Die heute getesteten Edifier MS50A wirken schon etwas anachronistisch. Denn mittlerweile überschlagen sich ja die Angebote aus dem Bluetooth-Bereich und jeder Anbieter will dabei noch smarter sein als die anderen. Und dann kommt Edifier rotzfrech mit einer sehr konservativ wirkenden, Textil-bespannten Walnussbox und verweigert sich frech dem Trend der smarten Mithör-Möbel. Was in etwa so aufgeregt ausschaut wie betreutes Hören, kann durchaus auch Käuferschichten für solche Geräte erreichen, die von Haus aus eher skeptisch sind und jedes Mikrofon argwöhnisch mit Misstrauen abstrafen. Alexa? Ach kommt schon, sowas brauch man nun wirklich nicht nicht überall. Und so kann man auch mal beim Quiz Alexandria sagen, ohne dass gleich die Spionagelampe munter mitblinkt.
Ja, nein, also das mit den smarten Lautsprechern habe auch im Büro längst aufgegeben und nachdem wir ja unlängst schon einmal die nachhaltige KIDZ AUDIO Music Box for Kids (was für ein langer Name) getestet hatten, gibt es heute einfach mal die Nummer Zwei von meiner Außenseiter-Hitliste. Das ist zwar in erster Linie ein Mono-Lautsprecher, kann aber mit einem Zweitgerät auch Stereo. Es werden jedoch pro Schallsäule ab 140 Euro fällig, so dass man sich das mit dem Stereo vielleicht doch noch einmal überlegen sollte. Immerhin bekommt man ein Edifier R1280DB bereits ab reichlich 110 Euro, wo dann die Doppelpackung an Klangspendern mit mehr Anschlussmöglichkeiten sogar weniger kostet als ein MS50A-Einzelpack. Das muss man jetzt nicht verstehen, aber es ist so.
Lieferumfang und Unboxing
Man erhält den Lautsprecher in einem Pappkarton als Umverpackung, dazu zwei Schaumstoff-Einlagen zum Schutz, ein überschaubares Handbuch und ein Netzkabel. Das war’s. Das Schöne am Unsmart-Sein ist ja, dass man nicht erklären muss, was auch nicht dran oder drin ist. So gesehen käme auch Oma Hilde noch damit klar, nachdem Enkel Jaden-Jill-Joel ihr Smartphone damit vollumfänglich gekoppelt hat. Aber dazu komme ich gleich noch, denn spätestens beim WLAN ist die liebe Oma natürlich hoffnungslos raus.
Mit 2,3 Kilo wiegt das Teil standesgemäß viel, das geformte MDF ist also keine leichte Papphülse. Die Kantenlänge in der Horizontalen beträgt mittig, also an der bauchigsten Stelle, jeweils 14,5 cm zur gegenüberliegenden Seite und in der Vertikalen (Höhe) dann 21 cm einschließlich Standfüßen. Die Verarbeitung ist auf gewohnt hohem Niveau und das Walnussfurnier ist wirklich wertig. Optisch passt das zwar eher in Omas Schrankwand, denn es gibt im Gegensatz zu anderen Modellen keine Farbvariationen, aber Walnuss ist immer noch besser als Birke-Nachbildung. Wobei ein aufregendes Anthrazit auch gelungen gewesen wäre.
Die Front kann nicht abgenommen werden und die Bespannung verdeckt ein recht potentes Zwei-Wege-System. Für den richtigen Klang sorgen ein 19-mm-Hochtöner mit Seiden-Kalotte und ein 102-mm-Mitteltieftöner mit einer Ausgangsleistung von jeweils 15 W (Hochtöner) und 25 W (Mitteltieftöner), während der Frequenzgang mit 52 Hz-18 kHz angegeben ist. Rein subjektiv würde ich anhand der Präsenz der großen Basstrommel (55 bis 56 Hz) zustimmen, dass der Pegel noch ausreichend ist. Echten Tiefbass bekommt man mit so einem Winzling zwar nicht mehr, aber es klingt trotzdem erstaunlich voll und satt. Doch auch hierfür gibt es ja die nächste Seite samt weiteren Details.
Auf dem Lautsprecher befindet sich mittig die Bedienung in Form eines Multifunktionsrings. Der Knopf in der Mitte ist echt, taktil und gibt auch optisches Feedback, der Rest ist Touch und etwas gewöhnungsbedürftig. Im Dunkeln erkennt man fast zudem nichts, aber wer den Ring als analogen Lautstärkeregler interpretiert, der liegt schon gar nicht mal so falsch. Den Rest gibt es auf der nächsten Seite, zumal die Symbole alle selbsterklärend sind. Nur der Oma muss man das einmal verinnerlichen.
Von unten sieht man fünf Gummifüße, die einen sehr sicheren Halt verleihen. Man sieht auch den Stromanschluss sowie die nötige Aussparung im hinteren Teil, um das Kabel sauber durchführen zu können. Hier muss ich allerdings auch etwas Kritik üben, denn es gibt leider keine Zugentlastung! Das Kabel ist recht leichtgängig und es ist mir (trotz Überprüfung des Endanschlags beim Einstecken) im eingebauten Zustand allein durch das Gewicht des herabhängenden Kabels hinterm Sideboard und den Vibrationen von rund 30 Minuten Bassgewitter einfach so rausgerutscht. Ich habe die relevante Stelle mit Isolierband verdickt, damit sie in der Aussparung festsaß. Dann hielt es auch perfekt.
Bevor wir connecten und Oma Hilde betreut in den akustischen Orbit geleiten, noch ganz schnell die Specs, die zwar etwas spärlich ausfallen, aber eigentlich trotzdem fast alles abdecken:
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