Dieses Jahr im Sommer werden AMDs Vega Grafikkarten ihren fünften Geburtstag feiern. Stets im Schatten von Nvidias Pascal Karten stehend, waren die stromhungrigen Karten nie wirklich beliebt bei Gamern. Aktuell wechseln die kleinen Modelle mit 56 Shader-Clustern aber für einen Obolus von knapp über 100€ den Besitzer auf dem Gebrauchtmarkt. Wir haben kurzerhand ein solches Modell organisiert, optimiert, die Treiber „gehackt“ und wollten herausfinden, ob man hier vielleicht ein Schnäppchen schlagen kann. Kann man? Jain…
Ich habe in der Vergangenheit ja schon den einen oder anderen Artikel zu AMDs Vega Grafikkarten verfasst und mich mehrfach als Fan dieser skurrilen Grafikkarten geoutet. Zweifelsohne hatten diese Karten einen unheimlichen Durst und irgendwie haben sie ihre Leistung auch nie so richtig „auf die Straße“ gebracht. Heute wissen wir, dass die Karten relativ gut gealtert sind und die entsprechenden Gegenspieler aus Team Grün (Vega 64 vs. GTX 1080 | Vega 56 vs. GTX 1070) sicher im Griff haben. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Karten von Haus aus katastrophal konfiguriert waren und erst nach tage- oder wochenlangem Optimieren bei akzeptablem Stromverbrauch eine solide Performance geboten haben. Das Stichwort lautet „Undervolting“ und da komme ich im Verlauf des Artikels auch noch einmal drauf zu sprechen.
Ausgangslage
Angefangen hat das ganze Abenteuer mit der Bestandsaufnahme des Gebrauchtmarktes. Auf der Suche nach einer brauchbaren Grafikkarte für den ersten Rechner meines Juniors hatte ich Ausschau nach Karten vom Kaliber der GTX 1070 gehalten, also in etwa der Leistungsklasse der RTX 3050, für die aktuell immer noch freche Preise von 300€ und mehr aufgerufen werden. Es dauerte nicht lange bis mir Vega 56 Karten mit Kühlerumbauten (Morpheus „Ghetto-Mod“ oder Wasserblöcke) über den Weg liefen, teilweise zu Preisen von unter 100€. Weil ich im Bekanntenkreis eine GTX 1080 mit dem dringend notwendigen DVI Anschluss für den Junior sichern konnte, hatte ich die Sache nicht weiter verfolgt. Die Vega 56 um 100€ ist mir allerdings nicht aus dem Kopf gegangen. Ich hatte mit meiner Vega 64 damals dermaßen viel Spaß beim tweaken und optimieren, dass ich sie nur schweren Herzens und wegen der irrsinnigen Preise zum Mining-Boom veräußert hatte. Kürzen wir das aber an dieser Stelle mal ab. Eine Woche später hielt ich diesen Boliden in der Hand:
Die Vega 56 Pulse von Sapphire war eine der „vernünftigeren“ Vega Karten. Der Energiebedarf out of the Box hielt sich in Grenzen und das durchdachte Kühlsystem mit dem über das sehr kurze Custom PCB überstehenden Kühler funktionierte ausgezeichnet. Natürlich schrie das Kärtchen nach all den Jahren nach etwas Liebe.
Reinigung und neue Wärmeleitpaste
Dafür, dass die Karte aber noch nie gereinigt, geschweige denn geöffnet wurde, hielt sich die Verschmutzung eigentlich in Grenzen. Die Kühlrippen sollten noch ohne große Einschränkungen ihren Dienst getan haben.
Was allerdings nicht mehr ganz optimal funktioniert haben dürfte ist die vollständig ausgetrocknete Wärmeleitpaste auf der fast 500mm² großen GPU.
Vorsichtig habe ich das glücklicherweise „gemoldete“ Package gereinigt und neue Wärmeleitpaste aufgetragen. Der Kühler wurde mit einem Air-Duster vom Straub befreit und anschließend noch mit einem Pinsel und einem nebelfeuchten Tuch gereinigt.
Zum Vorschein kam dieses formschöne Stück Silizum
Beim Auftragen der Wärmeleitpaste und der Montage des Kühlers rate ich jedem Vega-Besitzer zu dieser Anleitung von Igor, die für mich bisher immer gut funktioniert hatte. Temperaturen zeige ich später noch. Und so sieht eine glückliche Sapphire RX Vega 56 Pulse aus – mit frischem Schlangenöl und sauberem Kühler.
73 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Mitglied
1
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Neuling
Mitglied
Mitglied
Mitglied
Veteran
Urgestein
Veteran
Urgestein
Veteran
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →