Grafikkarten Testberichte VGA

KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG (One Click OC) 12GB im Test – Zurückhaltende Optik, solide Leistung und im Vergleich sogar etwas günstiger

Platine, Stromversorgung und Komponenten

Die KFA2-Karte besitzt eine von mir bereits im Frühjahr 2020 beschriebene 12-Layer-Platine mit Backdrill-Verfahren. Auch die Art der Spannungsversorgung ist beim GA102-225 wieder analog zu den anderen Karten mit dem GA102 gestaltet. Werfen wir einmal einen Blick auf die Oberseite der Platine, dann erkennen wir sofort die Zweiteilung der Hauptspannungsversorgung. NVDD (Blau) steht für die herkömmliche Core-Voltage, also das, was wir gern als GPU- Spannung bezeichnen. Und doch unterscheidet sich diese Platine leicht von der Referenzplatine der GeForce RTX 3090.

Hier sind es insgesamt jetzt 10 statt neun einzelne Phasen für NVDD, die von einem uP9511R auf der Rückseite (Blau) bereitgestellt werden. Hier handelt es sich um einen digitalen PWM-Controller mit VID-Interface, kompatibel zu NVIDIAs Open VReg Spezifikation. Die 10 Phasen werden jeweils mit Smart Power Stages (SPS) SIC653A von Vishay realisiert, die auch eine MOSFET DCR ermöglichen. Der SIC653A ist ein intelligenter Baustein, der einen
High-Side- und Low-Side-MOSFET sowie einen Hochleistungstreiber mit integriertem Bootstrap-FET in sich vereint. Der SIC653A bietet eine hochgenaue hochpräzise Strom- und Temperaturüberwachung (IMON und TMON), die zum Controller und Verdoppler zurückgeführt werden können, um ein mehrphasiges DC/DC-System zu realisieren.

Power Scheme

Die Bestückung der Spannungsversorgung MSVDD (Grün), die ich als „Gedönsspannung“ bezeichnet hatte und die für „Miscellaneous“ steht, ist ähnlich aufgebaut. Wir finden insgesamt noch fünf (statt sechs bei der RTX 3080) einzeln angesteuerte Phasen, die von einem uP9511R UPI (Rückseite) erzeugt werden. Die fünf SPS setzen wieder auf den SIC653A von Vishay. Am Ende ergeben sich also 14 Phasen allein für die GPU und die verschiedenen Spannungen zur selbigen. Damit sollte auch das Power-Gating in der GPU etwas einfacher werden, wobei AMD mit VDDCI ja eine ähnliche, wenn auch viel kleinere Auslagerung nutzt. Der Spannungsspielraum beider Bereiche liegt zwischen 0.7 und maximal 1.2 Volt, wobei der Maximalwert ohne spezielle Firm- und Software vom Endanwender nie erreicht werden kann.

Die Verlagerung des hinzugekommenen Regelkreises für NVDD nach links macht auch thermisch durchaus Sinn, denn eine Phase mehr trägt nicht nur der um bis zu 30 Watt gestiegenen TBP im Power Limit Rechnung, sondern es reduziert auch die Verlustleistung jeder einzelnen Phase, denn auch die Schaltfrequenz scheint angepasst worden zu sein. Rechnet man für die zwei hinzugekommenen Speichermodule zusammen noch ca. 5 bis 6 Watt ab, dann entfallen mit Sicherheit so um die 20 Watt mehr auf NVDD, der Rest von 4 bis 5 Watt ist dann für MSVDD.

Für den Speicher nutzt KFA2 zwei statt drei Phasen, die ein noch weiterer uP9511R erzeugt, wobei auch hier die SPS von gleichen Typ sind, wie die bisherigen. Der PWM-Controller befindet sich jedoch auf der Vorderseite Der SPS der PCI-Express-Spannung PEXVDD liegt auf der Vorderseite und der 1,8 Volt SPS befindet sich auf der Rückseite, die dazugehörigen Spulen vorn auf der Frontseite. Dort gibt es rechts unten auch noch eine 5V-Aufbereitung. Wir sehen hier auf der Rückseite jedoch keine Wärmeleitpads.

