Soll der Nikolaus nun einen verhaltene Leisetreter mit akustischem ARGB-Heiligenschein oder eher eine durchzugsstarken Bruder samt Leuchtfeuer spendieren? Und will man die Teile nun einzeln oder doch gleich im Dreier-Pack mit einem Hub als kostenlosem Beipack? Ja, auch be quiet! schickt erstmals leuchtende Lüfter ins Rennen, was für manch einen wie Blasphemie klingen mag. Gut, ARGB geht auch in Schwarz, man kann es somit auch ausschalten. Doch damit täte man den komplett neu designten Lüftern wirklich Unrecht. Genau das wird der heutige Test nämlich zeigen.
Es sind nämlich nach wie vor Lüfter, bei denen man sich sehr vordergründig auf Performance und Geräuschentwicklung konzentriert hat und die als Dreingabe auch noch nett leuchten ohne es dabei zu übertreiben. Lüfter, die exaltiert leuchten und nebenbei zufällig auch noch etwas kühlen und dabei nette Geräuschteppiche auslegen, kennt der Markt mittlerweile zur Genüge. Braucht eigentlich kein Mensch, also besser das Pferd so aufzäumen, dass es auch einen Sinn ergibt. Die RGB-Beleuchtung kann man so lassen, auch wenn der Eindruck eher solide und etwas verhaltener (angenehmer) ausfällt:
Man nutzt beim Hersteller das sogenannte Rifle-Bearing, was zwar dem normalen Gleitlager sehr ähnelt, aber leiser ist und eine fast ebenso lange Lebensdauer wie Kugellager ermöglicht. Dieses Lager besitzt eine spiralförmige Nut, durch die Flüssigkeit aus einem Reservoir gepumpt wird (ähnlich wie beim Fluid-Lager). Das macht sie (im Gegensatz zu Gleitlagern) eher unempfindlich für die Einbaurichtung, da die gepumpte Flüssigkeit die Oberseite der Welle schmiert. Das Pumpen sorgt außerdem für ausreichend Schmiermittel auf der Welle, wodurch die Geräuschentwicklung verringert und die Lebensdauer erhöht wird. Soweit die Theorie und wir werden später auch im Klangspektrum sehen, ob und welche Vorteile man sehen (und vor allem hören) kann.
Der Rahmen ist, bis auf den transluzenten Leuchtring mit seinen einzeln ansteuerbaren 20 ARGB LEDs, eher schlicht gehalten und sehr verwindungssteif. Durch die Verwendung transluzenter Kunststoffe sieht man ein sehr gleichmäßiges Leuchtbild ohne extreme Hotspots für die LEDs. Der Impeller folgt in seiner Form dem bekannten Wellen-Design von be quiet! und setzt auf abgerundete Abrisskanten. Während der klassische Standard-Gehäuselüfter auf 7 Lüfterblätter setzt, besitzt der High Speed insgesamt 9 Lüfterblätter, was später auch die etwas abweichenden Messergebnisse der Lüfter bei identischer Drehzahl begründet.
Die Entkopplung erfolgt mit eingesetzten Gummi-Applikationen, die sich auch bei bei angezogener Schraube nicht mit verdrehen. Die Spaltmaße und Oberflächenbearbeitung sind gut bis sehr gut. Die Leistungsaufnahme fällt bei vollen Drehzahlen mit 4,56 (120 mm PWM) bzw. 5,4 (120 High Speed PWM) Watt mittelprächtig happig aus, aber das ist nun mal der Tribut, den man für eine gute Performance auch zollen muss. Vorab noch einmal die Eckdaten für die bessere Vergleichbarkeit zu den späteren Messergebnissen für beide Lüfter im Vergleich:
be quiet! Light Wings |
120 mm PWM Standard | 120 mm PWM High Speed |
Formfaktor | 120 mm | |
Stärke | 25 mm | |
PWM | Ja, 4-Pin-Anschluss | |
RGB | 20 ARGB LEDs | |
Entkoppelt | Ja | |
Farbe Frame | Schwarz | |
Akzentfarbe | Keine | |
Farbe Rotor | Transluzent | |
Gewicht in g | 205 | 210 |
min. Drehzahl | 100 | 300 |
max. Drehzahl | 1700 | 2500 |
Volumenstrom m3/h | 70.53 | 88.86 |
Volumenstrom CFM | 41.51 | 52.3 |
statischer Druck mmH2O | 1.66 | 2.6 |
Schalldruck dBA | 20.6 | 31 |
Life Time hrs | 60,000 |
Auf der nächsten Seite seht Ihr zunächst, wie und was wir testen und warum. Das Verständnis der Details ist ungemein wichtig, um später die Ergebnisse auch objektiv einordnen zu können. Die Unterschiede zwischen vielen Modellen stecken nämlich eher im Detail und DEN besten Lüfter für alle Situationen kann es eigentlich nur schwerlich geben. Es gibt in jeder Situation ein gewisses Optimum und natürlich auch gute Allrounder. Doch die haben meist so ihren Preis. Wer ganz konkret z.B. mit 60-mm-Radiatoren plant, kann aber vielleicht auch Geld sparen, indem er sich für seinen Einsatzzweck das beste Modell wählt, das vielleicht als Gehäuselüfter gar nicht so gut abschneidet. Und vise versa natürlich.
Für alle Neugierigen hier noch einmal einen Auszug des Datenblatts:
Light_Wings_datasheet_de
46 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Veteran
Veteran
Urgestein
Urgestein
Veteran
1
Moderator
Veteran
1
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Veteran
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →