Messung der Performance
Auch hierfür verwenden wir nur den geschlossenen Zustand und aufgewärmte Karten, denn nur der endgültige, resultierende Takt der vollständig erwärmten Karten ist eine objektiv verwertbare Größe. Der Rest ist schöngefärbt und damit für die Praxis unbrauchbar. Die genauen Methoden haben wir im Grundlagenartikel THDE intern: So messen und bewerten wir die Grafik-Performance (Englisch PresentMon: Performance In DirectX, OpenGL, And Vulkan) bereits sehr ausführlich beschrieben.
Neben anderen Erfassungsmethoden (z.B. FCAT) nutzen wir bei Tom’s Hardware ein von mir programmiertes Tool auf Basis von PresentMon zur Auswertung. Um Zeit zu sparen, kann man in diesem Tool alle häufig genutzten Benchmark-Spiele mit je einem einmalig anzulegenden (und auch zu bearbeitenden) Profil hinterlegen, das anwendungsabhängig automatisch zur Steuerung der PresentMon-Parameter dient, wenn eine der gespeicherten Anwendungen erkannt wird.
Dazu habe ich auch ein eigenes, frei konfigurierbares Hot-Key-System implementiert, mit dem sich PresentMon starten, automatisch steuern (Aufzeichnungszeit, Voreinstellungen) und bedarfsweise auch manuell beenden lässt, während man sich im Spiel oder einer bestimmten grafischen Anwendung befindet. Im Prinzip funktioniert die Software wie AMDs OCAT, nur eben wesentlich komfortabler – und dies tat sie bereits viele Monate vor dem Launch von OCAT.
All diese Daten ergeben einen riesigen Haufen binärer Informationen, der erst einmal verarbeitet werden will. Dafür nutze ich ebenfalls eine eigens für diesen Zweck selbst programmierte Software, die die beiden Log-Dateien zusammenführt und alle nötigen mathematischen Berechnungen durchführt, die auf Grund ihrer Komplexität und des erheblichen Umfangs nur schwer oder überhaupt nicht mit Excel ausführbar wären.
Mit unserem Log-File-Interpreter der nunmehr dritten Generation kann man nun exakt diese Berechnungen im Handumdrehen erledigen und auch neue Auswertungen bei Bedarf implementieren. Was wir genau auswerten und wie dann die Ergebnisse aussehen: Siehe Link oben.
Zusammenfassung
Mal abgesehen davon, dass nun alle Messungen deutlich zügiger, praxisnäher und somit auch objektiver ausfallen, hat mich am Ende auch die sehr enge Zusammenarbeit mit Lian Li bei diesem speziellen Projekt deutlich vorwärts gebracht. Ich kann nun endlich das tun, was ich mir schon lange gewünscht habe und die Leser stets und ständig einforderten: Schluss mit Open-Benchtable-Messungen und hin zu realistischeren Bewertungen.
Was nutzen einem Leser auch die schönsten Frischlufttemperaturen, wenn es im Komponentenkäfig später viel hitziger zugeht? Und außerdem wird sich durch die geschlossene Messung auch die Spreu stärker vom Weizen trennen, denn so manche Schwachstellen einiger Grafikkarten werden viel deutlicher sichtbar werden. Auch diese Erkenntnis kommt am Ende dem Leser zu Gute, der sich dann besser orientieren kann.
Nach fast sechs Monaten Planung und einigen Tagen Zusammenbau, Test und Kalibrierung kann ich nur sagen: Ich mach’s nie wieder ohne (Deckel)!
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