Zur Eingangsglättung nutzt man drei Spulen mit jeweils 1 µF hinter denen ein Shunt liegt, über dessen Spannungsabfall man die fließenden Ströme mit zwei NCP 45491 von OnSemi misst. Da aber die Firmware auch die MOSFET DCR der SPS auswerten kann, sind Shunt-Mods nicht mehr so ohne weiteres möglich.

 

Kühler und Demontage

Das Auseinandernehmen des Kühler ist etwas tricky, auch wenn sich die Backplate und die meisten Schrauben einfach entfernen lassen. Die Platine ist recht kurz, so dass der dritte Lüfter faktisch durchblasend ist, weil der Kühler hinten auch offen ist. Insgesamt fünf dicke vernickelte 6-mm-Heatpipes aus Kupferkomposit-Material ziehen sich längst durch den Kühler und sind hinter dem großen Heatsink aus Alu eingepresst.

Was jedoch einem Wasserkühlungsumbau etwas hinderlich sein dürfte, ist der VRM-Kühler in Nähe der Slotblende. Da dieser auch über 4 Schrauben die Slotblende trägt, sollte diese ohne den Block nicht mehr halten. Zumal KFA2 den Block als Gegenstück für die M2.5 (5 mm Sechskantkopf) Schrauben nutzt, die wiederum im Kopf ein weiteres Gewinde für die Backplate-Verschraubung besitzen und ebenfalls die Nasen der Slotblende am PCB verankern..

Die Backplate ist nur zur Stabilisierung und Optik gedacht, gekühlt wird hier nichts.

Wie sehen am Ende der Karte noch die Anschlüsse für den optionalen Rückseitenkühler und den Anschluss des VGA-Halters.

Kommentar

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Lagavulin

Veteran

227 Kommentare 182 Likes

Vielen Dank für den Test dieser „Mittelklasse-Karte“ (Mittelklasse bezogen auf 3080 Ti) und dass im Teardown auch ein Blick auf die Wärmeleitpaste und -pads geworfen wurde. Hätte ich so eine Karte im letzten November für knapp 1.200 € kaufen können, hätte ich fast schon Freudentränen in den Augen gehabt. So bin ich halt noch mit meiner 2080 unterwegs. Falls das Preis-/Leistungsverhältnis der kommenden Generation nicht passt, wäre so eine Karte eine valide Alternative für mich. Deshalb ist der Test von besonderer Relevanz für mich.

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Mr.Danger

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77 Kommentare 43 Likes

Ja super Test, ist ja nicht selbstverständlich, die Karte ist ja schon "Uralt". Ich bin auch noch auf der Suche nach einer 3080 Ti. Bin aber noch in und her gerissen, warten das der Preis noch fällt oder die Kohle nehmen und auf eine 4080 spekulieren, obwohl das mit einer ggf. schlechten Verfügbarkeit zum Launch in die Hose gehen könnte. Wobei mir bei der KFA2 das Power Limit mit 380W zum rumspielen eigentlich zu niedrig ist, da schiele ich lieber auf eine EVGA FTW3 Ultra mit 450W PT.

@Igor Wallossek oder @all kann mir jemand erklären, was es mit der RTX 2080 Ti und dem Mining Story auf sich hat?

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Silbersturm

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32 Kommentare 4 Likes

Sehr schöner und informativer Test, vor allen Dingen für mich, der seit der Nvidia 900 Generation KFA2-Fan ist :).
Immer gute Qualität zu (normalerweise) erschwinglichen Preisen :D.
Die Karte wäre ein schönes Upgrade zum meiner aktuellen KFA2 RTX 3060 TiEx;
allerdings ist mir der Preis noch etwas zu hoch.
Mich irritiert allerdings die Angabe des NT etwas.
500 Watt sollen bzw. können ausreichen :unsure:?
Habe aktuell gutes 550 Watt NT drin (System: Ryzen 5800x, div. HDD, SDD, NVME, RTX s.o.)
Das wäre ja schön, wenn ich zumindest um ein neues NT drumherum käme :giggle:

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Grimmidereine

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12 Kommentare 0 Likes

Danke für Deine gewohnt grosse und informative Arbeit

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Supie

Veteran

161 Kommentare 37 Likes

Also die 5-6 FPS weniger als bei der 3090 sind ja eigentlich ein Witz, dafür das diese noch ein ganzes Stück teurer war, und 12 GB mehr Ram hat......
Ich besitze so eine Karte, und es war ein guter Kauf.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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