Den Noctua NF-A12x25 PWM gibt es seit gefühlten Ewigkeiten und natürlich wird so ein Produkt auch im Laufe der Zeit vielleicht technisch verbessert bzw. man wechselt turnusmäßig das Tooling oder ändert zumindest noch diverse Details. Es gab ja bereits 2016 mediale Aufmerksamkeit, wo es um (am Ende nicht) vorhandene Unterschiede zwischen der chinesischen und taiwanesischen Fertigung ging. Wir haben ein selbst erworbenes Modell (vor 2023) bereits am Anfang unserer Tests für die neue Datenbank mit gemessen und wurden nicht nur einmal von Lesern kritisiert, weil sich unsere Messwerte nicht mit ihren (subjektiven) Eindrücken oder mit denen anderer Webseiten deckten. Vor allem bei der Geräuschemission. Nur lässt man sich auch sehr ungern unsauberes Arbeiten nachsagen.
Natürlich haben wir diesen Lüfter aus exakt solchen Gründen mehrmals neu gemessen und doch immer wieder die gleichen Werte erhalten – das funktioniert hier mittlerweile nämlich recht konsistent. Der Lüfter eines Dritten aus 2020 zeigte übrigens eine sehr ähnliche Performance wie unser altes Exemplar, so dass man eher nicht von einem Defekt ausgehen kann. Trotzdem haben wir im Sommer Noctua kontaktiert, worauf wir noch einmal nagelneue Exemplare erhielten, die komplett anders performen. Mal abgesehen von äußerlichen Unterschieden wie dem Label, einem geringeren Gewicht und einem definitiv anderem Tooling unterscheiden sich auch die Charakteristika der verschiedenen Lüfter außerhalb der Maximalwerte auf dem Datenblatt, vor allem beim Verhalten auf Radiatoren und geringeren Drehzahlen.
Da ich mich sehr ungern in den Bereich wilder und beweisfreier Spekulationen begebe, habe ich heute einfach einmal die Fakten aus unseren Tests zusammengesammelt, ein paar Materialanalysen gemacht und die Unterschiede zwischen den – nennen wir es mal unterschiedlichen – Iterationen herausgefiltert. Der neue Lüfter ist definitiv besser, hat aber in einem Punkt auch eine kleine Schwäche. Ich habe zwischenzeitlich auch mit dem CEO Roland Mossig telefoniert und mir auch noch einmal ein Bild vom Qualitätsmanagement bei Noctua und dem OEM verschaffen können.
Was unterscheidet sich optisch?
Der erste Unterschied ist wirklich sehr offensichtlich, denn es ist ein komplett anderes Label auf dem neuen Lüfter. Mal abgesehen davon, dass der CE-Aufdruck auf dem alten Modell (links) so nicht korrekt war, fehlte auch die Zertifizierung für den nordamerikanischen Markt. Das Label des neuen Lüfters (rechts) ist nunmehr korrekt beschriftet. Nur hat das natürlich keinen Einfluss auf die Performance.
Darüber hinaus zeigte die Waage für den alten Lüfter 207 Gramm und für den neuen 198 Gramm (inklusive des hochgebogenen Kabels). Das wiederum spricht für eine gewisse Veränderung am Lüfter, denn es sind mehr als nur eine großzügige Toleranz und machte dann doch neugierig. Und so kann man erkennen, dass sich auch das Tooling geändert hat, und nicht nur Werkzeuge 1:1 turnusmäßig ersetzt wurden. Ich habe die Unterschiede einmal gelb eingerahmt. Es ist fast schon wie ein Wimmelbild, nur eben mit Lüftern.
Farbliche Aspekte spielen auf Grund des verwendeten Flüssigkristallpolymers (FKP) eher keine Rolle, denn da ist jeder Lüfter fast schon ein Unikat. Aber es gibt ja auch noch andere Materialien. Abweichungen gibt es vor allem beim verwendeten Blech in der Nabe. Beim alten Lüfter war die Verzinkung viel zu dünn, dafür das Blech offensichtlich dicker. Betrachtet man die Tiefenanalyse, dann war der Überzug des alten Lüfters bereits nach 13 bis 15 Schüssen quasi “durch”, beim neuen war nach über der doppelten Anzahl immer noch Zink in der Schicht vorhanden. Links sehen wir die LIBS des alten Lüfters, rechts die des neuen:
Es hat also definitiv ein Materialwechsel stattgefunden, der aber ursächlich sicher vom Zulieferer verursacht wurde. Der neue Lüfter ist jedenfalls deutlich besser verzinkt, was gefällt. Die Achse des Motors besteht bei beiden Modellen aus eine Eisen-Chrom Legierung und sollte auch länger halten, hier liegen die Unterschiede bereits im möglichen Toleranzbereich der Messung.
Auch das verwendete Messing ist nahezu gleich, da liegt der Unterschied beim durchschnittlichen Kupferanteil unter 2% zwischen beiden Exemplaren, das geht also auch in Ordnung und weist nicht auf einen anderen Fertiger mit günstigerem Materialeinsatz hin.
Und nun? Ja, das Tooling kann man deutlich unterscheiden, einige Materialien auch. Das mit dem Label ist pure Optik, also nicht relevant. Warum das alte Modell so viel lauter agierte, lässt sich mit einfach Mitteln schlecht herausfinden. Deshalb habe ich noch ein weiteres älteres Modell von 2020 organisiert, welche in den nächsten Tagen hier eintreffen sollte. Wer aber auch selbst wissen möchte, von wann sein Modell ist, der schaut einfach auf die eingelaserte sogenannte LOT-Nummer (Batch, Charge) im Rahmen unterhalb des Logos, hinter der sich bei Noctua u.a. das Produktionsdatum verbirgt. Wir sehen also, das neue Teil ist vom 13. März 2023.
Soweit es mit meinen technischen Möglichkeiten überprüfbar war, stimmen die Abmessungen und Oberflächen ziemlich exakt überein. Doch wie schneidet der neue Lüfter nun im direkten Vergleich zum älteren Exemplar ab? Die nächste Seite gibt eine eindeutige Anwort: leiser. Um wieviel besser das in der Summe ist und wo vielleicht auch Unterschiede bei den anderen Testwerten liegen, das lest Ihr nach dem Umblättern.
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