Wenn der Adapter (nicht) die Biege macht und das Netzteilkabel mit dem Gehäuse-Seitenteil kollidiert, dann ist guter Rat oft teuer. Vor allem hinterher. Genau für solche Fälle bietet be quiet! ein spezielles 90° Winkelkabel, das diese Problematik umgehen soll. Was das Kabel kann und was nicht, soll der heutige Test hinterfragen, aber ich bitte Euch auch, die nun folgende Vorbemerkung aufmerksam zu lesen. Ich habe es einfach satt, mich stets und ständig für Dinge erklären zu müssen, die oft nur auszugsweise zitiert oder oberflächlich gelesen wurden.
Wichtige Vorbemerkung
Ich muss deshalb vorab erneut darauf hinweisen, dass solche Kabellösungen, wie auch der mittlerweile zurückgerufene CableMod-Adapter, einzig und allein dazu entworfen wurden, um die Symptome der sehr knapp bemessenen und recht ungünstig positionierten 12V-2×6 bzw. 12VHPWR Stromversorgungsanschlüsse zu lindern. An der Ursache können sie herzlich wenig ändern. Das gilt auch für das heute getestete Winkelkabel, das unter meinen Bedingungen und in meinem Umfeld auf einer Asus GeForce RTX 4090 Strix (als am häufigsten betroffene Karte) klaglos funktionierte. Analog zum Adapter von CableMod übrigens. Ich muss mich hier deshalb erneut wiederholen, denn auch ich kann keine Garantie für die gleiche Performance und Sicherheit auf Drittsystemen übernehmen, auch wenn ich 10 Kabel getestet und zum Teil sogar aufgeschnitten habe. Dafür sind mögliche Ausfallursachen und die Verkettung von Umständen einfach zu vielfältig und ich werde mir diesen Schuh auch nicht anziehen.
Dass CableMod seinerzeit die Winkeladapter der Version 1.0 durch die 1.1 ersetzt hat, war nach internen Tests nur folgerichtig, weil der etwas locker sitzende, nicht verklebte Steckverbinder mit etwas Pech und bei zu viel Druck durch die Kabel zu Kontaktschwierigkeiten mit den bekannten Folgen führte. Dass die Version 1.1 unlängst zurückgezogen wurde, ist eher den rechtlichen Rahmenbedingungen in einigen Ländern geschuldet und diente in erste Linie dazu, die eigene Firma etwas aus der Schusslinie zu nehmen. Das stellt am Ende aber kein technisches Schuldeingeständnis dar, sondern ist die Kapitulation vor der nicht zu 100% berechenbaren Technik dieser extrem fragilen Steckverbindung. Die kausale Kette der Umstände, bis hin zum Verschmoren, habe nicht nur ich sehr ausführlich thematisiert, doch es gibt am Ende einfach zu viele Unwägbarkeiten für ein eher kleines Unternehmen. Das wird beim Kabel von be quiet! am Ende nicht anders sein, so dass ich den heutigen Test als Bestandsaufnahme des Einsatzes unter meinen Bedingungen verstanden wissen will. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Technische Daten und Gründe für die Ausführung
Dass be quiet! das Winkelkabel nur in einer Version anbietet, hat durchaus handfeste technische Gründe, die ich bereits in meinem Artikel zu der Header-Qualität und den Einlassungen zu Asus’ Flip-Header erläutert habe. Bei der horizontalen Montage in einem PC, also hängend und nicht stehend (mit Riser-Kabel) führt das Kabel nach unten, was meistens so gewünscht wird, bei fast allen anderen Karten mit normgerechten Header aber nach oben. Steht die Karte jedoch senkrecht, z.B. in einer Extension mit Riser-Kabel, führt das Kabel auf der Strix in Richtung Seitenwand, was reichlich sinnlos ist.
Trotzdem hat sich be quiet! entschlossen, die stromführenden Leitungen nur innen zu platzieren, da mögliche Biege- und Hebelbewegungen geringer ausfallen als bei den außen liegenden Kabeln mit dem größeren Biegeradius. Dazu muss man wissen, dass der Hersteller die vorab gecrimpten Kabel erst biegt und dann im Stecker einpresst, bevor das gerade Stück des Kabel gelängt (also abgeschnitten) wird. Das hat den Vorteil, dass die Positionierung der Kabel viel einfacher und sicherer ist. Das ist löblich und sicher auch belastbarer, schließt aber eine andere Variante damit leider aus.
Wir sehen es an der Seitenansicht, dass es fast unmöglich ist, mit soliden 16AWG-Kabeln und einer sicheren Ummantelung ein echtes 90° Winkel-Gehäuse auf so engem Raum zu realisieren. Deshalb hat der Hersteller mit Absicht auch gewisse Toleranzen eingebaut, die eine sichere Arretierung der oberen Halbschale am Steckverbinder garantiert, selbst wenn der Winkel der Abdeckung (nicht des Kabels!) etwas mehr als 90° beträgt. Die massiven Kabel lassen kleinere Radien einfach nicht zu. Das Nutzen von flexibleren, schwächeren Kabeln mit dünnerer PVC-Ummantelung hat man aus Sicherheitsgründen Gott sei Dank verworfen. Somit ist die vermeintlich nachlässige Montage kein Fehler, sondern ein Sicherheitsfeature und der Anwender ist gut beraten, hier nicht unreflektiert nachbessern zu wollen. Es wird nicht gehen. Außer kaputt.
So viel zu dem, was ich dem heutigen Test voranstellen muss und auch in Zukunft voranstellen werde, wenn es um Tests solcher Kabel oder Adapter geht. Diejenigen, die von möglichen Ausfällen betroffen sind, liegen mit Sicherheit im Promillebereich und selbst dann ist nicht klar abzugrenzen, wo der Anwender beginnt, zumindest eine Teilschuld zu tragen und wo der Steckverbinder als solcher einfach nur Fehler provoziert. Ich habe nicht ohne Grund eine teure Asus-Karte für diese Tests erworben, denn zumindest diesen Faktor will ich unbedingt mit inkludieren.
Technische Daten
Hersteller | be quiet! |
Ausführung | 12V-2×6 Winkelkabel mit 90° Steckverbinder auf auf 1x 16-Pin PCIe 5.0 |
Länge des Kabels ohne Stecker | 68.7 cm (Hersteller 70 cm) |
Gewicht | 158 Gramm |
Kabel | 12 Leitungen (6x Masse, 6x 12V) 4 Seitenband-Signalkabel |
Leitungen | 16 AWG 115 Drähte mit jeweils 0,12 mm Nennquerschnitt verzinntes Elektrolyse-Kupfer |
Isolierung | UL94 (ohne Details) |
Preis | ab rund 16 Euro |
be quiet! 12V-2x6 / 12VHPWR 90° REVERSED Cable PCI-E (BC073)
Lagernd im Außenlager, Lieferung 2-3 WerktageStand: 19.09.24 07:40 | 14,49 €*Stand: 19.09.24 07:48 | |
ab Lager | 14,50 €*Stand: 19.09.24 02:48 | |
siehe Shop | 15,69 €*Stand: 19.09.24 07:19 |
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