Gaming Mobile Testberichte

AYN ODIN 2 im Test – Die neue Generation Android Handhelds und nur wenige offene Wünsche

Der Odin 2 kommt in einer schlichten, eleganten Verpackung. Die Schubladenkonstruktion des Kartons lässt den Auspackvorgang schnell und auch spannend werden. Das Understatement der Verpackung wird durch holografische Akzente weiter ausgebaut und der Strukturkarton an der Oberseite lässt einen bereits erahnen, welches Qualitätsgerät man nun sein Eigenen nennen kann. Im Inneren befindet sich noch eine Halterungsform für den Odin 2 und ein Ladekabel. Das war alles.

Ich gehe davon aus, dass AYN im Laufe der Zeit noch Pakete mit Zubehör schnüren wird, dann bekommt man alles, was das Herz begehrt: Odin 2, Docking-Station, Tragetasche, Schnellladegerät usw. Nach dem Einschalten des Odin 2 auf der Oberseite des Gehäuses wird während dem Ladevorgang ein kleines Intro-Video abgespielt, welches wirklich gut zur Konsole passt. Kurzer Funfact: Das Video, sowie die mitgelieferten Wallpaper auf dem Gerät wurden allesamt von der Community erstellt. AYN hat sich alle Einsendungen angesehen und dann ausgewählt, welches am besten zum Odin 2 passt. Der Sieger dieses Wettbewerbs bekam eine Odin 2 Max kostenlos.

Nachdem Android dann betriebsbereit ist, wird man durch eine kurze Einrichtungsphase geleitet, die aus den üblichen Schritten besteht: Wo wohnst du? Welche Zeitzone ist dort? Hast du WLAN und wenn ja, möchtest du dich verbinden? Hat man alles hinter sich gebracht, begrüßt einen auch schon die Android-typische Benutzeroberfläche. Bevor wir die inneren Werte und die praktische Anwendung des Gerätes vertiefen, sprechen wir vorher kurz im Detail über das Äußere.

Der Kunststoff meines weißen Gerätes ist perfekt verarbeitet. Es fühlt sich wertig an, ist wunderbar glatt und das Finish zum Glück nicht spiegelnd, sondern eher matt. Das Display ist perfekt eingeklebt und der Rahmen deckt alle Beleuchtungshotspots ab. Die Konstruktion, sowie die Fertigung geben ebenfalls keinen Grund zur Sorge: Spaltmaße stimmen, es knackt und kratzt nichts. Auf der Vorderseite des Odin 2 gibt es jetzt dedizierte Knöpfe, die in Android als Home-Button und Zurück-Taste funktionieren, das erleichtert das Multitasking auf dem Gerät ebenso wie das Verlassen der Emulatoren und Spiele. Die oberen zwei Knöpfe werden standardmäßig als Start und Select verwendet.

Die gewachsenen Analog-Sticks liegen nicht nur sehr gut in der Hand und ermöglichen ein präzises Spielen, sie sind auch nach dem Hall-Prinzip gebaut. Sie messen ihre Bewegungen nicht mit zwei Potentiometern, sondern über ein Magnetfeld. In der Praxis bedeutet das: perfekte Präzision, Verschleißfreiheit und keinen Stick-Drift. Sehr stylisch ist in diesem Bereich die Beleuchtung, die durch einen Diffusor-Ring erreicht wird und alle Beleuchtungsaspekte des Odin 2 können in RGB betrieben werden. Das D-Pad oder auch Steuerkreuz hat keine Fehleingaben. Es drückt sich knackig fest, hat dabei aber auch nicht zu viel oder zu wenig Wegstrecke zurückzulegen. Bei einigen Handhelds aus aller Welt kam es immer wieder zu unbeabsichtigten Fehleingaben, denn manchmal sind die leitenden Gummipads unter dem Steuerkreuz nicht gut mit den offenen Kupferflächen auf der Platine abgestimmt.

 Ein persönliches Highlight sind für mich die Facebuttons: A, B, X und Y, angeordnet im Nintendo-Layout. Diese klicken nicht nur sehr schön und geben damit merkliches Feedback, sie sind auch noch in einer für mich sehr ansprechenden, futuristischen Schriftart bedruckt.

Auf der Oberseite des Gerätes finden wir den Einschaltknopf, einen Lautstärkeregler, Frischluftzufuhr, einen Micro-HDMI-Ausgang und unter einer Abdeckung den Schacht für die Micro-SD-Karte. Links und rechts davon jeweils die Schultertasten, sowie analoge Trigger. Die Schultertasten lösen zuverlässig aus, egal an welchem Rand der Taste ich diese drücke. Das wird sich bei hektischeren Sessions definitiv bezahlt machen. Die analogen Trigger haben leider bei Tastendruck eine kleine „Leerstrecke“, der Magnet wird also mechanisch bewegt, befindet sich aber noch nicht im Detektionsfeld des Hall-Sensors.

Dies wird in den meisten Fällen wohl trotzdem kein großes Problem sein, ich möchte aber dennoch darauf hinweisen. Die Betätigungsmechanik der Trigger ist ebenfalls sehr hochwertig, man kann nichts verkanten oder fehlbedienen. Die Unterseite des Odin 2 beherbergt nur den USB-C, sowie den 3,5mm Klinkenstecker-Anschluss für Kopfhörer, bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Als kleines Stilelement verfügt der Handheld noch über beleuchtete LED-Bars an den Außenseiten des Gehäuses, ebenfalls RGB-fähig. Die Rückseite wird von einer Gravur des AYN-Logos geprägt, ansonsten ist hier ein großzügiger Luftauslass für die Kühlung zu finden. Ich habe es noch nicht geschafft, diesen Bereich des Gehäuses so zu erwärmen, dass man es spüren würde, das zeugt von einem ausreichend großen Kühlkörper im Inneren.

Die Seitenflächen der Rückseite haben deutlich an Kontur hinzugewonnen, so lässt sich der Odin 2 noch viel besser in der Hand halten als sein Vorgänger. Zuletzt gibt es auf der Rückseite noch zwei frei konfigurierbare Schalter mit den Bezeichnungen: M1, M2. Diese habe ich allerdings noch nie gebraucht, geschweige denn konfiguriert. Aber gut zu wissen, dass es sie gibt.

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big-maec

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Der Sega Game Gear ist als Emulator nicht aufgeführt :unsure:, macht aber nichts, ich werde dann meinen 23 Jahre alten weiter nutzen.:D

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ipat66

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1,360 Kommentare 1,358 Likes

Schöner Einblick in eine mir vollkommen unbekannte Welt.
Wenn ich 4 Jahrzehnte jünger wäre, könnte ich wahrscheinlich nicht ohne.. :)
Mir sind 27 Zoll zwischenzeitlich ja schon zu klein...
Danke Bernhard.

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eastcoast_pete

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Danke Bernard! Das war eine erfreuliche Überraschung, auch mal ein Android Gaming Set im Test zu lesen! Gerne mehr davon! Da Du auch ein Steamdeck hast, interessiert mich, ob Du ein oder zwei Spiele angetestet hast die es auf beiden gibt, und wie sich die beiden Handhelds im subjektiven Vergleich so anfühlen. Allgemein denke ich auch, daß gerade die großen Smartphone SoCs (S8 Gen2 und auch die großen Dimensities - 9200 und 9200+ (die 9300 kommt ja gerade erst raus) leistungsmäßig durchaus in Sichtweite der kleinen AMD APUs sind. Abschließend: die Hauptkonkurrenten zu der Odin 2 sind IMHO a. das OLED Steamdeck und b. S8 Gen2 Gaming Smartphones wie die von Asus ROG, Redmi und Lenovo, die ja mit großer Batterie und zum Teil auch mit einem Lüfter zum Aufsetzen zu haben sind. Und da jetzt der S8 Gen3 schon da ist (in China) , gibt's die Gaming Smartphones uU auch ein bisschen billiger, dh nicht mehr doppelt so viel wie das Odin 2. Aber zum Spielen ist das Odin 2 schon ein interessantes Ding!

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Bernhard

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Beim Game Gear musst du dir Performancetechnisch keine Sorgen machen. NostalgiaGG oder Retroarch laufen ohne Probleme :)

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Bernhard

Neuling

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Soweit ich informiert bin, sind die Dimensities deutlich schlechter in der Leistung als die Schnappdrachen, wenns um Emulation geht. Beim Vergleich zwischen Geräten mit APUs und SOCs tue ich mir immer noch ein bisschen schwer. Es ist ein bisschen wie mit Äpfel und Birnen, aber klar, ich verstehe dein Interesse.

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grimm

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3,101 Kommentare 2,043 Likes

Danke für die ausführliche Vorstellung!
Die Sektion Emulator-Handheld kannte ich so auch noch nicht - hab mir grade einen SNES Classic gezogen und bin grundsätzlich Zielgruppe. Bei Super Mario World ist die Eingabe ärgerlicherweise verzögert, so dass Sprünge verzögert auslösen. Konntest du @Bernhard ähnliche Fehler beobachten oder läuft das grundsätzlich rund?

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DrQuendt

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Vielen Dank für deinen Artikel, leider hat sich ein kleiner Fehler in einer der Überschriften "Linix vs Android" eingeschlichen.

Trotzdem wären etwas mehr Details zur Einrichtung interessant wobei es auch hier viele Quellen im Internet gibt.
Android mag zwar selbst für technisch wenig versierte User gut und auch Android Gaming erlauben, aber im Retro-Gaming Bereich ist die Einrichtung im Vergleich z.B. zu Batocera nicht so einfach und hat, wie ich finde, eine steilere Lernkurve und ich habe hier einige Linux und Android sowie x86 Geräte rumliegen.
Klar sind Frontends wie Daijisho relativ schnell eingerichtet aber bis es richtig rund läuft bedarf es schon etwas Aufwand und ohne Erfahrung das Setup definitiv nicht ohne, zumindestens meiner Erfahrung bis vor einem Jahr. Hier ein guter Link zu Retro Game Corps (in EN). Das setzt sich auch mit den Emulatoren und dem Setup von Retroarch fort (Hotkeys usw.)

