Blicken wir zunächst einmal zurück: Intels doch sehr erfolgreiche HEDT-Linie endete 2019 mit der Core X-Serie, also vor fast 3 Jahren. Seitdem hat das Unternehmen drei komplette Generationen von Mobil- und Desktop-CPUs auf den Markt gebracht, aber die HEDT-Plattform komplett ignoriert. Inzwischen bieten die Core-Desktop-Chips der 13. Generation eine viel höhere Leistung pro Kern als die alten Core-X-Modelle, ganz zu schweigen von neueren Technologien wie PCI-Express Gen 5, DDR5-Speicher und Thunderbolt 4. Damit hat man diese einst so leistungsstarke Plattform mit Consumer-Produkten glatt kannibalisiert.
AMD hatte mit den Threadripper-Prozessoren, vor allem ab der zweiten Reihe ab 2018, einen wirklich durchschlagenden Erfolg und die dritte und aktuelle Generation debütierte ebenfalls 2019 kurz nach Intels Core X 10000-Serie. Mit bis zu 64 Kernen am Anfang war das mal ein Angebot, dass keiner ablehnen konnte, nur ist auch der Threadripper der dritten Generation mittlerweile natürlich auch in Ehren gealtert. Aber er hat im Gegensatz zum Core-X deutlich mehr Standvermögen bewiesen. Nur ist auch dessen Zeit mittlerweile abgelaufen, da auch AMD für den HEDT-Desktop nichts mehr nachgelegt hat.
Und wo kann man nun die Gründe dafür suchen? Es ist aus meiner Sicht vor allem der enorme Wettbewerb in Bezug auf die Leistung der Consumer-Prozessoren zwischen AMD und Intel. Die Desktop-CPUs für den Consumer-Bereich sind deutlich leistungsstärker geworden, auch und vor allem im Multi-Thread-Bereich. Viele Anwendungen können allerdings gar nicht mehr Kerne als das aktuell Gebotene effektiv nutzen, was die Nachfrage nach einer HEDT-CPU-Lösung für den Desktop eher gebremst hat. Nicht vergessen darf man allerdings auch die allgemeinen und globalen Probleme in den Liefer- und Versorgungsketten und die weltweite Rohstoffknappheit. Dann hat stets das Vorrang, was mehr Gewinn abwirft.
In diese gefühlte „HEDT-Lücke“ stößt Intel jetzt mit Sapphire Rapids denn die neuen Intel Prozessoren der Xeon W-3400 und Xeon W-2400 Familie stellen aus Sicht Intels einen architektonischen Wendepunkt in Bezug auf Leistung und Skalierbarkeit für professionelle High-End-Rechenanforderungen dar. Man sieht sich durch den Einsatz der Embedded Multi-Die Interconnect Bridge (EMIB) Technologie und der damit möglichen Verbindung mehrerer heterogene Chips zu einer einzigen Lösung durchaus im Vorteil. Diese Technologie ermöglicht bis zu 56 Kerne in einem einzigen Sockel. Dies bietet Profis auch am Desktop die doppelte Kernzahl im Vergleich zur vorherigen Generation, um rechenintensive Workflows mit hohem Threading zu bewältigen.
Gleichzeitig stellt man CPU-Geschwindigkeiten von bis zu 4,8 GHz mit Intel® Turbo-Boost-Max-Technik 3.0 bei Light-Threaded-Anwendungen in den Fokus und will damit auch die Reaktionsfähigkeit des Systems erhöhen. Ein erweiterter Smart Cache von bis zu 105 MB soll Latenzzeiten bei komplexen Arbeitslasten wie Codekompilierung oder Rendering verringen, indem der Zeitaufwand für den Datenaustausch zwischen Cache und Speicher signifikant sinken soll. Mit dieser neuen Rechenarchitektur, die darauf ausgelegt ist, die CPU-Leistung über alle Arbeitslasten hinweg zu optimieren, können Kreative, Ingenieure, und Datenwissenschaftler ihr Bestes geben können. Ist das jetzt Intels erfolgreiche Rückkehr zur HEDT-Plattform, die AMD gerade offensichtlich bewusst vernachlässig? Gut möglich.
Diese neue Modellreihe wird angeführt vom Intel Xeon w9-3495X (siehe Tabelle), dem leistungsstärksten Desktop-Workstation-Prozessor, den Intel je entwickelt hat. Diese neuen Xeon-Prozessoren wurden scherpunktmäßig für professionelle Entwickler entwickelt und sollen eine enorme Leistung für Fachleute aus den Bereichen Medien und Unterhaltung, Technik und Datenwissenschaft bieten.
Intel sieht sich hier eigentlich ganz gut aufgestellt, wenn man den Worten von Roger Chandler (Intel Vice President und General Manager, Creator and Workstation Solutions, Client Computing Group) glaubt:
Das Portfolio beider Reihen liest sich im Detail dann so, wie hier tabellarisch aufgelistet, wobei sich die Prozessoren beider Baureihen doch etwas unterscheiden. Doch dazu gleich mehr, hier ist erst einmal die Übersicht:
CPU Name | Cores / Threads | Base Clock | Max Boost | L3 Cache | Memory Support | Max PCIe Gen5 Lanes | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Xeon W9-3495X | 56/112 | 1.9 GHz | 4.8 GHz | 105 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 350W |
Xeon W9-3475X | 36/72 | 2.2 GHz | 4.8 GHz | 82.5 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 300W |
Xeon W7-3465X | 28/56 | 2.5 GHz | 4.8 GHz | 75.0 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 300W |
Xeon W7-3455 | 24/48 | 2.5 GHz | 4.8 GHz | 67.5 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 270W |
Xeon W7-3445 | 20/40 | 2.6 GHz | 4.8 GHz | 52.5 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 270W |
Xeon W5-3435X | 16/32 | 2.1 GHz | 4.7GHz | 45.0 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 270W |
Xeon W5-3433 | 16/32 | 2.0 GHz | 4.2 GHz | 45.0 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 220W |
Xeon W5-3425 | 12/24 | 3.2 GHz | 4.6 GHz | 30.0 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 270W |
Xeon W5-3423 | 12/24 | 2.1 GHz | 4.2 GHz | 30.0 MB | 8-Channel DDR5 | 112 Gen 5 | 220W |
Xeon W7-2495X | 24/48 | 2.5 GHz | 4.8 GHz | 45.0 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 225W |
Xeon W7-2475X | 20/40 | 2.6 GHz | 4.8 GHz | 37.5 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 225W |
Xeon W5-2465X | 16/32 | 3.1 GHz | 4.7GHz | 33.7 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 200W |
Xeon W5-2445X | 12/24 | 3.2 GHz | 4.6 GHz | 30.0 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 200W |
Xeon W5-2445 | 10/20 | 3.1 GHz | 4.6 GHz | 26.2 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 175W |
Xeon W5-2435 | 8/16 | 3.1 GHz | 4.5 GHz | 22.5 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 165W |
Xeon W3-2425 | 6/12 | 3.0 GHz | 4.4 GHz | 15.0 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 130W |
Xeon W3-2423 | 6/6 | 2.1 GHz | 4.2 GHz | 15.0 MB | 4-Channel DDR5 | 64 Gen 5 | 110W |
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