Nvidias GeForce Grafikkarten der Ampere Generation haben Durst – so viel ist bereits bekannt. Dass man der 3080 und der 3090 das „Saufen“ abgewöhnen kann, hat Gurdi schon recht eindrucksvoll gezeigt. Aber wie steht es mit der in dieser Hinsicht eher unbeliebten 3070 Ti? Lohnt sich die Karte vielleicht doch? Finden wir es heraus, denn einen Versuch ist es immer wert!
Irgendwas ist da zwischen mir und den stromhungrigen Grafikkarten. Schon zu ATIs Zeiten hatte ich ein Händchen dafür, mir immer das durstigste und hitzköpfigste Modell herauszupicken und auch Paradebeispiele wie Fermi und Vega waren später in meinem Besitz. Gut, mit einem Wasserblock haben wir sie noch alle ruhiggestellt, aber dadurch senkt man ja den Stromverbrauch nicht. Seit einigen Jahren wächst das Thema Undervolting beständig und auch hier bei Igor’s Lab haben wir schon in einigen Artikeln gezeigt, dass es sich dabei tatsächlich um eine reelle Sache handelt und man damit spürbar Strom sparen kann.
Vorbemerkung
Bei Undervolting und Overclocking wird die Hardware außerhalb ihrer vorgesehenen Spezifikation betrieben. Auch wenn mir bisher noch keine Hardwareausfälle durch Undervolting bekannt sind, möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass das Betreiben von Hardware außerhalb ihrer Spezifikation unter Umständen zu Beschädigungen führen kann. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die beim Nachstellen der hier gezeigten Praktiken auftreten!
Was ist Undervolting?
Um das möglichst einfach zu erklären, hole ich etwas aus und versuche es so einfach wie möglich zu beschreiben. Jeder Chip benötigt eine gewisse Spannung, um seine vorgesehene Taktfrequenz zu erreichen und dabei stabil zu laufen. Natürlich gibt es bei der Fertigung von Computerchips gewisse Schwankungen und Toleranzen, wie sie es bei jeder anderen Fertigung auch gibt. Das führt dazu, dass manche Chips etwas mehr und manche Chips etwas weniger Spannung benötigen, um stabil den gewünschten Takt zu erreichen. Man nennt das auch Chipgüte. Damit die Hersteller möglichst viele Chips verkaufen können (Chipausbeute), halten sie sich da einen gewissen Spielraum offen und versorgen sämtliche Chips pauschal mit einer relativ hoch angesetzten Spannung, damit auch die schlechteren Chips garantiert stabil laufen. Nun sind natürlich längst nicht alle Chips „Nieten“ und da die Fertigung sich in der Regel über die Zeit auch verbessert, kann man sich diesen Spielraum des Herstellers zunutze machen und dabei teilweise verblüffende Ergebnisse erzielen.
Dabei folgt die Rechnung ganz simpel der Gleichung der elektrischen Leistung: P = U*I, sprich: Leistung ist gleich Spannung mal Stromstärke. Senken wir jetzt einen dieser Faktoren, in unserem Beispiel die Spannung, dann wird logischerweise auch die Leistungsaufnahme reduziert.
Warum ist das gerade bei der 3070 Ti interessant?
Die GeForce 3070 Ti ist Nvidias Versuch, mit möglichst geringem finanziellem Aufwand zur Radeon RX 6800 aufzuschließen. Dazu nimmt man die eigentlich ganz gut gelungene RTX 3070 her, schaltet ein paar wenige Recheneinheiten mehr frei, spendiert ihr schnelleren Speicher und quetscht das letzte Quäntchen Takt aus dem Chip heraus. So ähnlich, wie man es damals auch mit der 1070 Ti gemacht hat, um die Vega 56 zu covern, falls ihr euch noch erinnern könnt. Das Ergebnis dieses „Geniestreichs“ hat Igor euch ja präsentiert: Im Idealfall gerade mal 8% mehr Leistung und dafür satte 70W Mehrverbrauch.
Durch diese Maßnahmen macht Nvidia die Karte zur mit Abstand ineffizientesten Karte im gesamten Line-Up:
Leider kann ich Igors Werte nicht 1:1 nachstellen, weil mir dazu das identische Testsystem und das nötige Messequipment fehlt. Ich kann aber die von Igor ermittelten Werte als Referenz nehmen und abgleichen, was sich die Grafikkarte in meinem konkreten System an Leistung genehmigt, um zum Abschluss meines Tests einen Rückschluss auf die erreichte Steigerung der Effizienz zu führen. Die folgenden Werte hat Igor bei Horizon Zero Dawn gemessen:
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