf Kollegen Rücksicht nehmen zu müssen.

Diesbezüglich geht mein Dank explizit an MIFCOM in München, die uns die passenden Intel-CPUs zur Verfügung stellen, da Intel zu keinerlei Sampling bereit war und ist. Aus Gründen der Objektivität akzeptieren wir zudem auch nur Angebote, an die keinerlei inhaltlichen Bedingungen geknüpft sind.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i9-9900 KF
MSI MEG Z390 ACE
2x 8GB KFA2 HoF DDR4 4000
1x 1 TByte Patriot Viper (NVMe System SSD)
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
1x Optris PI640, 2x Xi400 Infrarotkameras
Pix Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (1903, alle Updates), Treiber Stand 28.06.2019

 

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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