Ich wollte es eigentlich erst nicht glauben, aber nachdem mit Rückmeldungen im zweistelligen Bereich erreicht haben, habe ich das für den Kunden Angenehme mit dem für mich Interessanten verknüpft. Ich analysiere und repariere die Karte auf mein Risiko, so dass der Käufer in jedem Fall eine funktionierende Karte zurückbekommt und ich am Ende zumindest schlauer bin. Die 30 Kelvin Delta zwischen GPU-Temperatur und der Hotspot-Temperatur haben mich einfach zu stark getriggert. Mal eine defekte Karte oder zwei, ok, das kann passieren. Aber wenn es dann zu vielen sehr identischen Fällen kommt, fühle ich mich nun einmal (heraus)gefordert.
Und ohne es jetzt groß und breit zu spoilern: PowerColor hat durchaus ein (hausgemachtes) Problem. Sogar beim Qualitätsmanagement (QM). Aber wenn ich ehrlich sein soll, dann nervt das schon, denn ich habe eigentlich keine Lust, jeden Tag über das Versagen der Hersteller berichten zu müssen. Aber scheinbar eigne ich mich doch ganz gut als Kummerkasten für geprellte Käufer, denn die Mails mit Produktbeschwerden häufen sich immer mehr. Immer kann ich solche zeitaufwendigen Analysen nicht machen, aber ab und zu geht das schon einmal.
Da ich solche Dinge, auch aus rechtlichen Gründen, stets als Video aufzeichne und in kritischen Fällen auch Zeugen hinzuziehe, ist daraus primär ein YouTube-Video geworden. Ich gehe also diesmal den umgekehrten Weg und schreibe einen Artikel basierend auf einem Video. Deshalb sind auch einige Bilder dem Clip entnommen, wobei ich lediglich die Greenwall anders nutze und den Hintergrund der Webseite angepasst habe. Der Rest ist identisch.
Mittlerweile hat mich PowerColor kontaktiert und auch ein passendes Statement übermittelt:
Bestandsaufnahme
Gesagt, getan und so habe ich die Karte ausgepackt und zunächst erst einmal als Bestandaufnahme einen eigenen Temperaturtest gemacht. Zum Einsatz kam ein Savegame aus Borderlands 3 mit rBAR enabled in Ultra-HD und den maximalen Grafikeinstellungen. Die PowerColor RX 7900XTX hat im Standard-BIOS eine TBP von 375 Watt, die auch zu 100% ausgeschöpft hat. Und ja, ich konnte das Problem exakt nachstellen, denn die Karte lief im eingebauten Zustand im Testgehäuse mit 80 °C GPU-Temperatur und bis leicht über 110 °C beim GPU-Hotspot. Dann allerdings heulen die Lüfter auf wie hungrige Wölfe in einer sibirischen Vollmond-Nacht und es wird laut und vor allem langsamer. Neudeutsch sagt man vornehm Throttling dazu, der Kunde denkt sich allerdings eher sowas wie Kotzgrenze.
Satte 30 Kelvin Temperaturunterschied (Delta) zwischen beiden Temperaturen sind nichts, was einem die Freudentränen ins Gesicht treibt. Im Gegenteil, das ist einfach viel zu viel. Während die MBA-Karte (AMD Referenz) der RX 7900XTX mit 18 bis 19 Kelvin glänzt und die Sapphire Nitro+ Vapor-X mit 22 Kelvin (<20 Kelvin nach dem Repaste) nur knapp dahinter liegt, hat hie PowerColor ein ganz offensichtliches Problem. Denn das Erreichen des Limits von 110 °C ist kein Einzelfall, wenn ich all den Rückmeldungen glauben darf.
Unterhalb des GPU-Packages haben wir noch satte 77 °C, was zu dem Messwerten von 80 °C for den Grafikchip passt. Die Chiplets der Speichercontroller sind zwar etwas kühler. aber schön ist das alles nicht.
Und bleibt also nur das Zerlegen der Karte, damit wir gemeinsam herausfinden können, warum ein so potenter Kühler so grandios versagt….
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