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Intels Desktop-Workstation-Prozessoren – Xeon W-3400 und Xeon W-2400 Reihe mit großem Leistungssprung und erweiterten Plattformfunktionen

Mit dem Sockel LGA4677 werden mit Sicherheit auch bald die passenden Mainboards für die neuen Xeon-Prozessoren  auf den Markt kommen, wobei man wohl acht DIMM-Steckplätze erwarten darf, die sich wie immer gleichmäßig auf beiden Seiten des Sockels verteilen sollten. Ob man sich mit einem Vier-Kanal-Speicherinterface begnügen muss, oder ob die maximal möglichen acht Speicherkanäle auch ausgenutzt werden können, werden die Modellvorstellungen der einzelnen Hersteller dann zeigen müssen. Der neue W790 ist als Chipsatz jedenfalls gesetzt, auch wenn ich persönlich deutliche Beschneidungen befürchte, damit die Anbieter den Preispunkt nicht verfehlen.

Betrachten wir uns zunächst Intels (leicht bereinigte) Folien, die die jeweiligen Plattformen sehr übersichtlich darstellen, was mir eine weitere Textwall erspart. Im PDF findet Ihr auch die Blockschaltbilder samt der möglichen Lanes und der angebotenen Konnektivität.

Intel Xeon W-3400 and Xeon W-2400 Workstation_PressPre-Briefing_Rev1.0_POST EMBARGO-1

 

Wer schneller zum Ziel kommen möchte, kann auch die beiden Übersichten zur kleineren Xeon W-2400 und der leistungsstärkeren Xeon W-3400 Familie vergleichen, denn man sieht sehr deutlich auch die Ausrichtung beider Reihen für die jeweilige Zielgruppe der Anwender, auch wenn es stark vereinfach abgebildet ist.

Xeon W-2400
Xeon W-3400

Zusammenfassung und Aussicht

Am Ende werden sich Akzeptanz und Marktdurchdringung natürlich auch am Preis entscheiden. Doch während die Preise für die neuen Prozessoren der W-3400-Familie von 5889 USD (56 Kerne) bis 1189 USD (12 Kerne) bewegen, ist die W-2400-Familie mit 2189 USD (24 Kerne) bis 359 (6 Kerne) deutlich günstiger zu haben. Wobei „günstiger“ eher relativ zu betrachten ist. Vor allem die kleineren Xeon W-2400 dürften es eher schwer haben, sich gegen die aktuellen Consumer-Plattformen durchzusetzen. Aber genau zu diesem Problem schrieb ich ja schon auf der ersten Seite etwas.

Aus meiner Sicht ist die Xeon W-3400 Reihe das eigentlich interessante Angebot für alle, bei denen der Preis wegen des professionellen Einsatzes nicht die oberste Priorität hat. Die angebotenen Features dürften es AMDs veralteter Threadripper-Plattform durchaus schwer machen und Anteile zurückholen können. Wie relevant das am Schluss aber sein wird und ob man hier wirklich ordentliche Gewinne einfahren wird, bleibt abzuwarten. Die gesamte Branche ist im Umbruch und die Grenzen zwischen den einzelnen Einsatzbereichen vermischen sich immer mehr. Was ist heutzutage noch HEDT, wo endet der Consumer-Bereich und was ist dann ein Server?

Der Markt wird es zeigen müssen, die Zeit sowieso. Bis dahin bleibt es jedenfalls spannend und man freut sich ja eh über jedes neue Produkt. Vielleicht ist HEDT im klassischen Sinne ja gar nicht tot. Falls doch, dann war es zumindest ein plausibler Versuch. Mut kann durchaus auch belohnt werden.

 

Kommentar

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CKBVB

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Da bin ich mal gespannt, der 56 Kerner wird sich ja mit dem 5995WX messen müssen (sofern nicht Zen4 Threadripper kommen) und liegt da hinsichtlich Leistungsaufnahme und BaseClock doch recht weit zurück, 1,9 GHz bei 350W und 56 Kerne treffen auf 64 Kerne mit 2,7Ghz und 280W. Lediglich im Boost liegt Intel vorne, 4,8 zu 4,7 sind aber eher uninteressant bei solch einer Vielcore CPU.
Auf dem Papier müsste Sapphire Rapids daher ca. 60% mehr IPC bieten (45% mehr BaseClock und 15% mehr Kerne, ja kicht sauber gerechnet multipliziert sich ja). Da wird wohl die betagte AMD Plattform bei der CPU Leistung vorne bleiben, Lediglich die Plattform bei Intel wird erstmal den Unterschied machen, was sich aber eben auch mit den Zen4 Rippern erledigen wird.

