Achtung Allergiker, der nachfolgende Text könnte Spuren von Blei und Sarkasmus enthalten! Es war einmal vor langer Zeit in einem Land namens China, in dem sich Ingenieure und Betriebswirtschaftler die ewige Frage stellten: „Sollte unser Lot nun bleihaltig oder bleifrei sein?“ Man könnte sagen, dass dies eine Frage von beinahe shakespeareschem Ausmaß war: „Zu löten oder nicht zu löten, das ist hier die Frage.“ Also das mit dem Blei… Dieses wunderbare schwere Metall, das für seine schmelzenden Eigenschaften gefeiert wird und dafür, dass es uns in der Vergangenheit so viele grandiose Wasservergiftungen beschert hat. Und jetzt, da wir in einem Zeitalter leben, in dem wir nicht ohne Grund aufgefordert werden, umweltfreundlicher und gesundheitsbewusster zu sein, kann man sich fragen: „Warum zum Teufel verwenden chinesische Firmen immer noch heimlich bleihaltiges Lot?“. Dass sie das vereinzelt tun, sehen wir gleich noch.
Und wenn wir mal zurückschauen: Zunächst war da das traditionelle bleihaltige Lot. Die Menschen liebten es wegen seiner geschmeidigen Schmelzeigenschaften und wie es sich anfühlte, fast wie wenn man weiche Butter auf frisch gebackenem Brot verstrich. Aber wie bei allem, was zu gut erscheint, um wahr zu sein, hatte auch das bleihaltige Lot seine Schattenseiten. Im Grunde genommen war es nicht so gut für Mutter Erde. Und auch nicht für die Gesundheit von Menschen, Tieren und im Grunde allem, was atmet. Also auch Dich und mich.
Und überhaupt, warum sollte man sich mit diesem neuen, schicken bleifreien Lot herumschlagen, das mehr Aufwand erfordert, wenn man sich einfach an das gute alte Bleilot halten und so auch mehr verdienen kann? Es ist so, als würde man von einem alten Nokia-Handy auf ein Smartphone umsteigen. Teuer und braucht (fast) kein Mensch. Und die ROHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances)? Dieser kleine Umweltstandard, der uns sagt, dass wir nur ja keine giftigen Stoffe verwenden sollten? Ach, das ist nur für Länder, die sich solche teuren „Umweltauflagen“ auch leisten können. Blei mag giftig sein, aber es ist auch billig, effektiv und so glänzend! Und um dieses Lot der Verdammnis vor den bösen Kontrolleuren zu verstecken, hat der liebe Gott den Kleber erfunden und der Teufel hat daraus gleich billige Steckernetzteile gemacht (siehe oben). Die enthaltenen Lötstellen sehen dann so aus, wie unten:
Und warum nun der ganze Aufriss? Mit bleifreiem Lot zu arbeiten, erfordert eine höhere Temperatur und mehr Präzision. Und wer hat schon Zeit für so viel Perfektion, wenn man einfach die altbewährte Methode verwenden kann? Es ist, als würde man versuchen, mit Stäbchen zu essen, wenn man auch einfach einen Löffel verwenden könnte. Es gibt jedoch einen kleinen Haken: Das bleifreie Lot ist ein bisschen zickig. Es will nicht immer so schmelzen wie man wollte und manchmal fühlte es sich an, als würde man versuchen, einen rebellischen Teenager dazu zu bringen, sein Zimmer aufzuräumen.
Oder erinnert Ihr Euch noch an die Notebooks, die ihre GeForce Grafikchips reihenweise wieder ausspuckten? Böse Zungen behaupten ja heute noch, dass es eine normale Abstoßungsreaktion eines geschundenen Rechenkörpers gewesen sein soll. Doch wenn man Lot und Temperatur beherrscht, ist auch eine haltbare Lötstelle kein Hexenwerk mehr. Nur unterm Strich aufwändiger und teurer. Wie so etwas dann in ableckbar und vegan aussieht, das sehr Ihr hier:
Und was haben wir gelernt? Wo kein Kläger, da kein Richter. In diesem Sinne wünsche ich Euch ein gesundes, bleifreies Wochenende. Denn schon Konfuzius sagte völlig richtig: „Leckt bloß nicht an Steckernetzteilen!“
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