Der Alpenföhn Wing Boost 3 ist so anders, dass ich ausnahmsweise von meinem Prinzip abweiche, möglichst empfehlenswerte Produkte mit echtem Mehrwert vorzustellen, weil man sich von Dingen, die man besser nicht kaufen sollte, ja eigentlich auch nichts kaufen kann. Aber hier muss ich wirklich einmal eine Ausnahme machen, denn dieser Lüfter ist so neben der Spur, dass sich sicher allein schon das Lesen wieder lohnt. Und nein, ich habe nichts gegen Alpenföhn, wohl aber gegen dieses Produkt.
Update vom 15.07.2021 13.45 Uhr
Ich habe mittlerweile mit EKL gesprochen und es war eines der längeren Telefonate, wo man auch versucht, dem Gegenüber nicht nur ein Stückweit entgegen zu kommen, sondern auch emotionslos klärt, was, wie und warum so gelaufen ist, wie es eben gelaufen ist. Das Sampling als solches lag wohl eher in der Kategorie Missverständnis, da aktuelle Modelle zum Versandzeitpunkt nicht lagernd waren. EKL zweifelt das Messergebnis übrigens nicht an, man kennt die Defizite des Lüfters selbst nur zu gut, verweist aber ausdrücklich auf die neue Reihe der ARGB-Lüfter, die wir ebenfalls noch testen werden.
EKL hat den Lüfter nach unserem Test auch sichtbar auf der Homepage EOL gesetzt und so gekennzeichnet, gleichzeitig auch noch den Verweis auf eine primäre Nutzung auf dem Brocken 3 zugefügt. Das die Abänderung der Webseite so nicht weiter kommuniziert wurde und damit auch falsche Schlüsse zuließ, ist der Verlauf (auch im Forum) wohl eher ein Missverständnis, das nun ausgeräumt wurde. Fakt ist, dass der hier getestete Lüfter letztendlich vom Markt genommen wird, mit welcher Intention auch immer. Den Ersatz werden wir wie immer objektiv testen.
Original-Artikel vom 15.07.2021 um 06.30 Uhr
Mit Straßenpreisen ab 14 bis 15 Euro positioniert man sich in der Mittelklasse, also werden wir auch den Preis als Maßstab für die Bewertung mit einbeziehen. Und normalerweise folge ich ja meiner Eingangs erwähnten Maxime, bin hier aber wohl von dem einen oder anderen etwas zu wohlwollenden Review fehlgeleitet worden. Nun ist es ja immer noch ein Unterschied, ob man etwas subjektiv (oder warum auch immer) gut findet oder auch wirklich objektiv gemessen hat. Und da stand dann am Ende fest, dass nicht das Testmuster defekt, sondern das Produkt eher fragwürdig ist. Denn ein Gegentest ergab keinen Unterschied.
Man wird auch von den unterschiedlichen Daten in den Specs etwas verwirrt, denn z.B. weichen die Lautstärkeangaben für das Betriebsgeräusch auf Verpackung und Handbuch (22 dBA), Homepage und Geizhals (19 dBA) voneinander stark ab, während eine Angabe zum statischen Druck komplett fehlt. Und das war ist dann sicher kein Zufall, wie wir im Test noch sehen werden. Auch die Herstellerangaben für den Volumenstrom sind nicht einheitlich und da kommt man durchaus ins Grübeln.
Der schwarze Frame ist eher schlicht gestaltet, das passt noch. ARGB braucht auch nicht jeder. Aber der Lochraster von 120 mm wirkt nicht nur wie kompletter Unfug, sondern er ist es auch. Wo und wie soll man das Teil eigentlich befestigen? Auf einem 120er Radiator überlappt der Lüfter und auf einem 140 oder 280er Radiator kann man die Schrauben nur in die Lamellen treiben. Nutzt man ihn hingegen als Gehäuselüfter, dann muss man sich auch fragen, wozu das Ganze eigentlich gut sein soll. Einen 140er Lüfter in 120er Korsett zu pressen erfordert schon Einiges an Optimismus oder Ignoranz.
Das Gewicht von immerhin 122 Gramm für einen 140er Lüfter ist extrem gering, was für den Antrieb nicht Gutes verheißt. Einen 7V-DC-Adapter für einen PWM-Lüfter beizulegen ist eigentlich auch keine Lösung, wenn die Elektronik wie bei diesem Lüfter eh schon Probleme bei der Regelung hat. Doch dazu gleich mehr. In Anbetracht der ausgewiesenen MTBF von 280,000 Stunden wundert es umso mehr, dass man außer der gesetzlich vorgeschrieben Gewährleistung keine weitere Herstellergarantie ausgewiesen bekommt.
Formfaktor | 140 mm |
Stärke | 25 mm |
PWM | Ja |
RGB | Nein |
Entkoppelt | Nein |
Farbe Frame | Schwarz |
Akzentfarbe | keine |
Farbe Rotor | Schwarz |
Gewicht in g | 122 |
min. Drehzahl | 400 |
max. Drehzahl | 1050 |
Volumenstrom m3/h | 103 |
Volumenstrom CFM | 60.62 |
statischer Druck mmH2O | n/a |
Schalldruck dBA | 22 |
Life Time hrs | 280,000 |
Auf der nächsten Seite seht Ihr zunächst, wie und was wir testen und warum. Das Verständnis der Details ist ungemein wichtig, um später die Ergebnisse auch objektiv einordnen zu können. Die Unterschiede zwischen vielen Modellen stecken nämlich eher im Detail und DEN besten Lüfter für alle Situationen kann es eigentlich nur schwerlich geben. Es gibt in jeder Situation ein gewisses Optimum und natürlich auch gute Allrounder. Doch die haben meist so ihren Preis. Wer ganz konkret z.B. mit 60-mm-Radiatoren plant, kann aber vielleicht auch Geld sparen, indem er sich für seinen Einsatzzweck das beste Modell wählt, das vielleicht als Gehäuselüfter gar nicht so gut abschneidet. Und vise versa natürlich.
Für die Neugieren habe ich auch noch einmal das Originaldatenblatt als PDF zur Hand:
Datenblatt_WingBoost3_DE
Alpenföhn Wing Boost 3, 140mm (84000000150)
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