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Edifier QD35 im Test – Bluetooth-Monokultur in aufgestylt und spacig

Und nein, das ist keine überdimensionierte Unterwasserkamera, sondern wirklich ein echter Bluetooth-Lautsprecher. Das gute Stück nennt sich Edifier QD35 und kostet mittlerweile 120 Euro Straßenpreis (UVP 170 Euro). Auf so ein Design muss man natürlich erst einmal kommen und das Teil war so aufdringlich anders, dass ich wirklich nicht widerstehen konnte, Preis hin oder her. Zumal ich mir es diesmal vom Distributor geschnappt habe. Ihr kennt ja sicher den Moment, wo man sich denkt, was muss man sich als Designer eigentlich eingeworfen haben, um auf solche ausgefallenen Ideen zu kommen?

Und ich bin schon etwas spät dran, denn die üblichen Seiten haben das Ding natürlich alle schon durchgehechelt. Ich bin ja kein Influenzer, deswegen ist der Launch-Kelch natürlich an mir vorüber gegangen. Und weil heute Montag ist, machen wir das Ganze mal nicht so bierernst. Aber sei es, wie es sei, das Teil stand plötzlich hier (selbst so gewollt) und wollte erst rein- und dann auch wieder aus dem Karton rausgelassen werden. Ein überdimensionaler Bluetooth-Mono-Lautsprecher als LED-illuminierte Boom-Box in galaktisch? Warum nicht, denn in dieser Auslegung ist das schon fast wie ein wild blinkendes Einhorn. Also auf geht’s!

Schon allein die Box ist clever designt. Wer im Regal daran vorbei schleicht, sieht da als erstes was mit 35 Watt. Die stimmen sogar, aber völlig anders als man im ersten Moment denkt. Ja, so geht ehrliches Marketing auch, nur eben um drei Ecken gedacht. Aber komme gleich darauf zurück. Zunächst will ich natürlich wissen, was sich in dieser Wunderkiste wirklich verbirgt. Also schnell noch einmal die Hände gründlich waschen und entfetten, denn man weiß ja nie, was einem da so entgegenkommt…

Lieferumfang

Und was finde ich im Karton? Natürlich den Lautsprecher in ökologisch pressgepappter Eierschalen-Kartonage, ein Schnellstart-Blatt, das Handbuch, sowie ein Mikrofasertuch zum Polieren meiner Fettrückstände auf dem Korpus. Dazu gibts noch Netzkabel, ein USB-Kabel für den Hi-Res-Anschluss an den PC und ein 3,5-mm-Klinkenkabel für das Speisen aus analogen Oldschool-Quellen. Die gibt es ja auch noch. Das mit dem Hi-Res-Audio Label hätte man auch lassen können. Fledermäuse werden nämlich nicht mitgeliefert.

Vor allem das Tuch (oder sollte ich besser DAS Tuch schreiben?) ist der wichtigste Freund im Leben so eines Q35. Doch dazu gleich mehr, denn es macht weniger Abdrücke für den besseren Eindruck.

Unboxing

Gut, einfach auspacken und staunen. Nur, was schreibt man jetzt über so einen Lautsprecher? Ganz einfach: Beim Edifier QD35 kommen wir einfach nicht drum herum über sein „eindeutig einzigartiges“ Design zu plaudern. Geschmackssache, klar, aber dieser Mix aus „Schau-mal-durch“ Industrielook, Fingerabdruck-fressender Hochglanz-Optik und Disco-Beleuchtung könnte manche eher an ein UFO denken lassen. Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist … ein Lautsprecher! Und das sogar in Mono! Der Drang zur akustischen Einsilbigkeit wird durch das Alien-Design mehr als wettgemacht. Zumindest dann, wenn man darauf steht.

Apropos stehen, die Box wiegt 2,64 Kilo (ohne Fingerabdrücke) und wirkt mit den rund 28 x 17 x 14 cm gerade noch wie ein Mitnehm-Brüllwürfel, aber sie steht bombenfest auf schön weichen Gummifüßen. Und sie hat leider keinen integrierten Akku und benötigt somit immer eine Steckdose. Unten links befindet sich ein Display, quasi die Smartwatch des Lautsprechers! Es zeigt die Uhrzeit, aber nur wenn du es mit der App sagst. Und ohne Saft? Es hält bis zu 7 Tage durch, danach wird’s zeitblöd und braucht eine Erinnerung (siehe Netzanschluss).

Das durchsichtige Gesicht des Edifier, ganz ohne Makeup (also Gitter oder Bezug), könnte die Hauptattraktion für alle kleinen Fingerkünstler da draußen sein, besonders mit der farbigen Lightshow dahinter. Die Oberseite schreit „Hier bin ich!“ mit einem markanten Edifier-Branding, das wahrscheinlich dazu dient, dass du nicht vergisst, was du gerade anschaust. Der dunkle Look ist praktisch unpraktisch, da man wirklich jeden Fingertipp sieht – es sei denn, man isst beim Musikhören mit Handschuhen. Doch dafür gibt es ja DAS Tuch. Wisch und weg.

