Tool-Time und Baumarkt-Schwindel
Massive Schraubendreher aus einer soliden Chrom-Vanadium-Legierung für unter 8 Euro? Träum weiter, oder gehe in den Baumarkt Deines Misstrauens! Oder lasse es besser. Ja, der Spieltrieb stirbt bekanntlich zuletzt und ich dachte mir, das unlängst als Plan B gekaufte Werkzeug (Werkzeugkiste stand noch wegen der Renovierung foliert im Lager, Baumarkt lag direkt am Weg) einmal auf die Zusammensetzung zu testen…
Gut, ich möchte wirklich keinem die Illusion nehmen, dass es auch Schnäppchen gibt, aber dieser Test musste einfach sein. Also schnell mal drunter gelegt und geguckt, was da so drin ist. Oder besser auch nicht. Also von Vanadium war da überhaupt keine Spur. Außen etwas Chrom-Nickel, dann nur noch eine Schicht Nickel und dann? Eisen, also im besten Fall normaler Werkzeugstahl, denn der Kohlenstoffanteil war zumindest sehr niedrig.
Wie bereits geschrieben, ich hätte die rund 0,2 bis 0.3 Prozent Kohlenstoff auch noch mit reinpacken können. aber das kann man so genau gar nicht definieren. Da hätte ich für einen verlässlichen Wert mehrmals messen müssen und wäre am Ende doch nicht schlauer gewesen. So ein Gerät hat auch seine Grenzen, der Schraubendreher sowieso. Also lassen wir das mangels Relevanz aus der Tabelle außen vor. Es ist Stahl, passt also. Oder auch nicht, denn es ist keine Legierung
Den Gegentest habe ich natürlich auch gemacht. Dazu habe ich meinen guten alten Wera-Schraubendreher genommen. Das ist Qualität und die kann man auch messen. Außen Chrom und Nickel. Und wir sehen schon, ich hätte mich durch die wirklich massive Beschichtung noch weiter durchquälen müssen (10 Schüsse), um dann endlich am eigentlichen Körper angelangt zu sein. Dann wäre der Vanadium-Anteil sicher unter 0,2 % gerutscht und der Chrom-Anteil läge bei ca. 1 Prozent. Ich hatte das schon einmal gemessen und bin auf genau so ein Ergebnis gekommen. Die Tabelle zeigt zudem den Masseanteil (wt%), man hätte auch auf mol% bzw. at% gehen können.
Zusammenfassung und erstes Fazit
Für ein reines Spielzeug würde so ein Equipment natürlich zu teuer, denn ich bin ja kein geldscheffelnder Influencer mit endlosen Monetarisierungs-Möglichkeiten. Aber den ROI bekomme ich mit Sicherheit in der Kombination aus allem locker hin. Genau das habe ich vorher natürlich genau geplant. Und es ist nicht die einzige größere Investition in unsere Technik in diesem Jahr 2023. Ich hoffe, dass all diese Dinge ein Schritt in die richtige Richtung sein werden, die einen auch ein Stück weit unabhängiger vom ganzen Quoten-Wahn und den endlosen Advertising-Verteilungskämpfen machen kann.
Am Ende ist es der Mut zur Nische und etwas mehr Fokussierung auf die Tiefe der Inhalte, auch wenn es immer schwerer wird, das alles noch allgemeinverständlich herunterzubrechen, ohne an Substanz zu verlieren. Das Thema hatten wir ja unlängst schon. Aber etwas mehr Kontrast zum überwiegenden Rest der Mitbewerber wird nicht schaden. Wenn immer alle das Gleiche machen, strampeln sich die kleinen tot und die großen leiden unter den Personalkosten. Genau da klinke ich mich aus und vertraue auf unsere Community, die mehr als nötig zur Vielseitigkeit beiträgt. Egal ob 3D-Printer, Lüfter, Hintergrundartikel oder Produkttests – die Mischung stimmt mich optimistisch.
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