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MXL AC-404 im Test – Wie ein plattes Grenzflächen-Mikrofon den Desktop befreit und nicht nur das Streamen erleichtert

Besonderheiten bei der Raumakustik

Auch wenn der Desktop fast vollflächig mit einem XXXL-Pad bedeckt ist, der Raum selbst ist mit seiner Höhe und L-Form ein akustischer Sargnagel. Den Hall kann man nur schwer unterdrücken, mehr Teppichzeug und Vorhänge gehen nicht. Es ist immer noch ein Office bzw. Testraum und kein Wohnzimmer. Mit dieser Bombe muss ich also leben, meine gegenüber in den Meetings aber leider auch. Das MXL AC-404 schien mir da als Alternative und Abhilfe ganz gut geeignet, aber ganz kann man den Hall natürlich nicht vermeiden, es sei denn, man nutzt ein Headset oder Nackenband-Mikrofon. Nur will ich mich ja weder verdongeln noch sonst in irgendeiner Form in Abhängigkeiten begeben.

 

Das Mikrofon besitzt übrigens auf der Unterseite eine dünne Filzauflage, die allerdings akustisch keine große Rolle spielt. Dafür ist es aber hilfreich für die Rutschfestigkeit, denn das teil steht wie festgeklebt. Mehr will ich ja auch gar nicht. Womit wir endlich beim Wesentlichen angekommen wären: dem praktischen Einsatz! Treiber braucht man keine, einfach anstöpseln und loslegen, das war’s auch schon. Ok, im jeweiligen Programm sollte man noch die Quelle wählen, wenn man es nicht in den Windows-Einstellungen zum Standardgerät gekrönt hat. Dann lässt man alles auf Default.

Klangvergleich von vier Mikrofonen

Beginnen wir zunächst mit dem gestrigen Ist-Stand und der grässlichen Webcam. Mal abgesehen davon, dass hier der Frequenzgang ab Werk beschnitten wurde, hat man neben dem dumpfen Klangcharakter auch noch lästige Spuren von Verzerrungen und viel zu viel Kompression samt Rauschen am Ohr. Das klingt wie ein Hilferuf aus einer alten Tonne.

Starten wir jetzt das Kontrastprogramm mit dem neuen MXL AC-404. Ja, der Hall ist natürlich nicht zu verleugnen, aber das ist für meine Gesprächspartner schon ein Unterschied wie zwischen Nacht und Tag.

Zum Vergleich nutze ich ein gutes USB-Gesangsmikrofon (T.Bone SC450 USB) mit gleichem Abstand. Und siehe da, es hallt deutlich mehr, was auch daran liegen mag, dass die Niere nicht ganz so ausgeprägt ist. Ja, es kling ganz gut, aber die Qualität des gleich weit entfernten AC-404 erreicht man so nicht.

Und was macht jetzt das Screamer X von Cougar? Naja, es rauscht etwas, steht zudem ständig im Weg und verdeckt eine Ecke des Bildschirms.

So, das war’s. Unterm Strich hatten auch die ganzen Kommentare Recht, bis hin zum Käufer bei Thomann, der damit sogar Musik aufgenommen haben will und es gut fand. Zumindest für meinen Geschmack ist das MXL AC-404 hier der eindeutige Testsieger und ich werde das Teil natürlich auch behalten und keinen Widerruf nutzen. Warum auch? Meine Gegenüber bei den Meetings und Anrufen werden es mir hoffentlich danken. Gut angelegtes Geld.

 

Zusammenfassung und Fazit

Es war eine Investition, die sich wirklich gelohnt hat, zumal der Fachhändler sogar den besten Preis geboten hatte. Das große A war nämlich deutlich teurer. Damit ist zwar der Hall im Raum nicht beseitigt, aber akustisch nicht mehr so dominant beim Gesprächspartner hörbar. Bisher gab es keine Kritik, sondern im Gegenteil durchgängig Lob. Wer will schon mit Diogenes in der Tonne sprechen, wenn es auch Igor am Schreibtisch gibt? Und ein Mikrofon am Schwenkarm von oben oder ein Tischstativ scheiden nun einmal aus.

Mehr kann man über so ein Mikrophon am Ende auch nicht mehr schreiben, außer dass es brav macht, was es machen soll: nämlich einwandfrei funktionieren.

Das Testobjekt wurde selbst erworben, irgendwelche Abhängigkeiten zu Hersteller oder Shop bestanden nicht.

