Vorbemerkung
Wir hatten beim Launch-Artikel von AMDs Ryzen 7 CPUs bereits alle Workstation- und HPC-Benchmarks sehr ausführlich erklärt und auch die Hintergründe für so manches Ergebnis zum Teil sogar bis ins letzte Detail ausführlich hinterfragt. Deshalb werden wir, wie schon bei allen Follow-Ups, die unzähligen Benchmarks der Übersichtlichkeit halber einfach spartenweise zusammenfassen und somit auch etwas straffen.
Einige HPC-Benchmarks (High Performance Computing) haben wir ebenfalls aussortiert, da die heute getesteten CPUs definitiv eine andere Zielgruppe ansprechen. Das betrifft auch die CPU-Auswahl, die wir eng an die des Tests für die Ryzen-5-Famile angelehnt haben, um jetzt untereinander besser vergleichbar zu bleiben. Gaming ist eine Sache, der Produktiveinsatz eine andere. Denn eines werden wir hier garantiert nicht: übertakten.
Wir haben in diesen nachfolgenden Tests zudem bewusst auf Intels Core i3 und die Pentium verzichtet, weil sich diese für die jetzt gewählte Zielgruppe bekanntermaßen eher weniger eignen. Wie wir aber aus den synthetischen Benchmarks bereits wissen, ist die reine Compute-Performance der Ryzen 3 recht ansprechend, so dass wir sie lieber innerhalb ihrer großen Familie und sogar mit deutlich teureren CPUs vergleichen wollen.
2D-Bechmarks: DirectX und GDI/GDI+
Wir haben zunächst AutoCAD 2D und unseren Grafikdurchsatz-Benchmark für die GDI-/GDI+-Funktionen um die neuen CPUs erweitert und in einer gemeinsamen Galerie zusammengefasst. Die beiden „Neuen“ ordnen sich anhand des Taktes exakt dort ein, wo man sie erwarten konnte.
2D-Benchmarks: Adobe Creative Cloud
Bei dieser Suite ordnen sich beide CPUs erwartungsgemäß ebenfalls am Ende ein, was wiederum erst einmal eine Frage des Taktes ist. Ohne SMT kommt man an einigen Stellen nicht wirklich weiter, zumal man sich bei InDesign sogar dem alten FX-Prozessor geschlagen geben muss. Wenn, wie beim Ryzen 3 1200, dann auch noch der Takt sehr niedrig ausfällt, wird es schon einmal schnell zum Geduldsspiel.
3D-Bechmarks: DirectX und OpenGL
Die Grafikperformance der CPUs in den einzelnen Programmen und Suiten ergibt nun ein Gesamtbild, welches sich aber ebenfalls nicht von den Kernaussagen des Launchartikels unterscheidet. Vor allem der kleinere Ryzen 3 1200 fällt deutlich ab, während sich der Ryzen 3 1300X meist noch wegen des höheren Taktes ein wenig retten kann.
CPU-Performance: Workstation
Natürlich ist im Produktivbereich bei den eben gebenchmarkten Applikationen nicht nur die 3D-Grafikperformance wichtig, denn es werden innerhalb dieser Anwendungen parallel ja auch viele Dinge von der CPU berechnet (Simulationen, Compute-Aufgaben, Preview-Rendering usw.). Damit man einen wirklich objektiven Eindruck erhält, muss man beides stets im Zusammenhang betrachten.
Genau da stehen aber alle Ryzen 7 gar nicht so schlecht da und sogar die Ryzen 5 sind noch mit von der Partie. Falls es nicht primär auf die Kernanzahl ankommt, schlägt sich der Ryzen 3 1300X im Vergleich zum größeren R5 1500X sogar noch recht passabel, während man mit dem Ryzen 3 1200 nicht wirklich die Wurst vom Teller ziehen kann.
CPU-Performance: Photorealistisches Rendering
Beim finalen Rendern kommt es nicht so sehr auf die Universalität, sondern eine möglichst effiziente und schnelle, parallelisierte Abarbeitung an. Deshalb betrachten wir diesen Abschnitt dann doch lieber extra. Dass hier beide Ryzen 3 von allen anderen CPUs zum Teil doch recht deutlich geplättet werden, ist auch kein Wunder. Ohne SMT und mit nur vier Kernen sind die Wetteraussichten auf dauerbewölkt eingefroren.
CPU-Performance: Encoding und Kompression/Dekompression
Number-Cruncher waren AMDs CPUs eigentlich früher schon einmal und so verwundert es auch nicht, dass sich die größeren Ryzen-CPUs recht ordentlich in Szene setzen können. Nur die Ryzen 3 sind ein wenig arg abgeschlagen und bieten keine überzeugende Vorstellung mehr. Office ja, aber bitte keine Mediadateien.
Zwischenfazit
Während sich der etwas potentere Ryzen 3 1300X noch mittels eines höheren CPU-Taktes noch einigermaßen behaupten kann, werden wohl viele Dinge im modernen Alltag mit dem Ryzen 3 1200 keine Freude mehr machen. Spätestens dann, wenn es auf Takt und/oder Threadanzahl ankommt, wird man mit dieser CPU deutlich kleinere Brötchen backen müssen.
Als Einstieg für einfachere Office- oder Entwurfsarbeiten sind beide CPUs geeignet, für deutlich mehr aber dann auch nicht. Wenn, dann würden wir zum Ryzen 3 1300X greifen oder überlegen, den Ryzen 3 1200 wenigstens etwas zu übertakten. Wer Letzteres nicht möchte, sollte von Haus aus auf die größeren Modelle ausweichen. Was jetzt gerade noch so reichen mag, ist definitiv keine Investition in die Zukunft mehr.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - 3DMark, VRMark
- 3 - AotS: Escalation, Battlefield 1
- 4 - GTA V, Hitman (2016)
- 5 - Shadow of Mordor, Project Cars
- 6 - Far Cry Primal, Rise of the Tomb Raider
- 7 - The Witcher 3, Civilization VI
- 8 - Workstation-Benchmarks
- 9 - Temperaturen und Lautstärke (Boxed Kühler)
- 10 - Leistungsaufnahme im Detail
- 11 - Zusammenfassung und Fazit
Kommentieren