Sound-Check
Klanglich ist das Gebotene für so einen kleinen Standzwerg durchaus gut und rund. Die eher warme Abstimmung kommt von den recht präsenten unteren Mitten und ich bin dankbar, dass Edifier im Gegenzug nicht den Oberbass zwischen 100 und 150 Hz zu stark angefettet hat, um billigen Tiefgang vorzutäuschen. Auch den üblichen Pappsound bei 250 Hz vermisst man mit einem freudigen Gefühl. Das Teil spielt komplett entspannt bis zu seiner physikalischen Abstrahlgrenze nach unten und wird am Ende nur durch das geringe Innenvolumen und die Verstärkerleistung eingegrenzt.
Bei geringeren und mittleren Lautstärken hat man meist den Eindruck höhervolumiger Regalboxen, was mir gut gefallen hat. Extreme Lautstärken kann man damit nicht erzeugen, aber bis ca. 20 m² Raumfläche geht schon was. Zu zweit mit linker Box ginge sicher noch mehr, aber dann stellt sich wieder die Frage nach dem Preis.
Leistungsaufnahme
Im ausgeschalteten Zustand (nennen wir den mal Stand-by) zeigt die kalibrierte Messanlage reichlich 0,25 Watt an, was voll in der geforderten Norm liegt. Mit aktivem WLAN (Connected) benötigt der Lautsprecher im Idle bis zu 2,7 Watt (kein Signal), sonst mit Bluetooth (irgendetwas braucht man ja immer) sind es ca. 200 mW weniger. Für normale Zimmerlautstärke sind es rund 5 bis 6 Watt, mit etwas mehr Wumms dann 10 bis 15. Die Vollaussteuerung wird dann etwas vollmundiger und die Spitzen lagen bei bis zu 25 Watt. Mehr geht nicht, wenn es nicht gerade nach zertretenem Blecheimer klingen soll. So gesehen sind die Angaben mit den bis zu 40 Watt RMS durchaus plausibel, wenn man von einer Sinusleistung zwischen 20 bis 25 Watt ausgeht.
Zusammenfassung und Fazit
Der Edifier MS50A Bluetooth Lautsprecher ist am Ende irgendwie halb-smart. Die Steuerung von Tidal, Amazon & Co geht durchaus, jedoch nicht direkt mittels Spracheingabe über den Lautsprecher. Kunststück, denn ein Mikrofon fehlt. Sonderlich nachteilig ist das nicht, denn Dinge wie Tidal lassen sich auch aus deren Apps und sogar vom PC aus anschubsen. Das Navigieren in den Playlists geht dann wie gewohnt per Steuertasten auf dem Lautsprecher. Dafür kann man zumindest sicher sein, dass Putin, Xi oder der fast allwissende Bruder hinterm großen Teich nichts mitbekommen, wenn man sich allzu zeitkritisch äußert.
Klanglich kann man mit dem Knirps gut leben (siehe oben), der ist erstaunlich potent und nicht auf Magerkur. Nur die zu geringe Laustärke am iPhone über Bluetooth stört, während das schnell herausrutschende Netzkabel sogar richtig nervt. Gegen Letzteres kann man sich leicht helfen, beim iPhone muss man den geschickten Weg über das WLAN wählen, sofern die jeweilige App das überhaupt unterstützt. Schade also, dass diee Quellen mit sehr unterschiedlichen Pegeln ankommen. WLAN ist hier deutlich empfindlicher als Bluetooth, leider.
Apropos App: Die Edifier Home App ist reichlich rudimentär und man hätte gern weitere Optionen wie vielleicht sogar einen einfachen Klangregler. Das geht allerdings nicht. Die Installation des WLAN über die App ist in gewissem Maße selbsterklärend, wenn man etwas mitdenkt. Das Handbuch ist für Laien hingegen eher irreführend. Deshalb wäre Oma Hilde wohl ohne Enkel aufgeschmissen. Ein Testversuch mit meiner Mutter ergab ein ähnliches Defizit auf Seiten der Handbuchverständlichkeit. Aber das geht auch noch viel schlimmer, ich weiß, worüber ich schreibe.
Die Bedienung über das Touchfeld funktionierte meistens absolut problemlos, nur nasse Finger sollte man besser nicht haben. Das mal für die, die das Teil für die Küche planen. Und sonst so? Klasse Verarbeitung, properer Klang und am Ende des Tages die nette Einsicht, dass man in Bereichen, wo man eh nur mit einem Ohr hinhört und sich berieseln lässt, Stereo eher überbewertet wird und damit auch entbehrlich ist. WLAN hilft, die üblichen Bluetooth Beschränkungen zu umgehen, solange die Einspieler das Gerät auch finden. Womit sich die 140 Euro auch wieder relativieren, denn die Eingangs ins Spiel gebrachten Edifier R1280DB sind von Natur aus offline.
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