Was passiert, wenn Schuberts Forelle akustisch grandios den Oehlbach runtergeht und die investierten 20 Euro gleich mit hinter sich her reißt? Genau das hatte ich mir gedacht, als ich mir spontan zur Lösung meines fiesen Zirp-Problems einen Oehlbach PureClock bestellt hatte und mir nicht wirklich sicher war, ob so ein passiver Stick nun reines Schlangenöl oder eine passable Lösung sei. Und ja, ich muss der Firma Oehlbach zumindest bei diesem Teil irgendwie Abbitte leisten, auch wenn ich anderen Produkten eher skeptisch bin. Der Stick hat das Problem zwar nicht komplett eleminiert (das geht wohl auch gar nicht), aber zumindest soweit in den Hintergrund verschoben, dass ich sehr gut damit leben kann. Doch immer schön der Reihe nach…
Jitter und hochfrequente Störungen – Der PureClock soll es richten
Wir wissen ja, dass vor allem hochauflösende, digitale Audiosignale als Basis für eine hochqualitative D/A-Wandlung neben der guten Signalübertragung sowohl einen präzisen und stabilen Takt als auch eine saubere und störungsfreie 5V Spannungsversorgung benötigen. Außerdem produzieren Motherboards samt ihrer Komponenten (Grafikkarte, SSD, Festplatte, CPU) unangenehme elektromagnetische Störungen und ein ungewolltes Signalrauschen. Flapsige Sprüche wie “You can hear what you see” sind leider die normale Realität und beileibe keine Ausnahme. Da kann man bei der Stärke dann Glück oder Pech haben, jeden trifft es da unterschiedlich stark.
Das gefürchtete Taktzittern wird auch als “Jitter” bezeichnet und auch die hochfrequenten Störsignale finden schnell den Weg über das USB-Kabel zum externen DAC. Der kann so toll und teuer sein wie er will, fast kein Gerät verfügt über eine saubere galvanische Massetrennung und wirklich wirksame Filter. Genau da soll der Oehlbach PureClock ins Spiel kommen, diese Störungen eleminieren und eine perfekte Synchronisierung zwischen der USB-Schnittstelle und dem Wandler garantieren. Sagt zumindest der Hersteller. Und da ich nicht noch ein Gerät mit einer weiteren Spannungsversorgung zwischen PC und DAC schalten wollte, kam mir dieser passive Stick gerade recht. Schlangenöl oder echte Lösung? Ich war jedenfalls schon einmal gespannt, habe mir das Teil gekauft und auch gleich ausgepackt.
Außer dem Stick erhält man nichts weiter in der ziemlich großen Verpackung, aber da das Teil Plug & Play ist, braucht man ja auch nichts weiter. Trotzdem war ich gespannt, was da eigentlich so alles drin und dran ist. Aufbrechen wollte ich ihn nicht, deshalb habe ich erst einmal die Leistungsaufnahme über einen speziellen Adapter gemessen. Satte 0.000 Watt im Messvorgang beweisen, dass der PureClock komplett passiv arbeitet, es also im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen keine verbaute Elektronik gibt, die meine Signale mit etwas Pech sogar verfälschen könnte.
Wenn der komplett passive PureClock somit wirklich etwas bewirken sollte, dann wohl dadurch, dass im Inneren Bauteile wie Gleichtaktdrosseln, Kondensatoren, Widerstände und diverse andere Spulen verbaut sein sollten. Ein leerer Stick wäre schon reichlich frech, so dass ich hier sicher nicht auf ein leeres Gehäuse stoßen werde. Soweit dürfte wohl keiner gehen. Doch wie wirkungsvoll ist das Ganze dann in der Praxis?
Subjektiver Eindruck und Messung
Die Ausgangsposition ist klar. Da mein Beyerdynamic A20 nur einen analogen Eingang besitzt, muss ich zwischen PC und den A20 einen ordentlichen DAC schalten. Dann aber höre ich faktisch meinen Desktop, wenn ich den Pegel so hoch einstelle, dass meine Kopfhörer ordentlich bis voll ausgesteuert werden. Es zirpt wie alkoholisierte Zikaden hinter einer mexikanischen Würfelbude. Stecke ich nun den Stick dazwischen, minimiert sich das Zirpen selbst bei voll ausgelasteter Grafikkarte auf ein nahezu nicht existentes Minimum. Im Idle wird es quasi unhörbar. Dann kann ich auch wieder die Maus bewegen, ohne jedes Mal ein fieses Kribbeln im Ohr zu bekommen. Der PureClock tut also erst einmal, was er soll. Doch wie gut ist das dann wirklich, wenn man einmal nachmisst?
Der PC setzt auf ein MSI Z390 Gaming Edge WiFi, einen Core i9-9900K, ein Corsair RM650X sowie eine GeForce RTX 3090 FE. Die Messergebnisse überraschen mich dann aber durchaus, also bitte weiterblättern und weiterlesen.
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