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CORSAIR 2000D Airflow im Test – Mini-ITX Gehäuse mit großem Airflow und kleinem Haken

Temperaturverhalten

Ich hatte ja schon mehrfach angekündigt, dass ich wegen häufig wechselnder Hardware und Kühler im Rahmen meiner Gehäusetests keine vergleichbaren Ergebnisse mehr anstreben werde. Stattdessen wird an dieser Stelle das allgemeine Wärmeverhalten beurteilt: wie sind die Temperaturen im gegenständlichen Gehäuse zu beurteilen? Gibt es einen Hitzestau? Wie laut (subjektiv) laufen die vorinstallierten Lüfter? Usw. In diesem speziellen Fall musste ich neben dem möglichen Hitzestau auf kleinstem Raum auch noch einen anderen wichtigen Aspekt im Auge behalten: Die Montage bzw. die Ausrichtung der Grafikkarte – diese wird im 2000D nämlich quasi stehend montiert und das kann sich sehr wohl auf die Kühlleistung auswirken! Aber darauf gehe ich im nächsten Review noch mal genauer ein.

 

Testsystem

Als Testsystem kommt meine neue Mini-ITX Plattform in Verbindung mit einer 360mm AIO zum Einsatz.

Rahmenbedingungen:

  • 20,8°C Raumtemperatur
  • Case-Fans fix auf ~600rpm
  • AIO-Fans fix auf ~600rpm
  • AIO-Pumpe fix auf ~2000rpm


CPU-Torture

Für den CPU Torture Test wurde der Cinebench R23 im Loop herangezogen. Einige Minuten zum Aufwärmen des Kühlwassers und anschließend noch einmal 30 Minuten mit Monitoring. Für die sparsame und niedrig taktende CPU ist die 360er AIO natürlich absoluter Overkill. So hat die CPU unter Volllast eine Durchschnittstemperatur von ca. 50°C gehabt, während Pumpe und sämtliche Lüfter auf Minimaldrehzahl leise vor sich hin säuselten. Die AIO war, wie im Baubericht erwähnt, so montiert, dass der Radiator mit kühler Luft von außen angeblasen wurde (intake). Die vom Radiator erwärmte Luft wird dann direkt wieder von den drei 120mm Slim Lüftern in der Front des Gehäuses „abgesaugt“ und nach außen befördert. Das funktioniert schonmal erstaunlich gut.

Gaming

Für den Gaming Test wurde wieder Red Dead Redemption 2 genutzt. Das Spiel lastet mit hohen Settings die Grafikkarte gut aus und hämmert in Saint Denis auch ordentlich auf die CPU ein. Da die 3070 Ti out of the Box sinnlos viel Strom zieht, konnte ich das kleine Gehäuse durchaus auf die Probe stellen. Auch vor diesem Test hatte ich eine ganze Weile Aufwärmphase eingeräumt, weil die Abwärme der Grafikkarte in diesem kleinen Gehäuse definitiv auch die Kühlflüssigkeit des restlichen Systems beeinflusst. Nach einer guten halben Stunde haben sich die Temperaturen eingependelt und ich begann das Monitoring. Pumpe und Gehäuse- bzw. Radiator-Lüfter liefen auch in diesem Test bei den oben aufgeführten Drehzahlen. Mit ca. 75°C Durchschnittstemperatur blieb auch die Grafikkarte vertretbar kühl, wobei die drei kleinen Lüfter bei knapp über 2000rpm schon recht laut werden.

Die Abwärme der Grafikkarte wird sehr effizient aus dem Gehäuse befördert! Durch die Mesh-Seitenteile wird die warme Luft (Kühlrippen) direkt aus dem Gehäuse gedrückt:

Die nach „oben“ abgegebene Abwärme (Backplate) wird von den Frontlüftern nach vorne herausgezogen. So wird aus praktisch allen Seiten des Gehäuses warme Luft herausgeblasen, während die Komponenten im Inneren mehr oder weniger „chillen“.

 

Vergleich mit Big-Tower

Aus Interesse habe ich die Grafikkarte auch noch mal in meinen Corsair 7000D Airflow Fullsize-Tower eingebaut, der seit dem Test mein Hauptsystem beherbergt. In beiden Systemen lief die Grafikkarte in ihren Standardeinstellungen und dem entsprechenden Powerlimit von ca. 300W für eine halbe Stunde (plus 10 Minuten Aufwärmphase) in Borderlands 3. Das Spielmenu lastet die Grafikkarte kontinuierlich voll aus und erzeugt somit eine gleichbleibende Last, die sich meiner Meinung nach sehr gut für Vergleiche eignet.

 


Corsair 2000D Airflow


Corsair 7000D Airflow


GPU-Temperatur


77,0° C


75,3° C


GPU-Speicher (Junction)


76,5° C


75,1° C


GPU Hot-Spot


88,6° C


86,5° C


GPU Lüfter


2425 rpm


2135 rpm


GPU Takt


1869,6 MHz


1900,5 MHz


GPU Energieverbrauch


293,910 W


282,005 W


GPU Auslastung


97,4 %


96,9 %

 

In Anbetracht der Tatsache, dass sich durch die unterschiedlichen Plattformen eine minimal abweichende Auslastung (und Leistungsaufnahme) ergibt, liegen die Temperaturen erstaunlich nah beieinander. Klar sind die 300 rpm Fanspeed mehr im ITX-Gehäuse wahrnehmbar, da die 3070 Ti da aber allgemein schon ziemlich pfeift, macht der Unterschied den Braten auch nicht mehr fett. Die im Rahmen dieses Tests verwendeten 300W Abwärme der Grafikkarte halte ich persönlich aber auch für das Limit, was man dem kleinen Gehäuse zumuten sollte.

