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Warum immer nur spielen? Wieso RTX On auch immer öfter ins Arbeitsleben oder die Kreativ-Ecke passt, wenn man nur weiß wie und wo | Workstation-Test

Zusammenfassung

Erinnert man sich fast 2 Jahre zurück, dann kann man durchaus sagen, dass die Einführung der Quadro RTX viele Bereiche bei der Content-Erstellung geradezu revolutioniert, das eine oder andere Geschäftsmodell zerstört und dafür auch wieder neue geschaffen hat. Denn es ist eben nicht nur das Raytracing, sondern die Kombination aus KI und Raytracing, gepaart mit einer sehr performanten Grafikausgabe, wo die Turing-Kerne genau das fortsetzen, wo Pascal aufgehört hat.  Das muss man, ob nun eher Marken-affin oder nicht, wirklich neidlos anerkennen, wenn man objektiv und fair bleiben will.

Sicher, Vieles ist natürlich, vor allem am Anfang, auch reichlich überspitzt und euphorisch dargestellt und vermarktet worden, nur muss man sich in diesem Zusammenhang auch immer den Satz mit dem Bauern und dessen Essgewohnheiten bei unbekannten Substanzen vor Augen führen. Da schließe ich mich sogar selbst nicht ganz aus, denn um den Sinn oder Mehrwert der ganzen Aktion zu verstehen, muss man wirklich erst einmal genügend Zeit unnütz wartend am PC verbracht haben.

Wobei man den Wert der nun gewonnen Zeit erst dann zu schätzen lernt, wenn man es selbst erfahren und gesehen hat. Es ist nämlich durchaus ein gewaltiger Unterschied, ob z.B. mein in den Videos herumsausender Bot für eine einzige Sequenz beim Rendern einige Tage oder nur ein paar Stunden braucht. Sicher, man wird auch so nicht die ganze Zeit daneben sitzen, bindet aber ein komplettes System und lässt andere Dinge somit erst einmal liegen. Vom Aufwand an der Steckdose mal ganz zu schweigen.

Man sollte auch AMD an dieser Stelle nicht völlig aufgeben, auch wenn diese ganzen Benchmarks eigentlich überwiegend zu Gunsten von NVIDIA ausgehen. Es ist natürlich auch Vieles in diesen Tests gut geeignet, um gerade die Vorteile der neuen Technologien samt deren Nutzen zu veranschaulichen. Aber man darf, bei aller Objektivität, auch nicht den Bezug zur Realität verlieren, bei der der Faktor Zeit im täglichen Business meist der treibende Faktor ist. Das AMDs Radeon Pro momentan dort steht, wo sie steht, liegt sicher auch an AMDs Priorisierung auf das Wichtigste und die nicht unendlichen Ressourcen, um auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu können.

Das geht bis hin zu den sehr kostenintensiven Zertifizierungen der Grafikhardware durch die Anbieter der jeweiligen Standardsoftware, die man als professioneller Endanwender aber voraussetzen muss. Wenn man zudem weiß, dass da sogar jeder einzelne zertifizierte Treiber extra kostet, dann kann man die aktuelle Lage und die Zwickmühle, in der sich AMD befindet, durchaus nachvollziehen. Das kann und muss man sogar akzeptieren und danach auch richtig einordnen. 

Es gibt natürlich auch seitens AMD den einen oder anderen sehr interessanten Ansatz bis hin zu ProRender und den diversen Plugins, nur gelingt die massenwirksame Verbreitung trotzdem eher schleppend. Und am Ende testet man, so wie ich, lieber das, was am ehesten dem normalen (und auch dem eigenen) Nutzerverhalten entspricht. Wenn Big Navi (oder wie auch immer die Boliden dann heißen werden) kommt, wird man sowieso sehen und nachtesten müssen, ob und was sich geändert hat.

Der MIFCOM CREATOR Ryzen 9 3950X – RTX 2080S im Hands-On

Mit dem AMDs Ryzen 9 3950 auf dem vornehm unbeleuchteten XMSI MEG X570 Unify und den verbauten 64GB DDR4-3000 Corsair LPX macht der „Fertig-PC“ eigentlich keine schlechte Figur. Diese CPU ist ein sehr guter Kompromiss, was die Multi-Core- und Single-Core-Performance angeht, denn nicht immer kann einem die Grafikkarte stützend unter die Arme greifen. Die MSI GeForce RTX 2080 Super Gaming X Trio bleibt auch unter längerer Volllast erfreulich leise und tut exakt das, was man von ihr erwartet: arbeiten.

Generell ist das luftgekühlte System recht leise, was man auch dem Noctua NH-D15 chromax.black als CPU-Kühler zu Gute halten kann, denn bis reichlich 180 Watt hat er den Ryzen 9 recht souverän im Griff. Lässt man der CPU in Blender freien Lauf und verzichtet auf die Mithilfe der Grafikkarte, dann dauert es fast eine Stunde, bevor auch hier thermische Limits erreicht werden. Das Fractal Design Define 7 ist sicher keine schlechte Wahl und ein akzeptabler Kompromiss aus Geräuschemission und Kühlperformance.

Generell hätte man, auch im Hinblick auf die dicke CPU, beim Gehäuse noch eine Nummer größer gehen und eines mit mehr Innenvolumen und besserem Airflow nutzen können. Bei den Workstation-Grafikkarten mit DHE und Radiallüfter reicht das natürlich locker, aber die Consumer-Karten mit den Axial-Lüftern und der Wärmeabgabe ins Gehäuse schaffen da durchaus eine nette Wärmeglocke im Inneren, die sich vor allem unterhalb des CPU-Kühlers bildet.

Fazit

Der heutige Test mit Software aus dem Creation-Sektor ist natürlich auch als logische Ergänzung zu den Workstation- und Creation-Charts 2020 zu sehen, die bereits auf meiner Seite online sind und natürlich auch im direkten Zusammenhang zu betrachten.  Auch das gebietet die Objektivität und Fairness.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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