Gibt es für den Odin 2 auch einen eigenen Launcher mit quasi 1-Click Setup?

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B
Bernhard

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Hi Grimm! Input Lag ist immer so eine Sache, weil die Wahrnehmung eben sehr subjektiv ist. Beim SNES classic kann ich deine Erfahrung allerdings bestätigen und ich finde, dass es beim Odin 2 doch weniger ist.

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Bernhard

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Jep, da hast du schon grundsätzlich recht. Der Link von RGC ist Gold wert, der Kerl macht ne gute Arbeit!

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eastcoast_pete

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1,515 Kommentare 856 Likes

Jetzt hab ich den SNES Classic nicht selbst, aber verzögertes Springen ist gerade bei den Super Mario Spielen schon sehr lästig.

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eastcoast_pete

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1,515 Kommentare 856 Likes

Neben oder sogar vor der rohen Compute Leistung kommt es bei sowas sehr auf die Qualität und Reife der Emulatoren an. Ist Dein Eindruck, daß Qualcomm hier die Entwicklung besser bzw offener unterstützt? Wär schön wenn's so wäre, denn Qualcomm hat (hatte?) einen ziemlich schlechten Ruf in Teilen der Open Source Community, gerade auch wegen der zugenagelten Firmware. Mediateks Unterstützung von Open Source ist allerdings auch "durchwachsen", um es mal so zu sagen; wie es bei ARM aussieht (gerade auch bei den Mali GPUs) würde mich interessieren. Wenn QC sich hier deutlich gebessert haben, würde es ihnen auch helfen, wenn sie ihre Oryon-basierten SoCs für Notebooks in 2024 auf den Markt bringen. Beide x86 Firmen (AMD, Intel) machen bei Open Source Projekten (Linux, aber auch andere) ja nicht nur aus Nächstenliebe aktiv mit; das ist schon "enlightened self-interest". Wobei bei Linux natürlich dazu kommt, daß Linux auf sehr vielen Servern als OS eingesetzt wird, und wenn Linux auf den eigenen CPUs gut und schnell läuft, verkaufen sich die CPUs besser; geht also auch um viel Geld. Irgendwie macht das immer einen Unterschied 😁.

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freeker

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Vielen Dank für den Test.

Mich würde interessieren ob Ihr das Gerät auch mal mit GeForce NOW getestet habt.

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grimm

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3,101 Kommentare 2,043 Likes

Ist bisher nur bei Super Mario World aufgetreten. Da ist es ein absolutes No-Go. Alle anderen Spiele reagieren präzise auf jeden Befehl.

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ApolloX

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1,680 Kommentare 951 Likes

Wie schauts hier mit Speichern aus?
Nur die ingame Optionen? Oder auch beliebige Schnappschüsse? Und kommt man vernünftig an die Dateien der Spielstände ran?

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Bernhard

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Soweit ich informiert bin, liegt hier das Problem, wie von dir angesprochen, in der Offenheit der Treiber. Mali GPUs haben so gut wie keine optimierten Treiber, während MESA/Turnip weiterentwickelt wird für den Adreno. Ferner lese ich oft, dass einige leistungshungrige Emulatoren wie PS2 und Yuzu nur sehr schlecht auf Mali laufen.

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B
Bernhard

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Savestates sind absolut kein Problem. Zuverlässig zugreifbar über Netzwerk z. B mit WiFi FTP App und Filezilla auf dem Desktop.

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Bernhard

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Streaming ist mit dem verbauten WiFi 7 überhaupt kein Problem. Geforce Now habe ich jetzt nicht explizit getestet, wohl aber Moonlight game Streaming von meinem PC auf den Odin 2. Das krasseste: Kein input lag!

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ChaosKopp

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552 Kommentare 562 Likes

Du hast noch ein Game Gear? Meines hätte ich nie abgeben sollen, aber schon damals war das Display wirklich schlimm.

Heute gibt es zwar dafür Umbausätze, aber für den Preis kann man dann auch ein Android-Gerät kaufen.

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big-maec

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856 Kommentare 506 Likes

Ja, nicht nur den Game Gear auch noch Zubehör und Module, einige Sachen sind ja technisch out wie der analoge TV Modulator. Er ist fast nicht mehr zu gebrauchen bis auf den Videoeingang, es sei denn, ich mache meinen eigenen Sender auf.
Unter anderem musste ich aber schon die Elkos tauschen, habe den aber auch nicht viel genutzt deshalb ist das Display von der Beleuchtung noch in Ordnung.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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