Ich gebe zu, es war verlockend die aktuelle Radeon Pro W7800 einmal als Gaming-Karte zu testen, denn AMDs Angebote zwischen den bereits gelaunchten RX 7900 XT(X) und der RX 7600 glänzen durch vornehme Abwesenheit auf dem Markt. Dabei ist zumindest die Radeon RX 7800XT längst fertig, nur dass man den Chip als Radeon Pro W7800 vermarktet. Grund genug, genau dieses Objekt der Neugier einfach mal so zu testen, als wäre es eine neue Gaming-Grafikkarte. Dass es da unerwartete Hürden und Probleme gab, nun ja. Man hätte es eigentlich wissen müssen.
Wichtiges Vorwort zur Leistungsabschätzung
Es gibt zwei Dinge, die wir vorab klären müssen. Der erste Punkt ist die Interpretation der Leistungsaufnahme. Da es sich um eine Workstation Karte handelt, ist sie natürlich in erster Linie auf Effizienz getrimmt. Das heißt, dass sie mit Sicherheit näher am Sweet-Spot agiert als die üblichen Gaming-Boliden. Wir können jedoch später über den Vergleich der Effizienz hochrechnen, wo die Karte in etwa gelandet wäre, hätte AMD hier den Hahn deutlich weiter aufgedreht. Die Werte der beiden NAVI31-Karten haben wir ja bereits, so dass dies sehr einfach und plausibel erfolgen kann. Während die Radeon Pro W7800 eine TBP von 260 Watt aufweist, ergibt meine eigene Hochrechnung eine TBP von rund 270 Watt für die RTX 7800XT, wenn man die Effizienzwerte der beiden anderen NAVI31-Karten zugrunde legt. Allerdings werden im Gaming-Durchschnitt beide Werte nicht erreicht.
Da man seit RDNA3 keine Möglichkeit mehr hat, die Karten direkt zu emulieren, bleibt leider nur dieser Weg über die Umrechnung. Den Speicher halbiere ich mit memtestcl. Das Programm ist in der Lage einen vordefinierten Speicherblock zu allokieren und damit quasi für die Benutzung durch andere Programme komplett zu sperren. Somit stehen auch nur 16 GB VRAM zur Verfügung. Ich kann allerdings auch bestätigen, dass es keinen Unterschied ausgemacht hätte und der Vorteil der 32 GB beim Gaming gegen Null tendiert.
Die zweite Sache ist fast schon ein Running-Gag, denn das, was AMD hier als Treiber liefert, ist zumindest mit einem größeren Fragezeichen zu versehen. Workstation hin und her, bei NVIDIA klappt das ja auch, zumal ich bewusst nur ältere Spiele nutze, die zudem keinerlei Hersteller-spezifische Tricks verwenden. Dass aber in einem Spiel DXR einfach nicht angewendet wird (obwohl möglich und aktiviert), FSR hingegen funktioniert, ist schon arg schräg, denn dann schlägt man sogar knapp eine GeForce RTX 4090 mit DLSS. Ich sehe die Treiber immer noch als endlose Baustelle, so dass ich wirklich aussortieren und ganz genau hinsehen musste, um plausibel zu bleiben.
Die AMD Radeon Pro W7800 und die hypothetische RX 7800XT
Die Radeon PRO W7800 ist als Grafikkarte für Profianwender von AMD konzipiert worden und kam am 13. April 2023 auf den Markt Sie ist im 5-Nanometer-Prozess gefertigt und beruht auf dem Navi 31 Grafikprozessor in seiner spezifischen Ausführung. Diese Grafikkarte ist kompatibel mit DirectX 12 Ultimate, der neuesten Generation der DirectX-Schnittstelle. Mit einer Die-Fläche von 529 mm² und 57,7 Milliarden Transistoren ist der Navi 31 Grafikprozessor ein großer und leistungsfähiger Chip. Im Gegensatz zur Radeon RX 7900 XTX, die die gleiche GPU verwendet und alle 6144 Shader-Einheiten aktiviert hat, hat AMD einige Shader-Einheiten auf der Radeon PRO W7800 deaktiviert, um eine spezifische Shader-Anzahl für dieses Produkt zu erreichen.
Die Radeon PRO W7800 besitzt somit nur 4480 Shader-Einheiten, 280 Texture Mapping Units und 128 ROPs (Raster Operations Pipelines). Darüber hinaus sind 70 Raytracing-Beschleunigungskerne integriert. Bis zu diesem Punkt stimmen die Daten auch mit der kolportierten RX 7800XT genau überein. AMD hat der Pro-Karte immerhin statt 16 GB satte 32 GB GDDR6-Speicher spendiert (Clamshell), die über eine 256-Bit-Schnittstelle mit dem Grafikprozessor verbunden sind. Die Betriebsfrequenz der GPUs liegt bei vergleichsweise niedrigen 1855 MHz und kann bei Bedarf auf bis zu 2499 MHz hochgetaktet werden, während der Speicher mit einer Geschwindigkeit von 2250 MHz (effektiv 18 Gbps) arbeitet.
Als reine Dual-Slot-Karte im Blower-Design besitzt sie die Abmessungen von 280 mm x 110 mm x 40 mm. Außerdem bezieht die AMD Radeon PRO W7800 ihre Energie aus zwei rückseitigen 8-Pin-Stromanschlüssen und weist eine maximale Leistungsaufnahme von 260 Watt auf.
Sie bietet diverse Display-Anschlüsse, darunter 3x DisplayPort 2.1 und 1x Mini-DisplayPort 2.1. Sie wird über eine PCI-Express 4.0 x16 Schnittstelle an das restliche System angeschlossen.
RX 7900 XTX | RX 7900 XT | RX 7800XT |
|
Compute units | 96 | 84 | 70 |
AI accelerators | 192 | 168 | 128 |
Ray tracing accelerators | 96 | 84 | 70 |
Memory | 24 GB GDDR6 | 20 GB GDDR6 | 16 GB GDDR6 |
Memory speed | 20 Gbps | 20 Gbps | 20 Gbps |
Memory bus size | 384-bit | 320-bit | 245-bit |
Game clock speed | 2.3 GHz | 2 GHz | tbc |
Output | DisplayPort 2.1 | DisplayPort 2.1 | DisplayPort 2.1 |
TBP | 355 W | 315 W | tbc |
MSRP | 1000 USD | 900 USD | tbc |
Damit wäre die erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Gaming Performance Full-HD (1920 x 1080)
- 4 - Gaming Performance QHD (2560 x 1440)
- 5 - Gaming Performance UHD (3840 x 2160)
- 6 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 7 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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