 

Kommentar

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eastcoast_pete

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1,517 Kommentare 856 Likes

Danke, interessanter Test! Das Flachmikrofon werde ich mir auch mal ansehen. Preis ginge sogar in Ordnung. Manchmal will man eben nicht das Mikrofon vorm Gesicht haben, oder (KH mit Boom) auch nicht wie ein Fluglotse oder ein Telemarketer erscheinen.

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RedF

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4,681 Kommentare 2,559 Likes

404 etwas unglücklich einen Fehlercode zu nehmen 😅

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Igor Wallossek

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Gestern im Biergarten:

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SamSerious

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21 Kommentare 7 Likes

Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht! Mit meinem MXL V67G bin ich auch sehr zufrieden, es wirkt nicht nur voll retro, sondern auch sonst absolut in Ordnung.

Wie verhält es sich denn bei solchen Grenzflächenmikrofonen mit mechanischen Tastaturgeräuschen? Wenn das Mikrofon auf dem Tisch liegt, dürften diese vermutlich mit eingefangen werden?

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Andy197

Veteran

196 Kommentare 96 Likes

Gegen das Rauschen gibt es ja lösungen von Nvidia 😉
Wie sieht es eigentlich aus mit dem getippse von mechanischen Tastaturen?
Habe mir auch das SC450 von Thomann gekauft, und es steht direkt vor mir. Die Nierencharakteristik ermöglicht eine klick freie Aufnahme meines paarungsrufes.

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FfFCMAD

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678 Kommentare 177 Likes

Habe vorhin rein gehoert, also fuer 70€ ist das mehr als Okay. Es sieht billig aus, es ist billig verarbeitet. Aber das Ergebnis stimmt.

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Igor Wallossek

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Das Ergebnis zählt, solche Teile gibts auch für 250 Euro... Sind auch nicht viel besser

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Opa-Chris

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84 Kommentare 120 Likes

Das würde mich auch sehr interessieren!
Wie verhält es sich mit einer zweiten Person im Raum (ca. 1,0-1,5m rechts von einem entfernt)? Würde diese Person als Nebengeräusch gefiltert? Oder ist das Abhängig von der Soundkarte und deren Einstellungen/Kompetenzen?

Entschuldigt bitte diese Fragen, ich bin bei Audiofragen echt kein Experte 😅

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Termy

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Das klingt auf jeden Fall deutlich besser, als ich es erwartet hätte.
Neben der Frage bzgl mechanischer Tastatur würde mich noch interessieren, wie sehr das Ding die anderen Gesprächspartner auffängt? Klar gibt es heutzutage überall Echo-Unterdrückung, aber von perfekt ist die ja oft doch noch n Stück weg ;)

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eastcoast_pete

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Wenn man während eines Gesprächs Protokoll führen oder einfach weiter arbeiten will, führt meiner Erfahrung nach an Kopfhörern (mit Boom Mikrofon) und richtig gutem ANC kein Weg vorbei. V.a. wenn man das Smartphone auf dem Tisch liegen hat hören die Gesprächspartner beim Tippen mit. Gerade mechanische Keyboards (hab selber eines) machen sich da bemerkbar, und ohne aktives Rausfiltern hören die Gesprächspartner mit. Mit Headset und richtig gutem ANC hören sie davon nichts (laut Freunden, die ich als Versuchskaninchen gefragt habe). Außer, man will den akustischen Eindruck geben, daß man fleißig mitschreibt 😁.

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Igor Wallossek

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10,242 Kommentare 18,942 Likes

Videokonferenzen mit Headset sind uncool :D

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eastcoast_pete

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1,517 Kommentare 856 Likes

Sitzt man auf 404 vor oder nach mehreren Halben 😁?

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eastcoast_pete

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1,517 Kommentare 856 Likes

Ich muss es manchmal machen, wenn ich Schulungen und Arbeitsgruppen leite und da viel mit Maus und Keyboard machen muss oder soll, oder der Umgebungslärm schon stören könnte. Aber ja, schön geht anders. Wobei ich mich bei manchen VKs schon wie ein Fluglotse fühle, alle wollen sie zuerst landen, und bei jedem drängts.

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Ghoster52

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1,422 Kommentare 1,085 Likes

404 im Biergarten ist ok, auf dem Lokus kommt das nicht so gut... :ROFLMAO:

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Aragornius

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86 Kommentare 22 Likes

Sehr interessant! Gegen den Hall im Raum: Wie wäre es mit Schallabsorbern?

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*
*andi*

Neuling

5 Kommentare 5 Likes

Das kam mir beim lesen auch in den Sinn...
Auf anderen Kanälen hab ich gesehen das sie mit "Elgato Wave Panels" gute Ergebnisse erreicht haben - sogar in einer Lagerhalle... Nur sind die Dinger alles andere an günstig....

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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