Testsystem und Testvorbereitung
Zur Überprüfung der theoretischen Angaben aus den Specs nutze ich die üblichen Verdächtigen wie den CrystalDiskMark und Atto. Allerdings mache ich es selbst diesen Programmen nicht ganz einfach, denn die SSDs wurden mehrmals mit ca. 66% des Speicherplatzes beschrieben. Es handelt sich somit mehr nicht um ganz ladenneue SSDs, sondern um Alltags-Ware, die schon mal ordentlich runtergerödelt wurde. Schaun wir mal, was nach der Abnutzung von der Theorie im Alltag so übrigbleibt. Die zu testenden SSDs befinden sich im zweiten NVMe-Slot des Motherboards und werden nicht als Systemplatte genutzt.
Dazu nutze ich noch AJA als Alltagstest, um das Encodieren größerer Ultra-HD Video-Streams zu simulieren und den Storage-Test des SPECwpc, der jede Menge echter Anwendungen beinhaltet und man darf gespannt sein, was dort bei den großen Workloads noch an Performance übrig bleibt. Allerdings pickte ich mir hier exemplarisch die Applikationen mit den größten Unterschieden und Lasten heraus. Das Ganze läuft auf meiner aktuellen kleinen Workstation mit dem Ryzen 9 5950X und dem MSI MEG X570 Godlike samt 32 GB DDR4 3800.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
AMD Ryzen 9 5950X |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 11 Pro (all updates, current certified drivers) |
Sequentielle Leistung der gebrauchten SSDs
Die Synthetics sind eine gute Möglichkeit, die großen Zahlen einmal so richtig auszufahren. Wie gut das dann in der Realität bei den echten Anwendungsbenchmarks funktioniert, sehen wir dann später noch. Deshalb beginne ich mit dem CrystalDiskMark und vier verschiedenen Dateigrößen. Die SSDs waren zum Testzeitpunkt nicht mehr neu (ich mache diese Tests aus gewissen Gründen immer erst zum Schluss) und ich hatte vor dem mehrmaligen Löschen der Daten auch schon einmal Füllstände von reichlich 50%. Das erklärt sicher auch, dass man ein wenig an den Maximalwerten vorbeischrammt, aber immer noch beeindruckende Zahlen aufweisen kann. Deshalb sicher auch die Formulierung mit dem „bis zu“.
Und zumindest hier hat man Dank angepasster Firmware in einer einzigen Szene mit dem BiCS5 die Nase noch vor der SSD mit dem Micron NAND, wenn es allein ums sequentielle Lesen der großen Blöcke geht. Der Rest wird von Micron dominiert.
Man erkennt sehr gut, dass der dynamische pSLC genau das macht, was er soll, wohlgemerkt bei einer leeren (wenn auch nicht jungfräulichen) SSD. Das Schöne an der 2 TB SSD ist ja, dass jede Menge Platz bleibt und man sie deshalb besser nie mehr als 2/3 mit Daten füllen sollte. Dem Lesen tut eine höhere Auslastung keinen Abbruch, nur beim Schreiben gerät der dynamische SLC dann mit Sicherheit irgendwann an seine Grenzen. Und wenn man es immer und immer wieder tut, wird auch der Switch der Speichermodule zwischen beiden Methoden irgendwann nicht mehr möglich sein.
Sehr ähnlich agiert auch ATTO, wobei ich hier mit nur zwei Größen arbeite, was am Ende aber aufs Gleiche rausläuft. Und wieder sehen wir ein ähnliches Bild: Beim Lesen gibt es einen Gleichstand, beim Schreiben unterliegt BiCS5 leider deutlich. Wobei der Schwerpunkt so einer Gaming-SSD ja eher beim Lesen liegt. Also passt es bis hierhin noch ganz gut.
Doch was passiert, wenn man ein Video streamt? Dafür nutzt die Industrie den AJA Benchmark, der faktisch eine Schnittstelle zwischen synthetischen Benchmarks und praktischer Anwendung darstellt. Auch hier patzt die EXCERIA PRO nicht, wenngleich sie doch deutlich hinter der SSD mit Microns 176-Layer-NAND zurückbleibt. Betrachten wir zunächst den Schreibvorgang der encodierten Videoinhalte und vergleichen das Ganze dann in der Tabelle mit der Mitbewerberin:
Die Minimum Rate ist ähnlich, aber die KIOXIA-SSD bleibt sowohl in der Spitzenleistung, als auch beim Durchschnitt einen Tick zurück.
KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe | MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY | |
Resolution: | 4K RED HD | |
File Size: | 64 GB | |
Codec : | 16bit RGBA | |
Video file: | Movie | |
Number of frames | 1035 | |
Write rate | 95 frames/second | 98 frames/second |
Write rate | 5827 MB/second | 6271 MB/second |
Minimum rate | 3084 MB/Sec | 2730 MB/Sec |
Maximum rate | 6169 MB/Sec | 6547 MB/Sec |
Das Lesen geht auch recht flott vonstatten, wobei man auch hier nicht die theoretisch mögliche Geschwindigkeit erreicht. Interessanterweise nehmen sich beim reinen Stream beide SSDs nicht viel
KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe | MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY | |
Number of frames | 1035 | |
Write rate | 100 frames/second | 100 frames/second |
Write rate | 6376 MB/Sec | 6390 MB/second |
Minimum rate | 5109 MB/Sec | 6319 MB/Sec |
Maximum rate | 6505 MB/Sec | 6501 MB/Sec |
Wir sehen, dass die auf der vorigen Seite gemachten Anmerkungen zum dynamischen pSLC Cache und dem Verhalten bei den größeren Dateiblöcken vollends zutreffen. Kleinere Dateibewegungen wären nämlich durchaus noch schneller, wenn man den Overhead des Dateisystems mal weglässt.
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