Schon recht interessant wie Intel nun seit 4 Jahren der Konkurrenz hinterherläuft und es nicht schafft in vielen Bereichen aufzuholen.

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eastcoast_pete

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Was lange währt, wird endlich.. besser? Zumindest ist es Mal gut, daß Intel hier in den HEDT/Workstation Markt zurückkehrt. Was mich aber auch wundert ist, warum AMD nicht versucht, zumindest den "entry level" HEDT Markt abzudecken. Natürlich ist das alles viel leichter gesagt als getan, aber würde das Chiplet Design der 7000er Ryzens es nicht deutlich leichter und wirtschaftlicher machen, hier zB ein oder zwei 16 Kerner mit neuer Zen Architektur anzubieten, und die extra PCIE Lanes, ECC Unterstützung und auch mehr Memory Kanäle ( >= 4) über einen aufgerüsteten I/O Chiplet bereitstellen? Auf jeden Fall nicht so aufwendig wie es Intel mit monolithischen Dies machen muss (alles neu) und die 16 Kerne im 7950x können schon was wenn man sie lässt. Allerdings gibt's wohl auch Gründe, warum ich nicht als Senior VP für Produktentwicklung by AMD unterwegs bin😇.

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eastcoast_pete

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Hat AMD denn die 4te Generation von TR schon offiziell gemacht? Im Moment dümpelt AMD hier noch vor sich hin, und gerade wenn schnelle I/O ins Spiel kommt, ist die reine Rechenleistung der CPU eben nur ein Teil der Bilanz. AMD muss da aufpassen, auch weil HEDT schon einen "Halo" Effekt auf die Attraktivität der regulären Desktop CPUs hat.

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CKBVB

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Letztlich werden die aktuellen Threadripper schon ausreichen um Intel zu schlagen, damit hat man von 12 bis 64 Kernen auf einer alten Plattform, 64 und 96 Kerne auf einer neuen. Ja, die neue Plattform hat Vorteile hinsichtlich der Lanes etc, aber ich denke nicht, dass es Sinn macht, für die zwei User weltweit die DDR5, PCIe5, Octachannel und weniger als 64 Kerne benötigen diese aufzulegen.

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CKBVB

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Glaube schon, dass AMD die 64 und 96 Kern Threadrippers offiziell gemacht hat.

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rokzo

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Erm, ich dache Sapphire Rapids wären auch Chiplets a 16 Cores auf EMIB???

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eastcoast_pete

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@Igor Wallossek: Hast Du schon Pläne, Dir hier 1 oder 2 CPUs der W2400 Reihe anzusehen? Selbst der billigste/einfachste (ab $ 359, 6 Golden Cove Kerne) bringt ja 64 PCIE5 Lanes, 4 Memory Kanäle, AVX512 usw mit; je nach Anwendung durchaus interessant. Vielleicht vis-a-vis einem W5-3435, also dem zweitkleinsten SR Designs? Wenn jetzt Intel Deutschland auch ein paar CPUs zur Probe schicken könnte (und ich weiß, daß gerade Intel Deutschland hier eher auf'm Schlauch steht..)

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eastcoast_pete

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Richtig! Mein Kommentar war ungenau formuliert. Die W3400 benutzen die sogenannte "XCC" Architektur, die aus 4 Chiplets (Tiles, also "Kacheln") bestehen. Die W 2400 sind Monolithen, und damit ähnlich Intel's derzeitigen Desktop CPUs. Allerdings ist schon das alleine (Sapphire Rapids= Intel's Chiplet Design) ein Grund, warum ich sehr gerne einen ausführlichen Test von Igor von einem W3400 und einer W2400 Xeons sehen würde. Intel hat ja hier sehr viel zu beweisen, die > 2 Jahre Verspätung für die "XCC" SR hatten (glaube ich) schon ihren Grund - das Chiplet Design mit EMIB muß flutschen, und zwar beim ersten Mal, oder es wird übel für Intel. Denn wenn die Chiplet Xeons nicht wirklich überzeugend laufen, sieht's für Meteor Lake auch gar nicht gut aus.

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CKBVB

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warum sollte es das nicht tun? Ehrlicherweise hat AMD hier ja eine gewisse Vorarbeit geleistet, so dass die allgemeine Chipletarchitektur ja nun bspw. vom Scheduler usw. gut unterstützt wird. Intel kann hier, gerade softwareseitig auf breite Unterstützung setzen, dazu kommt eben, dass EMIB ja im Prinzip ein aktiver Interposer ist, der Leistungsvorteile bieten sollte, durch aktives Routing (hoffe ich habe das einigermaßen sinnvoll verstanden und ausgedrückt). Das EMIB nicht funktioniert sollte nahezu ausgeschlossen sein.

