Rückstände von Kalium-Aluminium-Fluorid (Flux) und Wechselwirkungen
Fast alle verwendeten Flussmittel zeigen eine Silikat-Reaktion und Schlammbildung durch eine schnell eintretende Silikat-Reduktion, was wir bereits durch die Bildung von Gelee auf der ersten und zweiten Seite sehen konnten. Dazu kommt die permanent fortschreitende Oberflächenkorrosion von Aluminium, sowie die Bildung von sperrigen Korrosionsprodukten mit eingebetteten Flussmittelrückständen, was dann zu den bereits gezeigten Krümeln und Blockaden der Kühl-Kanäle führt. Für die ganz Interessierten hatte ich mal ein grobes Schema der jeweiligen beeinflussenden Faktoren und deren Wechselwirkungen.
Basierend auf meinem ersten Artikel möchte ich noch ein konkretes Anwendungs-Schema zeigen, das auch die prozentualen Anteile der in der Kühlflüssigkeit verwendeten Inhaltsstoffe zeigt. Auch wenn vielen die 40% Glykol Coolant (einschließlich der Korrosionshemmer) viel vorkommen, das hier verwendete Verhältnis zeigt das Vorgehen bei der Verwendung von Aluminium-Radiatoren und dem Auftreten von höheren Temperaturen. Im normalen PC und mit ausschließlich Kupfer im Kreislauf könnte der Wasseranteil natürlich auch deutlich höher sein. Aber Glykol (samt Hemmer) schadet auch nicht und sicher ist sicher.
Womit wir auch beim Kühlmittel wieder bei den Kosten angekommen wären und natürlich auch dem, was man für das eingesetzte Geld überhaupt bekommt und was wirklich beständig gegen Flux-Einflüsse ist. Qualität hat leider ihren Preis.
Zusammenfassung und Fazit
Was haben wir heute gelernt? Kalium-Aluminium-Fluorid-Rückstände (Flussmittel) reagieren mit den Korrosionsschutzadditiven (Silikaten) im Kühlmittel. Das Silikat wird verbraucht, das Glykol bildet Aluminiumhydroxid-Schlamm und das Ganze verstopft dann die Kanäle und Pumpen, was zum Komplettausfall führen kann, wenn der Motor überhitzt. Und was bedeutet das für den Hersteller? Bereits geringste Flussmittelrückstände (Kalium-Aluminium-Fluoride) im Radiator sind zwingend zu vermeiden! Das schafft man wiederum mit einem geeigneten, nicht-korrosiven Flussmittel beim Hartlöten.
Für einen zuverlässigen Kühleffekt empfiehlt sich zudem zwingend eine anschließende Innenflächenspülung und im Idealfall auch eine Passivierung (z.B. Coating). Beim Coolant sollten wasserhaltige Kühlmittelsysteme auf OAT-Glykol-Kühlmittel basieren und wenn es etwas kosten darf, dann kann man sogar auf neue Kältemittel auf Basis der „grünen Chemie“ von organischen Fluoridflüssigkeiten setzen, die zudem noch einen einen hocheffizienten Wärmeübergang von elektronischen Komponenten versprechen. Den Rest erledigt der Fertiger des Vertrauens.
Womit sich der Kreislauf dann schließt. Wenn der eigene Fertiger im Cost-Down-Modus bereits falsch zukauft bzw. durch Dritte fertigen lässt, dann hilft der tollste Karton nicht. Korrosive Flussmittel in billigen Radiatoren aus Aluminium sind keine Lösung sondern immer die Quelle allen Übels. Apaltek ist aber sicher nur die Spitze des Eisbergs derer, die aus Kostengründen solche Produkte unbesehen durchreichen, die in einer ordentlichen AiO eigentlich nichts zu suchen haben. Zu den Opfern auf der Seite der Anbieter hatte ich Eingangs bereits etwas geschrieben. Es kann jeden treffen, dessen Qualitätsmanagement nicht für solche Produkte und die damit verbundenen technischen Fallstricke gerüstet ist.
Mein ganz besonderer Dank geht an die Kollegen aus der Industrie für Ihre fachliche Unterstützung und die Gelassenheit in Anbetracht der aufgetretenen Schäden, die normalerweise nie hätten auftreten sollen, wenn ein gutes Qualitätsmanagement greifen würde.
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