Hin- und hergerissen: Linearer Überlebenskampf in „The Last of Us Part 1“ mit Bombast-Grafik und vielen Widersprüchen
Benchmarks
Um objektiv urteilen zu können, hätte man verschiedene CPUs nutzen müssen, denn wer packt schon eine GeForce RTX 3060 in so ein Testsystem mit dem Ryzen 9 7950X? Doch aufgrund der ganzen Launches bleiben mir da kaum Ressourcen, so dass ich mein normales Testsystem noch einmal aktiviere und einfach ein paar Karten in Full-HD und Ultra Preset durchgejagt habe. Um die KI auszuschließen und immer wieder die gleichen Lasten zu erreichen, nutze ich zudem eine längere, automatisch ablaufende Sequenz mit einer sehr hohen Sichtweite und ordentlich Vegetation. LOD hin oder her, diese Szene ist recht brutal zu GPU und CPU gleichermaßen.
Die FPS-Zahlen sprechen für sich. Alle Karten unterhalb einer GeForce RTX 3080 Ti oder Radeon RX 6950XT gehen sogar in Full-HD schon in die Knie, solange man mit den Ultra-Presets spielt. Mit einer RTX 3070 käme man mit mittleren oder niedrigen Settings noch ganz gut hin, alles darunter wird jedoch schon reichlich fragwürdig. Die beiden PCs mit jeweils einem Ryzen 7 2700X sind hier bereits an der Leistungsgrenze der CPU angelangt, wo das Kompilieren der Shader und die Ladezeiten den Spielspaß bereits ad absurdum führen, zumal die RTX 2060 mit dem Spiel hoffnungslos überfordert wirkt. Die RTX 3060 schafft das noch mit heruntergeschraubten Settings, aber mehr als Full-HD geht eigentlich auch hier nicht. Jedenfalls nicht durchgängig in allen Szenen mit viel Fernsicht oder Vegetation.
Zusammenfassung und Fazit
Insgesamt ist „The Last of Us Part 1“ ein Spiel, das leider viel Potenzial verschenkt (das es durchaus hätte, wenn noch weiter am Gameplay poliert würde). Die Erzählung vermag es jedoch nicht, den Spieler (zumindest mich) auf emotionaler Ebene vollständig zu erreichen und auch das Gesamtkunstwerk bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Es gibt natürlich auch viele positive Dinge zu berichten, so fair muss man bleiben. Denn man ist ja nie nicht allein, sondern hat abwechselnd mehrere, in der Story gut verwobene, Begleiter, die sich einem im Abenteuer anschließen und die Erfahrung durchaus intensivieren.
Die PC-Version wird sicher noch ein großer Erfolg werden, sobald die technischen Probleme behoben sind und sich auch der Preis noch etwas senkt. Die Optik ist ja schon einmal nicht schlecht, auch wenn es trotz DirectX 12 kein DXR-Raytracing gibt. Aber der Entwickler nutzt intensiv (und manchmal etwas zu exzessiv) Reflektionen, die durch eine Mischung aus verschiedenen technologischen Ansätzen implementiert wurden. Außerdem gibt es eine vorberechnete, globale Beleuchtung und physikalisch basierte Schattierungen. Das gefällt durchaus.
Die einzelnen Szenen sind meist gut durchdacht und mit sehr gut gestalteten Umgebungen gepaart – wäre da nur nicht der viel zu lineare, enge Schlauch ohne jegliche Alternativen und logische Herausforderungen. Es sieht oft genug verlockend nach Open World aus, endet dann aber enttäuschend immer wieder an einer einzelnen Kiste oder einen Tor als exklusivem Schlupfloch. Ein echtes Highlight sind ohne Zweifel die gut modellierten Charaktere und ihre Gesichtsausdrücke, die zum Besten gehören, die ich je gesehen habe. Beeindruckend ist auch die Qualität der Texturen, die selbst dann scharf und präzise sind, wenn man direkt davor steht (Stichwort VRAM-Bedarf).
In Bezug auf die Leistung ist das Spiel sehr anspruchsvoll, ähnlich wie manch andere Titel, die dieses Jahr veröffentlicht wurden. Doch nicht nur die Leistungsanforderungen an die CPU- und GPU-Leistung sind hoch, sondern auch der VRAM stellt eine echte Herausforderung dar. Karten mit 8 GB werden schon in Full-HD bei den durchschnittlichen FPS mit Einbrüchen abgestraft und in Ultra-HD sind Karten unterhalb von 16 GB Speicherausbau dann recht fix mal am Ende. Dieser Hardwarehunger, gepaart mit den noch sporadisch auftretenden Hängern und auch Abstürzen vermiesen mir die Stimmung zusätzlich zu dem, was ich auf der ersten Seite zum Gameplay schrieb. Denn die brutal lineare Abhandlung und der alternativlose Fortschritt der Story, wo es keinerlei Nebenquests, alternative Handlungsstränge oder wenigstens auflockernde Sequenzen gibt (vom Sammeln diverser Gegenstände mal abgesehen), wird schnell langweilig.
Und was lernen wir wieder einmal daraus? Kaufe nach dem dritten oder vierten Patch zu einem verschmerzlicheren Preis und spare in der Zwischenzeit vielleicht auch noch auf bessere Hardware. Sonst wird das irgendwie nichts.
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