Hier, wie schon gesagt, schafft Intel in meinen Augen keinen großen Schlag gegen die Konkurenz. Gegen Ice Lake konnte man natürlich deutlich aufstocken, immerhin 50% mehr Kerne in Sapphire Rapids verbauen, was sicherlich bei massiv parralelisierbaren Aufgabengebieten deutliche Vorteile bieten wird, ansonsten bleiben selbst gegen die eigenen IceLakes oftmals nur IPC Gewinne und RAM Vorteile durch DDR5. Den Gewinn von PCIe 4 auf 5 halte ich erstmal vorsichtig für nicht relevant (von 3 auf 5 dagegen wird es schon was bringen). So werden in Taktlimitieren Anwendungen vieleicht 20% gewonnen (was für die zweijährige Wartezeit nicht wirklich viel ist), in Kernlimitierten Anwendungen dagegen wird man IceLake mit 70% deutlich schlagen, was dagegen für zwei Jahre schon ein echtes Wort ist! Also irgendwie aus dem Intelportfolier heraus eine Mischkalkutlation, zwischen genial und unter der Grenze.

Problem ist bei Intel ganz klar, die Konkurenz. Wenn AMD, wovon ich aktuell noch ausgehe, in den meisten Szenarien mit dem schon recht alten Zen 3 Threadripper mithalten kann (oder gar vorne liegt), wird Zen 4 (mit wahrscheinlich 96 Kernen) kurzen Prozess mit dem Flagship von Intel machen. Intel wird seine Vorteile weiterhin im taktlimitierten Anwendungen beibehalten (wahrscheinlich sogar etwas vergrößern), aber in den eigentlichen sinnvollen HEDT Szenarien (taktlimitiert würde ich in der Regel im Workstationbereich doch eher auf i9s setzen), sprich volle Parallelisierung, wird AMD mit Sapphire Rapids den Boden wischen (drastisch gesprochen).

Daher bin ich sehr zwiegespalten, SR wäre eine geile Arch gewesen, wenn sie pünktlich gekommen wäre! Dann wäre man gegen Zen 3 angetreten und hier wäre eben ein Patt (vieleicht mit kleinen Vorteilen AMD in der @max Leistung) möglich gewesen, so aber muss man schon gegen die nächste Arch antreten, die AMD nunmal auch massiv ausgebaut hat, neue Fertigung, IPC Gewinne und vor allem (zumindest im Desktop Bereich) massive Taktsteigerungen.

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igorfan67

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Der einzige Grund, warum ich HEDT will und brauche ist die höhere Anzahl von PCIe Lanes. Es ist total daneben, daß man 3-5 PCIe Slots in einem Consumerboard hat, aber bei der Nutzung einer GPU mit x16 Lanes nur noch 4-8 Lanes für Erweitungskarten (Raid, NMVe, 10-100 GBit LAN, sonstige Controller für Video- und Audiobearbeitung) zur Verfügung hat. Ganz simples Beispiel: Raid Controller x8 + LAN 10Gbit Nic x4 und schon hat man verloren. Oder man möchte einen 4x x4 wie ein NVMe Expander aka ASUS Hyper M.2 x16 Gen 4 Interface Cards einbauen.

Leider ist ja ein 10Gbit NIC bis heute noch kein Standard geworden, und die Mainboards damit sind aktuell noch sehr teuer, besonders wenn es Intel NICs sind. Statt dessen bekommt man nur die kastrierten 2,5-5 GBit Teile.

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Besterino

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@igorfan67 Ist bzw. war bei mir exakt genau so, wobei ich jetzt in den sauren Apfel gebissen und mich auf das Wesentliche konzentriert habe: Threadripper raus, Consumer-CPU rein. Für meine Einsatzgebiete zählen am Ende einfach eine schnelle CPU und Graka - alles andere ist im Prinzip nur Liebhaberei / Spass-anner-Freud'. Die NIC steckt jetzt notgedrungen in 'nem x4-Slot vom Chipsatz und statt 'ner Hyper x16 für 4 SSD werkelt jetzt halt (neben der OS-SSD) noch eine 4TB m.2 SSD im System (für vielleicht irgendwann mal DirectStorage zur Graka).

Da der Flaschenhals meiner 100gbit-Strecke eh auf Serverseite sitzt und da aus mir immer noch nicht so ganz erklärlichen Gründen im besten Fall auch "nur" 2,1-2,5GB/sec (~25gbit) durchgehen, ist's nicht ganz so schmerzlich. Das steht bei mir auch noch auf der "muss ich mich irgendwann nochmal vertiefter drum kümmern"... aber fehlt grad irgendwie die Motivation.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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