 

Zwischenfazit

Grundsätzlich funktioniert die Wärmeableitung des Corsair 2000D in Anbetracht der geringen Größe beeindruckend gut. Aus sämtlichen Öffnungen des Gehäuses strömt warme Luft heraus und die Komponenten im Inneren liegen alle in Temperaturbereichen, wie man es sonst nur von großen und gut belüfteten Gehäusen gewohnt ist. Durch die kurzen Wege von den Kühlkörpern zu den Exhaust-Fans und der cleveren Aufteilung hat die Abwärme der Komponenten gar keine Chance, im Gehäuse zu „stehen“, sondern wird praktisch direkt abgeführt.

 

Kommentar

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Steffdeff

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741 Kommentare 699 Likes

Dankeschön für den Test !!!!😃😎😃
Um das Mini-ITX habe ich bisher einen großen Bogen gemacht, was sich jetzt ändern könnte!
Gibt es eigentlich Einschränkungen bei der GPU wenn man den Scythe Mugen verbauen möchte? Den hätte ich nämlich noch auf Lager!
Beim DisplayPort könnte sowas hilfreich sein:

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

LAN-Parties? Hmmm...
Egal. Bilder konnte ich nicht gucken, weil ich sofort spürte, wie mir Ekelpickel auf den Augäpfeln wuchsen, aber das bin sicher wie immer nur ich. Erinnert hat mich das Ding an einen ähnlichen Wachturm von - soweit ich das richtig erinnere - SilverStone. Alles schön geschlossen, nur oben und unten war ein Lüftereinbau möglich (Kamineffekt vielleicht?). Hatte Igor mal getestet.
Dass das nicht mehr dem der jetzigen Kundschaft oktroyierten Geschmack entspricht - geschenkt. Aber mal rein hypothetisch gefragt: 140er oder gar 180er Lüfter im Boden und die harte Ware eher aus den unteren Regalen pufft oben aus - das sollte doch auch flutschen, oder?

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Alexander Brose

Moderator

825 Kommentare 579 Likes

Moin!

Ne, eigentlich nicht. Der Mugen ist ja genau so "breit" wie der Fera und hier kannst du sehen, dass beim Fera noch massig Platz bis zum PCIE-Slot übrig ist.

View image at the forums

Grüße!

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Lagavulin

Veteran

229 Kommentare 187 Likes

Vielen Dank für den Test und den Einbaubericht!

Das I/O-Shield an der Gehäuseunterseite ist auf den ersten Blick schon merkwürdig, wäre aber für mich die perfekte Lösung, wenn man einen frei im Raum stehenden Schreibtisch hat: So hat man eine „saubere“ Rückseite ohne sichtbare Anschlüsse und Kabel.
Toll finde ich auch, dass man lange (365mm!) Tripe-Slot-Grafikkarten einbauen kann.
Was für mich leider gar nicht geht ist, dass man vorne keine 25mm dicken Lüfter einbauen kann.

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r
rokzo

Mitglied

54 Kommentare 13 Likes

Hey,
kann man einen Dark Rock pro 4 oder Noctua NH D15 einbauen?

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S
SpotNic

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955 Kommentare 398 Likes

Eine Frage am Rande, besteht die Möglichkeit die Galleryslides so einzustellen, dass sie einmalig durchlaufen und stoppen? Das macht einen Irre, mir sind die Anzeigezeiten zu kurz und bei jeder Gallery auf Pause zu drücken nervt irgendwie.

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LurkingInShadows

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1,360 Kommentare 561 Likes

Wenn ne RTX 4xxx eingebaut wird kann man sich die 90° Adapter gleich mitkaufen, oder? Weil so ne Kurve wie auf dem Bild bringst ohne ja nicht zusammen....

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T
TheSmart

Veteran

418 Kommentare 209 Likes

Also so rein optisch gefällt mir das Gehäuse recht gut.
Nur der Preis ist Corsairtypisch ein wenig zu hoch angesetzt.
Aber dies könnte ja dann noch der Markt regen die nächsten Monate.

Wobei ich mir aber am ehesten so ein Gehäuse mal wünschen würde im Design des Fractal North. Nur halt dann kein Midi, sondern ITX.
Das wäre echt mega geil^^

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Tim Kutzner

Moderator

825 Kommentare 667 Likes

Hey, diese Wasserkühlung kommt mir bekannt vor!

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H
Headyman

Veteran

116 Kommentare 53 Likes

ITX habe ich auch schon zweimal verbaut. Ist immer wieder lustig wie fast das gesamte Board unter einem großen Luftkühler "verschwindet"...
Und wenn man dann noch ein Kabel stecken muss...

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LurkingInShadows

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1,360 Kommentare 561 Likes
onyman

Veteran

238 Kommentare 126 Likes

Interessantes Gehäuse. Ich mag es, dass es auch immer mal wieder alternative Aufbaukonzepte gibt. Nichts ist öder als immer wieder die gleichen Gehäuse mit Facelift anzubieten.

Und der Preis wird sich aus der Stückmenge ergeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass davon viele produziert werden. Dazu ist die Zielgruppe zu klein.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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