Datenspeicher Speichermedien SSD/HDD Storage Testberichte

KIOXIA EXCERIA PRO 2TB im Test – BiCS5 muss sich mit Microns 176-Layer NAND messen, auch beim Preis

Testsystem und Testvorbereitung

Zur Überprüfung der theoretischen Angaben aus den Specs nutze ich die üblichen Verdächtigen wie den CrystalDiskMark und Atto. Allerdings mache ich es selbst diesen Programmen nicht ganz einfach, denn die SSDs wurden mehrmals mit ca. 66% des Speicherplatzes beschrieben. Es handelt sich somit mehr nicht um ganz ladenneue SSDs, sondern um Alltags-Ware, die schon mal ordentlich runtergerödelt wurde. Schaun wir mal, was nach der Abnutzung von der Theorie im Alltag so übrigbleibt. Die zu testenden SSDs befinden sich im zweiten NVMe-Slot des Motherboards und werden nicht als Systemplatte genutzt.

Dazu nutze ich noch AJA als Alltagstest, um das Encodieren größerer Ultra-HD Video-Streams zu simulieren und den Storage-Test des SPECwpc, der jede Menge echter Anwendungen beinhaltet und man darf gespannt sein, was dort bei den großen Workloads noch an Performance übrig bleibt. Allerdings pickte ich mir hier exemplarisch die Applikationen mit den größten Unterschieden und Lasten heraus. Das Ganze läuft auf meiner aktuellen kleinen Workstation mit dem Ryzen 9 5950X und dem MSI MEG X570 Godlike samt 32 GB DDR4 3800.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:

Test System and Equipment
Hardware:

AMD Ryzen 9 5950X
MSI MEG X570 Godlike 4x 8GB G.Skill FlareX DDR4 @3800
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
Be Quiet Dark Power Pro 12 1200W

Cooling:
Alphacool Eisblock XPX Pro
Alphacool Eiswolf (modified)
Case:
Raijintek Paean
Monitor: BenQ PD3220U
Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
OS: Windows 11 Pro (all updates, current certified drivers)

 

Sequentielle Leistung der gebrauchten SSDs

Die Synthetics sind eine gute Möglichkeit, die großen Zahlen einmal so richtig auszufahren. Wie gut das dann in der Realität bei den echten Anwendungsbenchmarks funktioniert, sehen wir dann später noch. Deshalb beginne ich mit dem CrystalDiskMark und vier verschiedenen Dateigrößen. Die SSDs waren zum Testzeitpunkt nicht mehr neu (ich mache diese Tests aus gewissen Gründen immer erst zum Schluss) und ich hatte vor dem mehrmaligen Löschen der Daten auch schon einmal Füllstände von reichlich 50%. Das erklärt sicher auch, dass man ein wenig an den Maximalwerten vorbeischrammt, aber immer noch beeindruckende Zahlen aufweisen kann. Deshalb sicher auch die Formulierung mit dem „bis zu“.

Und zumindest hier hat man Dank angepasster Firmware in einer einzigen Szene mit dem BiCS5 die Nase noch vor der SSD mit dem Micron NAND, wenn es allein ums sequentielle Lesen der großen Blöcke geht. Der Rest wird von Micron dominiert.

KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe MSI SPATIUM M480 2TB NVMe PLAY

Man erkennt sehr gut, dass der dynamische pSLC genau das macht, was er soll, wohlgemerkt bei einer leeren (wenn auch nicht jungfräulichen) SSD. Das Schöne an der 2 TB SSD ist ja, dass jede Menge Platz bleibt und man sie deshalb besser nie mehr als 2/3 mit Daten füllen sollte. Dem Lesen tut eine höhere Auslastung keinen Abbruch, nur beim Schreiben gerät der dynamische SLC dann mit Sicherheit irgendwann an seine Grenzen. Und wenn man es immer und immer wieder tut, wird auch der Switch der Speichermodule zwischen beiden Methoden irgendwann nicht mehr möglich sein.

Sehr ähnlich agiert auch ATTO, wobei ich hier mit nur zwei Größen arbeite, was am Ende aber aufs Gleiche rausläuft. Und wieder sehen wir ein ähnliches Bild: Beim Lesen gibt es einen Gleichstand, beim Schreiben unterliegt BiCS5 leider deutlich. Wobei der Schwerpunkt so einer Gaming-SSD ja eher beim Lesen liegt. Also passt es bis hierhin noch ganz gut.

KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY

Doch was passiert, wenn man ein Video streamt? Dafür nutzt die Industrie den AJA Benchmark, der faktisch eine Schnittstelle zwischen synthetischen Benchmarks und praktischer Anwendung darstellt. Auch hier patzt die EXCERIA PRO nicht, wenngleich sie doch deutlich hinter der SSD mit Microns 176-Layer-NAND zurückbleibt. Betrachten wir zunächst den Schreibvorgang der encodierten Videoinhalte und vergleichen das Ganze dann in der Tabelle mit der Mitbewerberin:

Die Minimum Rate ist ähnlich, aber die KIOXIA-SSD bleibt sowohl in der Spitzenleistung, als auch beim Durchschnitt einen Tick zurück.

  KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY
Resolution: 4K RED HD
File Size: 64 GB
Codec : 16bit RGBA
Video file: Movie
Number of frames 1035
Write rate 95 frames/second 98 frames/second
Write rate 5827 MB/second 6271 MB/second
Minimum rate 3084 MB/Sec 2730 MB/Sec
Maximum rate 6169 MB/Sec 6547 MB/Sec

Das Lesen geht auch recht flott vonstatten, wobei man auch hier nicht die theoretisch mögliche Geschwindigkeit erreicht. Interessanterweise nehmen sich beim reinen Stream beide SSDs nicht viel

  KIOXIA EXCERIA PRO 2TB NVMe MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY
Number of frames 1035
Write rate 100 frames/second 100 frames/second
Write rate 6376 MB/Sec 6390 MB/second
Minimum rate 5109 MB/Sec 6319 MB/Sec
Maximum rate 6505 MB/Sec 6501 MB/Sec

Wir sehen, dass die auf der vorigen Seite gemachten Anmerkungen zum dynamischen pSLC Cache und dem Verhalten bei den größeren Dateiblöcken vollends zutreffen. Kleinere Dateibewegungen wären nämlich durchaus noch schneller, wenn man den Overhead des Dateisystems mal weglässt.

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

c
catpig

Mitglied

26 Kommentare 10 Likes

Mal eine ganz dumme Frage... wo ist denn der zweite DRAM-Chip versteckt? Sind die gestapelt?

Antwort Gefällt mir

D
Denniss

Urgestein

1,522 Kommentare 549 Likes

Bestückung ist auf der Rückseite vorgesehen für die 4TB-Variante, bei der 2TB ist nur einer drauf auch wenn er Text von zweien spricht

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,207 Kommentare 18,852 Likes

Danke für den Hinweis, typischer Kopierfehler aus einem Vorgängerartikel, um mir die Abtipperei der Bezeichnunegn zu sparen :D
Ist mir leider durchgerutscht und wurde gefixt :)

Antwort Gefällt mir

c
catpig

Mitglied

26 Kommentare 10 Likes

Shit happens, ist ja letztlich auch ein unwesentliches Detail. Aber schön, dass du auch die korrigierst ^^

Antwort Gefällt mir

Ghoster52

Urgestein

1,412 Kommentare 1,068 Likes

Danke für den Test, immer wieder aufschlussreich und leider zum Teil ärgerlich zu gleich...
Herstellungskosten werden auf ein Minimum reduziert und an der Kasse wird trotzdem voll rein gegriffen.

Antwort 1 Like

P
Pokerclock

Veteran

439 Kommentare 370 Likes

Immer wieder interessant, wenn die SSDs auch mal produktiv benutzt werden. Ich bin da mit den Crucial P1 und P2 auch schon hart aufgeschlagen. Nutzlos, wenn größere Mengen geschrieben werden, merkt man teils sogar bei großen Spielinstallationen. Seitdem wieder bei Samsung und WD gelandet. Aber im Zweifel halt ins höhere Preisregal gegriffen, anstatt sich wundern warum plötzlich das ganze System lahmgelegt wird...

Antwort Gefällt mir

B
Besterino

Urgestein

6,738 Kommentare 3,329 Likes

Der ganze sequentielle Unsinn ist eh ohne Aussagekraft - lesend wie schreibend. Oder positiv formuliert: für einige spezielle Anwendungen (Backup, Videoschnitt…?) mag das interessant sein, für alles andere NICHT. Überall sonst zählt allein IOPS und da trennt sich ganz ganz schnell die Spreu vom Weizen und zeigen sich eben ganz andere vorne, als die Benchmarkpupser in den Marketingabteilungen uns weismachen wollen.

Da geht nichts über 3DXPoint - leider nur zu brutalen Preisen (da kosten 100GB mehr als 2TB TLC). Trotzdem lohnt sich das, denn mit 400k konstanten IOPS schreibend rockt man jede Consumer SSD weg, selbst wenn man das nur als Schreibcache nutzt: dann kann man nämlich wieder die „lahmen“ 08/15 NVME Consumer SSDs als Hauptspeicher nehmen (weil man dann nämlich aus den vielen kleinen writes wieder große sequentielle macht und dann doch das vom Marketinggeschwurbel Angepriesene in der echten Welt nutzen kann).

Aber obwohl ich totaler Storage-(und Netzwerk)-Performance-Jünger bin, war selbst mir das zu teuer…bisher… ;)

Antwort Gefällt mir

D
Denniss

Urgestein

1,522 Kommentare 549 Likes

Bei der P1 war ja QLC bekannt, bei der P2 wurde der zwar nachgeschoben aber das war eigentlich auch von Crucial so angekündigt (oder zumindest angedeutet). Die Lahmheit von QLC war auch bekannt.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung