In Zeiten, wo Grafikkarten Mangelware sind und selbst langsamere Einsteigermodelle noch mit über 500€ zu Buche schlagen, werden verzweifelte Gamer irgendwann kreativ. Auch wenn heute nachmittag mal wieder eine neue, kleine Grafikkarte gelauncht wird, ist die Not wirklich groß. Deshalb auch dieser kleine Artikel, der Euch die Zeit bis zum Launch zu überbücken hilft, oder sogar noch einen Denkanstoß liefern könnte. Dass man mit einer 8 Jahre alten Mittelklassekarte keine aktuellen AAA Titel mehr zocken kann, steht natürlich außer Frage. Aber was geht wohl mit so einem alten Schätzchen noch? Finden wir es heraus!
Unboxing
Als ich vor einigen Tagen auf dem Dachboden nach der Verpackung eines alten Prozessors suchte, fiel mir der Karton einer Sapphire Grafikkarte in die Hand. Beim genaueren Hinsehen erblickte ich die Modellnummer: Radeon R9 270X. War das nicht diese neuaufgelegte HD 7870, die ich vor vielen Jahren durch eine um Dimensionen schnellere GTX 980 ersetzt hatte? Ob die wohl noch funktioniert? Nachdem wir im Winter Temperaturen von weit unter 20°C Minus hatten, hegte ich meine Zweifel. Überraschend sauber und mit komplettem Zubehör hatte ich die Karte eingelagert, weshalb ich sogar mit einer Art Unboxing dienen kann.
Beim Recherchieren bestätigte sich meine Erinnerung – die R9 270X war tatsächlich eine „rebrandete“ HD 7870 GHz Edition, die ihrerseits sogar schon im Jahr 2012 das Licht der Welt erblickte. Eine sehr lange Zeit, im Leben einer Grafikkarte. Das gegenständliche Modell ist auf dem Gebrauchtmarkt für gut 50€ zu haben, ein wahres Schnäppchen, verglichen mit dem ansonsten komplett kaputten Markt.
Weil die Karte schon einige Jahre auf dem Buckel hat und vor längerer Zeit eingelagert wurde, hatte ich sie kurzerhand gereinigt und die Beschaffenheit der Wärmeleitpaste und der Wärmeleitpads überprüft. Erstaunlicherweise war die Paste noch nicht ausgetrocknet und die Pads noch intakt.
Etwas frische GC Extreme gab es für den Kern aber dann doch, bevor sie wieder zusammengebaut wurde.
Testsystem
Das Testsystem ist wohl nicht ganz repräsentativ, um eine so alte Grafikkarte zu testen. Letztlich ist es aber gar nicht mal so unrealistisch, denn viele von uns stehen aktuell mit einem frisch gebauten Rechner da, dem nur noch eine bezahlbare Grafikkarte fehlt und so kommt es tatsächlich zu den kuriosesten Systemen. Schnell noch mein neues System vorgestellt, zu dem ich zeitnah vielleicht noch einen kleinen Artikel verfasse, dann geht es mit dem Praxistest weiter.
Direkt nach dem Einbau gab es einen kleinen Schock, denn das Mainboard quittierte den Umbau auf die alte Karte mit einem d6 Error. War die Karte zwischenzeitlich vielleicht doch gestorben? Im Winter könnte es durchaus unter Null Grad auf dem Dachboden gehabt haben und im Sommer dürften 50-60°C nicht unrealistisch sein. Aber genau genommen handelt es sich dabei ja eigentlich um einen Temperaturbereich, den eine Grafikkarte im normalen Alltag (z.B. eines Overclockers) schließlich auch verkraftet. Sollte es das schon gewesen sein mit meinem Test? Neue Karte wieder rein, selben Fehler erhalten. Oh oh, die alte Karte wird doch wohl nichts beschädigt haben? Ein BIOS Reset konnte den Tag schließlich retten und dann wurde mir auch klar, warum die alte Karte nicht wollte. Der primäre PCIE Slot war auf 4.0 gestellt und rBAR aktiviert – ups!
Nach den kurzen Startschwierigkeiten und dem Wiederherstellen meiner Settings ging es ziemlich problemlos weiter. AMD bietet noch legacy Treiber an und zu meiner Überraschung waren die noch nicht mal uralt.
Nach der Installation und einem Neustart lief der Monitor, angeschlossen über Displayport, sofort problemlos auf 1440p mit 144Hz. FreeSync kann die R9 270X leider noch nicht, die anderen Features wie Anti-Lag, Chill und Co. werden aber unterstützt.
Overclocking Light
Bezüglich des Overclockings habe ich mir für diesen Artikel keine großen Mühen gemacht, aber die ganz offensichtlich ist meine GPU eh eine Niete, denn viel mehr als die gewählten Settings macht sie leider eh nicht stabil mit. Ich habe die GPU von 1070MHz auf 1100MHz (+3%) und den GDDR5 Speicher von 1400MHz auf 1500MHz (+7%) angehoben, was in allen getesteten Szenarien stabil lief.
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