Empfehlungen und Fazit
Was wir eben in den Daten ablesen konnten, möchte ich nun nochmal in ein paar prägnante Empfehlungen für den RAM-OC mit Rocket Lake zusammenfassen, wobei mit OC natürlich auch XMP gemeint ist.
Ranks: Mehr Ranks sind immer besser, sofern man dafür keine Einbußen bei der Geschwindigkeit machen muss, Stichwort Silizium Lotterie beim IMC. Und sogar dann kann der Vorteil mehrerer Ranks schwerer wiegen als Taktvorteile von bis zu 1000 MHz. Aber das ist ja eigentlich kalter Kaffee und war schon für vorherige CPU-Generationen der Fall, wie wir in der Vergangenheit bereits zeigen konnten: Performance-Steigerung für Gamer: Single-Rank, Dual-Rank und Quad-Rank beim Speicher erklärt und verglichen | Praxis mit Benchmarks
Gearing: Wenn man nicht selbst an der Taktschraube dreht, sondern einfach nur ein XMP Profil lädt, sollte man den niedrigeren funktionieren Gear wählen. Wenn man sich aber selbst an das Einstellen der Taktrate traut, kann ein Abwägen und vielleicht sogar ein Underclocking durchaus Sinn machen, z.B. wenn man ein DDR4-3800 XMP Kit, für dessen Betieb man Gear 2 bräuchte, stattdessen eine Stufe langsamer mit DDR4-3733 mit Gear 1 betreibt. Man gewinnt dadurch einiges an Latenz und je nach Spiel oder Applikation auch bis zu ca. 5% an Performance.
Reference Clock: Wenn man eine bestimmte Taktrate erreichen möchte, bleibt einem oft keine Wahl bei der Reference Clock, denn nur die wenigsten Taktraten lassen sich tatsächlich sowohl mit 133 MHz als auch mit 100 MHz erreichen. Hat man aber die Wahl oder stellt man den RAM-Takt selbst ein, empfiehlt sich die Reference Clock 133 MHz. Denn damit kann man bei selben Takt mit einer niedrigeren QLCK Ratio auskommen und somit die Belastung auf den IMC reduzieren.
SA (System Agent) Voltage: Während bei vorherigen Generationen oft die Devise galt „Viel hilft viel!“, benötigt der neue Rocket Lake IMC einige hundert mV weniger System Agent Spannung für den selben RAM Takt. So liegt hier ideale Bereich in meinen Tests bei 1,25 – 1,3 V, sogar für RAM-Taktraten jenseits der 5 GHz. ASRock löst dies gut im BIOS des Z590 PG Velocita mit einer maximalen Auto SA-Spannung von 1,28 V. Sollte es bei anderen Board-Herstellern mal etwas mehr sein und das Board nicht posten, empfiehlt sich sogar ein manuelles heruntersetzen der SA Spannung in den eben genannten Bereich.
VCCIO Memory Voltage: Diese Spannung ist neu bei Rocket Lake und wurde aus der SA Spannung vorheriger Generationen ausgegliedert. Das POST- und Memory Training-Verhalten kann man damit zwar nicht beeinflussen, aber ein Anheben der Spannung kann helfen, um einen RAM OC für Stresstests und den täglichen Gebrauch zu stabilisieren. Aktuell ist aber das Auslesen dieser Spannung mit Software Tools wie HWinfo noch nicht möglich.
VCCIO Voltage: Diese Spannung hatte auf RAM-Übertaktungen in meinen Tests keinen Einfluss. Bei vorherigen Generationen konnten mit dieser Spannung höhere Taktraten beim Cache bzw. Ring der CPU stabilisiert werden, aber da wir diesen Teil der CPU im heutigen Test beim Standard 4 GHz Takt belassen haben, erübrigt sich das. Unabhängig davon, wird bei meiner speziellen CPU der Cache-Takt ohnehin zuerst durch die Kernspannung limitiert.
Wie ich zwischen den Zeilen schon erwähnte, ist das heute getestete DDR4-4000 des Mainstreams bei weitem nicht das Limit an RAM-Takt für Rocket Lake. Ganz im Gegenteil, Intel hat beim Speichercontroller wohl sogar größere Schritte nach vorne gemacht als bei den CPU-Kernen. Und so lassen sich mit dem richtigen RAM-Kit und einem 2-DIMM Mainboard sogar problemlos Taktraten jenseits von DDR4-5000 betreiben.
Mit dem ADATA XPG D50 Spectrix Xtreme 4800 CL19 Kit, das wir vor kurzem im Test hatten, lässt sich sogar DDR4-5600 mit Timings 22-30-30-50 betreiben, und das wohlgemerkt ohne Hacks in Windows und mit relativ moderaten 1.65 V RAM-Spannung. Wenn man nun noch bedenkt, dass die Z590 Plattform und ihre BIOS-Versionen noch in den Kinderschuhen stecken, kann man gespannt in die Zukunft blicken.
Umso mehr hat es mich als Enthusiast erfreut, dass ASRock mit dem angekündigten Z590 OC Formula wieder nach der absoluten Speerspitze beim RAM-OC mit der neuesten Intel Plattform greifen wird. Passend dazu haben diverse Arbeitsspeicher-Hersteller auch schon weitere Single- und Dual-Rank Kits mit Hynix DJR ICs und XMP-Taktraten von über DDR5-5000 angekündigt. DDR5-Taktraten und Timings mit DDR4 schon heute, Rocket Lake macht’s möglich!
Das Motherboard wurde uns von ASRock unverbindlich zu Verfügung gestellt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es erfolgte zudem keine Einflussnahme auf die Tests und deren Ergebnisse.
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