Rechts haben wir dann eine Bedienungs-Dreifaltigkeit: Ein Powerbutton, der sich in seiner Freizeit als Eingangsquellen-Wechsler betätigt; ein Lautstärkeregler, der auch bei Play und Pause mitspielt und nebenbei noch als Klang-DJ fungiert. Aber der Star der Show? Der RGB-Regler! Da wird die Party erst richtig losgehen. Er ändert nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Lichteffekte. Wer braucht schon eine Diskokugel? Wir haben doch den Edi… Und die App? Die hilft auch mit. Die Qualität? Top. Die Knöpfe? Fest und zielgenau. Da wackelt nichts!

Ach so, das mit der App und der Konnektivität gibts dann im nächsten Kapitel, nicht verwirren lassen. Zum Laden schreibe ich auch gleich noch was, also noch kurz aufs Datenblatt gucken und weiter geht’s!

Kommentar

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big-maec

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836 Kommentare 482 Likes

Jetzt müsste man nur wissen, ob 2 Stück in Stereo trällern können.

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Igor Wallossek

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Nein, können sie nicht. Das hätte ich nämlich erwähnt ;) Es wäre bei Netzkabelgenundenen auch reichlich sinnlos. Für 200 bis 300 Euro bekommst Du klanglich bessere Stereo-Lautsprecher.

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ssj3rd

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218 Kommentare 155 Likes

0815 Bluetooth Lautsprecher Test? 💤 😴

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Igor Wallossek

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10,202 Kommentare 18,829 Likes

Warum nicht? Das Teil is schön spacig und ich denke mal nicht, dass der Text 0815 ist. Ich habe mir extra Mühe gegeben. Mal gelingt es besser und mal nicht. :D Liest es sich so dröge?

Schreib Du mal jeden Tag Laboranalysen für die lesende Masse und gehe gleichzeitig arbeiten... Nicht vergessen, ihr lest hier kostenlos :)

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echolot

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932 Kommentare 723 Likes

Ich glaube mehr kann man beim besten Willen in einem Artikel nicht rausholen und auch nicht verlangen. Dafür mein respekt... :D

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Igor Wallossek

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Ich kann ja auch mal das Telefonbuch testen. Jede Seite einzeln und mit Screenshot :D

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Starfox555

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1,483 Kommentare 749 Likes

🙈 kommt diese Idee aufgrund von zu viel geschnüffeltem Blei und Arsen?

Edifier QD35 ein nettes Gimmick für Kindergeburtstage in Netzsteckerreichweite 🦄

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echolot

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932 Kommentare 723 Likes
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eastcoast_pete

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1,479 Kommentare 835 Likes

Mit dem ganzen LED Firlefanz sowieso nicht ganz mein Ding ; was aber schade ist, daß es keine Webradio Funktion hat. Die sind zwar etwas aus der Mode gekommen, aber dafür wäre so ein Teil mit brauchbarem Mono Lautsprecher tatsächlich geeignet.
Also Edifier, wenn ihr Euch die RGB Mäusedisko spart , und die gespeicherten Kosten dafür für WiFi und Webradio verwenden würdet, hättet ihr zumindest einen Kunden dafür - mich. Und, transparent muss es dann auch nicht sein.

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Starfox555

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Als Hörbuch gn8 Geschichte

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ChaosKopp

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Irgendwie weder Fisch noch Fleisch.

Klanglich eher naja, optisch sehr eigenständig, aber für unterwegs taugt es auch nicht.

Keine Ahnung, wozu das Produkt gut ist, aber es ist zumindest anders.

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Igor Wallossek

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LEIV

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Hab sowas ähnliches (von Teufel) um die Küche zu beschallen während ich koche, ist schon ein kleiner Gamechanger mit Musik 😂

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Saschman73

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Mich begleitet seit Jahren die Megaboom 3 in den Garten oder auf die Terrasse.
Bei einer Runde Disc Golf findet die Box auch immer einen Platz im Getränkehalter vom Rucksack oder Trolly!
Und wenns mal etwas lauter sein muss, dann nehmen 1-2 Freunde ihre Boom mit und die Dinger laufen im PARTYUP Modus. 🤫

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eastcoast_pete

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1,479 Kommentare 835 Likes

Es gibt YouTube Kanäle, für die das eine Bereicherung wäre 😁

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Furda

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663 Kommentare 371 Likes

Frischer und amüsanter Artikel, danke! Allein das Lesen war es schon wert, für mich war der Text alles andere als 0815.

Ist doch ein cooles Ding, mal was anderes und hat alles Nötige drin und dran.

Dass es keinen Akku hat, dürfte es etwas länger vor dem Weg in den Müll bewahren, und ist so letztlich auch positiv.

Edit : RGB kann man (hoffentlich) aus machen, wenns nicht gewünscht ist... (?)

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Igor Wallossek

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10,202 Kommentare 18,829 Likes

Helligkeit geht auch :)

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ChaosKopp

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544 Kommentare 558 Likes

Nö, das halte ich für ausgeschlossen.

Die Berliner machen das dezent in schwarz und meine Erfahrungen mit der Marke sagen mir, dass es für 120 Schleifen eng wird. Und der Klang zu mehr Feinheiten tendiert.

Das ist eher Teufel auf LSD.

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Igor Wallossek

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10,202 Kommentare 18,829 Likes

Die Berliner sind leider keine Berliner mehr. Das, was man früher mal als eigenen Maßstab an sich selbst hatte, ist mittlerweile im fernöstlichen Massenprodukt grandios versickert. Kann man leider nicht mehr kaufen. Zu teuer fürs Gebotene, leider. Und mit dem Service hatte ich nur Stress. Ich bin wirklich geheilt.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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