Das Phänomen des Austauschs von integrierten Heatspreadern (IHS) ist ein bekanntes Problem, das eine Vielzahl von CPUs betrifft, häufig mit einem Schwerpunkt auf hochwertigen Core i9-Modellen. Kürzlich hat ein Reddit-Nutzer mit dem Namen “Much_Designer_8417” einen Kauf auf Amazon getätigt und erwartet, einen neuen Core i9-13900K zu erhalten. Er stellten jedoch schnell fest, dass mehrere Kerne des CPUs fehlten und der CPU stattdessen als Core i7-13700K identifiziert wurde. Der Hauptunterschied zwischen diesen CPUs liegt in der Anzahl der Kerne, wobei die Core i7-Variante nur halb so viele E-Kerne aufweist, sowie Unterschiede in den Taktgeschwindigkeiten. Der Benutzer erkannte umgehend diesen Kerndefekt und bestätigte ihn mithilfe verschiedener Software-Tools, die alle darauf hinwiesen, dass die CPUID zu den weniger teuren Modellen passte.
Täuschende Praktiken im Bereich der Intel CPUs umfassen eine Vielzahl von Methoden, von denen viele sich um den integrierten Heatspreader (IHS) drehen. Zu diesem Thema hatten wir ja bereits selbst schon einmal einen größeren Hintergrundartikel, der wirklich interessant ist. Denn Fälschungen und CPU-Betrügereien gibt es nicht erst seit gestern, vor allem im Endkundenmarkt. Aber laut des damaligen Berichts von HKEPC sieht es mittlerweile so aus, dass die großen Technologieunternehmen selbst Opfer dieser Betrügereien wurden. In dem Bericht wurde damals auch erwähnt, dass in China ansässige Ladenbesitzer und Wiederverkäufer versucht haben, massive Mengen gefälschter Intel-CPUs direkt an Intels RMA zurück zu senden, wobei Intel den Kunden in solchen Fällen stets rät, sich dieser möglichen Aktivitäten bewusst zu sein und zu versuchen, die CPUs besser über offizielle Kanäle zu kaufen. Wobei es diesmal Amazon getroffen hat.
Gefälschte CPUs von Intel und AMD sind seit Jahren im Einzelhandel und auf Marktplattformen für gebrauchte Prozessoren im Umlauf. Der Hauptbetrug besteht darin, dass Wiederverkäufer versuchen, den Käufern eine CPU zu verkaufen, die der von ihnen bestellten noch nicht einmal nicht ähnlich ist. Dies kann auf verschiedene Weise erreicht werden, wobei gefälschte IHS noch am häufigsten anzutreffen sind. Der integrierte Heat-Spreader (IHS), der auf dem CPU-Chip sitzt, enthält wichtige Beschriftungen über die CPU selbst, wie den Prozessnamen, die Nummer, den Spezifikationscode, die Taktfrequenz und die Chargennummer. Der IHS trägt übrigens ja auch das offizielle Logo.
Eine sehr beliebte Plattform, die auch von Nicht-Chinesen häufig frequentiert wird, ist dabei AliExpress, eine chinesische Plattform, die man in Richtung eBay, aber mit fast ausschließlich mit gewerblichen Anbietern verorten kann. Die gibt es in vielen Sprachen, darunter auch Deutsch oder z.B. Russisch:
Doch sogar Amazon wird mittlerweile auf dem Marketplace von solchen Betrügern heimgesucht und es fällt oft schwer, den Spuren solcher Anbieter bis zum Ende zu folgen. Auch wenn die chinesische Justiz in vielen Belangen gnadenlos scheint, bei solchen Dingen merkt man schnell ein komplettes Desinteresse, leider.
Der IHS kann auf mehrere Arten entfernt und modifiziert werden. Entweder behalten die Betrüger den originalen IHS und setzen ihn auf eine CPU einer älteren Generation bzw. einer deutlich niedrigeren Leistungsklasse, oder sie versuchen, den IHS selbst modifizieren. Das ist normalerweise ein eher komplizierterer Prozess, aber heutzutage kann man sogar clever gemachte IHS-Aufkleber auf dem Markt erwerben, die sich leicht auf die IHS älterer CPUs aufkleben lassen. Wer da nicht genau hinschaut oder die nötigen Kenntnisse besitzt, könnte auch von solchen CPUs leicht getäuscht werden.
Es gab auch CPUs mit modifizierten PCBs, und auch dies war ein neuer Betrug, der auf dem chinesischen Markt im Gange war: Betrüger verkauften CPUs der 8. und 9. Generation mit PCBs mit dem aktuellen Pin-Layout, die aber keinen CPU-Die auf dem PCB hatten. Die 2D-Matrix, die den Seriencode des Prozessors und die drei- bis fünfstelligen Seriennummern auf der Platine enthält, war ebenfalls modifiziert worden, um sie an die der neuen CPU anzupassen. Wie so eine leere CPU aussieht, zeigen die nächsten zwei Bilder:
Während bisher meist nur Endkunden das Hauptopfer solcher Taktiken waren, berichtet HKEPC, dass sogar Intel China diesen gefälschten CPUs aufgesessen sei und dazu jetzt eine Erklärung dazu abgegeben hat. Laut Intel haben mehrere Ladenbesitzer und Drittanbietern manipulierte CPUs für RMA-Prozesse eingereicht. Diese CPUs wurden mit falschen Aufdrucken versehen, die mit bloßem Auge kaum vom Original zu unterscheiden waren.
I
Quellen: Reddit via Videocardz, HKEPC, eigene
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