Ich gebe es ja zu, ich schiebe das Thema Wi-Fi 6 schon ewig vor mir her. Aber mittlerweile besitze ich neben den passenden Smartphones auch mehrere Clienten, die Wi-Fi 6 können, aber nicht dürfen, weil meine gute alte Fritz!Box 7590 das nun mal nicht hergibt. Und ich habe lange überlegt, ob ich nicht doch einmal zwischen Gewerbe und Privat trenne, obwohl das in meinem Fall auch räumlich mit den mittlerweile 2 Etagen in einem normalen Mietshaus gar nicht so einfach ist. Das Ganze ist natürlich auch eine Kostenfrage und am Ende stand auch noch der Wunsch, endlich einmal mit PoE diverse Gerätschaften auch ohne Netzteil kabelverbunden zu verbauen, die mir meine Versicherung aus Sicherheitsgründen empfiehlt. Zwei getrennte WLAN-Zugänge mit jeweils eigener SSID? Ja, das ergibt durchaus einen Sinn, denn dann kann ich das Gastnetzwerk der Fritz!Box 7590 abstellen. Auch das muss ich ja aus vielerlei Gründen anbieten. Also erhöht sich die Zahl der sichtbaren Netzwerke am Ende auch nicht.
Was man für so einen Move braucht? Einen PoE-fähigen Switch, der direkt am (und gleich neben dem) Router hängt, einen brauchbaren Access-Point und einen passenden Mesh-Repeater, den ich auch mal hier und da aufstellen kann, bevor ich mir wohl irgendwann genervt noch einen dritten leiste. Wi-Fi 6E wäre sicher auch noch eine Option, aber selbst das normale 5-GHz-Band ist hier schon so leer wie eine größere Höhle, während sich auf 2,4 GHz massenweise Traffic sammelt. Da braucht man das (noch) fast ungenutzte, neue Frequenzband erst einmal nicht, denn fast alle diese Geräte mit dem E hinter der 6 muss man fast schon mit Gold aufwiegen, wenn man kein influenzender Technikanbeter ist. Dann lieber das Wi-Fi 6 ohne E und dafür in günstig. Und so etwas wie eine einfache, kleine Kommandozentrale in Form einer App (oder eines Webinterfaces) für das neue, konkurrierende Netzwerk wäre am Ende irgendwie auch nicht schlecht.
Wi-Fi 6-Geräte der nächsten Generation sind bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt, aber erst seit kurzem gibt es Access Points (APs) auch zu Preisen, die für kleine Unternehmen oder so Semi-Private wie mich sinnvoll sind. Arubas Einstieg in den Niedrigpreissektor ist der AP22, der ein komplettes Paket von 802.11ax-Diensten ab ca. 122 Euro bietet. Wer noch ein Netzteil braucht, kann im Ende auch bei ca. 140 Euro zuschlagen oder geizig bleiben. Denn wenn schon der passende Switch daneben steht, geht die Versorgung ja locker auch übers Ethernet-Kabel.
Übrigens: Kennt jemand Aruba? Gut, der Name klingt jetzt ein bisschen nach Dongguan- oder Shenzhen-StartUp, aber dahinter verbirgt sich in Wirklichkeit HPE, also Hewlett Packard Enterprise. Das sind eigentlich die mit den Teilen für die Firmen im gewerblichen Bereich. Da lag es am Ende sicher auch nahe, existierende Technik einfach etwas abzuspecken und zusätzlich eine Consumer-Schiene zu fahren. Kleinvieh macht eben auch Mist und der Kunde bekommt zudem recht ausgereifte Technik zum humanen Preis. Win-Win. Denn trotz der leichten Magerkur erhält man alle benötigten Verwaltungs- und Verbindungsoptionen. Naja, fast.
HPE Instant On Aruba Access Point AP 22 & App
Der AP22 ist Teil der Instant On-Familie von Aruba (wie z.B. der AP12 auch) , er unterstützt die Smart Mesh-Technologie von Aruba und kann entweder über das Webportal oder die kostenlose mobile App verwaltet werden. Soweit, so smart. App kann ich schon mal abhaken, check. Technisch gesehen ist der AP22 ein 2×2 MU-MIMO-AP, der Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 MBit/s im 5-GHz-Band und 574 MBit/s im 2,4-GHz-Bereich bietet. Theoretisch sieht das zwar nach einem Nachteil gegenüber dem AP12 aus, der mit 3×3 MU-MIMO und einer 5-GHz-Datenrate von 1.300 Mbits/Sek. aufwartet – aber dieses Modell ist leider nur für Wi-Fi 5 geeignet, was den Vorteil wieder vernichtet.
Der AP22 ist ein echter Ein-Pfünder, ist also mit einem Gewicht von nur 500 g ein echtes Leichtgewicht und lässt sich wirklich unproblematisch an der Wand oder sogar der Decke montieren (je höher im Raum, umso besser). Man bekommt (siehe Bild) neben dem AP ein Ethernet-Kabel, die universelle Halterung aus Kunststoff und in meinem Fall ein Netzteil, dass ich mittlerweile gar nicht mehr brauche, weil der Switch die Ernährung übernommen hat. Mehr gibt es nicht auszupacken und man bräuchte auch weiter nichts.
Anschließen kann man fast nichts, wenn man vom Gigabit-Ethernet-Port mal absieht, der entweder eine PoE- oder PoE+-Stromquelle nutzen kann, wie z.B. den ebenfalls installierten Switch. Optional gibt es noch die Buchse fürs Netzteil und das war es dann auch schon. Im Übrigen ist der Ethernet-Port ein reiner Eingang, um den AP ins Netzwerk einzubinden. Nutzt man ihn als reinen Repeater in einem anderen Raum, dann fehlt die Möglichkeit, von dort aus wieder einen Switch und damit rein kabelgebundene Clienten einzubinden. Eine Art Bridge-Modus ist somit nicht möglich, was etwas schade ist. Aber für so etwas gibt es ja auch (bereits vorhandenes) Zubehör von Drittanbietern, z.B. einen Fritz!Repeater der sich auch auf das neue Netzwerk umdongeln ließ. Aruba setzt auf ein aktuelles Qualcomm-Chipset, so dass die Kommunikation eigentlich auch mit vielen anderen Geräten der Mitbewerber reibungslos verläuft.
Das Einrichten über die App ist recht einfach und geschieht nahezu intuitiv, für den Rest gibt es diverse Anleitungen, auch im Internet. Was aber wichtig ist, wenn man sich mal vertan hat: auf der Rückseite befindet sich ein Büroklammer-kompatibler Reset-Knopf hinter einer üblichen Kleinst-Öffnung. Netz-Stecker raus, 5 Sekunden drücken und dann loslassen samt erneutem Hochfahren. Letzteres dauert jedes Mal leider ewig, mindestens aber 5 Minuten, je nachdem. Das ist aus meiner Sicht das größte Ärgernis, da es wirklich gefühlte Ewigkeiten dauert, wenn der Strom mal weg war.
Der Kontenzwang ist sicher nicht jedermanns Ding, aber da keine weiteren Daten abgefragt werden, kann man damit einigermaßen leben. Ich habe mich bei den Screenshots exemplarisch auf den Erstversuch mit den beiden APs beschränkt, denn die aktuelle Konfiguration geht niemanden etwas an. Das Webinterface gibt übrigens etwas mehr her als die iOS-App, so dass ich meistens über den Browser am PC nachschaue und ggf. was konfiguriere. Wichtig ist ja, dass alles läuft.
Und weil Ihr es so gewohnt seid und ich nicht alle Features bis hin zu WPA3 runterbeten will, gibt es noch schnell das Datenblatt:
instant-on-ap22-wifi-6
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