In letzter Zeit gab und gibt es großen Aufruhr um ASUS-Mainboards, die zu hohe SoC-Spannungen beibehalten, welche anscheinend das Problem bei den Ausfällen des Ryzen 7000X3D sind. Doch wie man heute sehen wird, behielten auch andere Marken zu hohe SoC-Spannungen bei, wobei sie durch die neuen Firmware-Versionen nur einen minimalen Rückgang anwendeten und dabei die Richtlinien von AMD galant ignorierten. Eine tiefere Analyse des Problems wird in diesem Artikel aber nicht vorgenommen, denn das wäre eine reine Wiederholung. Man kann sich jedoch solche Artikel u.a. bei Tom’s Hardware US ansehen, um mehr darüber zu erfahren.

Angenommen, man hat keine Zeit, diese Artikel zu lesen, fasse ich es noch einmal kurz zusammen: So scheint die hohe VCORE_SOC-Spannung der Übeltäter hinter mehreren CPU- und folglich Mainboard-Ausfällen zu sein, weshalb AMD eine neue Firmware herausgegeben hat, um die SoC-Spannungen auf 1,3V zu reduzieren, was sicherer ist. Laut AMD beträgt also das maximale sichere Limit für die SoC-Spannung 1,3V. Genau darüber wurde ja auch hier auf igor’sLAB ausführlich berichtet, doch es gestaltet sich leider komplexer.
Die neueste Stellungnahme von AMD
Wichtige Einschränkung mit einem großen Fragezeichen
Natürlich ist die am Sockel-Pin gemessene Spannung immer noch nicht ganz das, was in der CPU am Ende intern wirklich anliegt, denn es gibt ja weitere Verluste (Spannungsabfälle). Nur macht AMD leider ein größeres Geheimnis daraus. Man muss aber fair bleiben und könnte durchaus noch 0,05V abziehen, so dass es spannend sein wird, ob und wie sich die Mainboardhersteller dazu äußern werden. Das würde zwar nicht erklären, warum es Boards gibt, deren SOC-Spannung am Sockel viel näher an den maximalen 1.3 Volt liegt, aber es sollte auch die Unschuldsvermutung gelten, solange man hier keine weiteren Details veröffentlicht. Denn SVI3 ist so eine Sache für sich. An den VRM liegen 1.37V an, 1.35V am Sockel und der SVI3-Output gibt über ein Hardware-Register nur 1.28V zurück. Da sind die Mainboardhersteller und auch AMD einfach zu mehr Transparenz aufgefordert.
Wir testen einfach nach und prüfen die Aussagen
Laut den neuesten Erkenntnissen von Gamers Nexus hat ASUS zwar ein neues BIOS herausgebracht, das eine maximale SoC-Spannung von 1,3V zulassen soll, dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Daher habe ich beschlossen, das Gigabyte Aorus Master X670E Mainboard zu testen und die Ergebnisse mit Euch zu teilen. Es gibt hier auch ein weiteres ASUS-Mainboard, aber da dieses in einem Testsystem installiert ist und Langzeittests laufen, besteht aktuell nicht die Möglichkeit, damit zu experimentieren. Aber auch andere Produkte können richtig interessant sein, wie wir gleich sehen werden.
Für die Tests wurden folgende Komponenten verwendet:
- Mainboard: Gigabyte Aorus Master X670E
- CPU: AMD Ryzen 9 7950X3D
- RAM: XPG CASTER RGB DDR5 DDR6400 (2 x 16GB, clocked @ 6000MHz)
- NVMe: XPG GAMMIX S50 Lite 1TB
- PSU: Super Flower Leadex VII Gold 850W
- Cooler: NH-D15S chromax.black

Insgesamt drei Drähte wurden an das Mainboard gelötet, die an einen LabJack U3-HV angeschlossen wurden, um gleichzeitig die folgenden Spannungen zu überwachen:
- VCORE
- VCORE_SOC
- VDIMM
- With an older BIOS (F7) & EXPO disabled
- With an older BIOS (F7) & EXPO enabled
- With the newest BIOS (F10d) & EXPO enabled
Gigabyte gibt an, dass das neueste BIOS die SoC-Spannung auf maximal 1,3V begrenzt.

Ja, schreiben kann man viel, wenn der Tag lang ist… Aber wie sieht es in der Praxis aus? Auch hier muss man einfach nur nachmessen und staunen. Die Messungen sind zu 100% reproduzierbar und es steht jedem frei, das für sich nachzuvollziehen
F7 BIOS ohne EXPO
Mit dem alten BIOS und ohne EXPO aktiviert sind Vcore_SOC und VDIMM auf niedrigen Spannungsebenen. Diese Messwerte wurden im Leerlauf des Systems aufgenommen.
F7 BIOS mit EXPO
Sobald EXPO aktiviert ist, schießt Vcore_SOC in die Höhe und erreicht 1,42V. Diese Messwerte wurden aufgenommen, während das System Prime95 ausführte.
F10d BIOS mit EXPO
Mit dem neuen BIOS, von dem man behauptet, Vcore_SOC auf 1,3V zu begrenzen, zeigt ein Screenshot, dass dies nicht der Fall ist. Der Unterschied beträgt 0,056V, wobei Vcore_SOC 1,36V überschreitet! Daher bleibt unklar, wo die von GBT im F10d-Changelog versprochene Korrektur zu finden ist. Daher ist ASUS nicht der einzige Hersteller, der bei der Vcore_SOC-Spannung „trickst“.


Zusammenfassung und Fazit
Wir sehen, dass neben Asus auch Gigabte die von AMD vorgeschlagene Lösung ignoriert und höhere SOC-Spannungen angewendet werden, indem man diese Spannungen an den Mainboard-VRMs abweichend von den sichtbaren BIOS-Settings erzeugt. Und ich bin mir sehr sicher: Wenn noch mehr Mainboards getestet werden, werden garantiert noch weitere gefunden werden, bei denen Vcore_SOC 1,35V überschreitet. Schön ist das alles allerdings nicht. Man wiegt die Kunden in Sicherheit und setzt sich einfach über AMDs Vorgaben hinweg. Allerdings verweise ich auch auf die eingangs geschilderten Unwägbarkeiten, so dass dies vielleicht auch die ganzen Messungen von Gamersnexus, Jayz und diese hier etwas relativieren könnte. Also bitte etwas mehr Transparenz auch bei AMD und den Herstellern der Mainboards!
Mein Dank geht an den Gastautor, dessen Erkenntnisse ich natürlich gern teile. Wer mehr zu Aris, hwbusters.com (hier erschien auch dieser Artikel als Erstveröffentlichung) und Cybenetics erfahren möchte, dem seien die jweiligen Homepages ans Herz gelegt. Man findet dort einzigartigen Content, der auf echten und unabhängigen Messungen basiert. Ich empfehle auch den neuen Powenetics V2 PMD bzw. die Lektüre zum Produkt:
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