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Alphacool ES Durchfluss- und Temperatursensor „HighFlow“ mit Tachosignal im Test – Ab 100 l/h ganz nah an der Referenz

Messergebnisse und Auswertung

Betrachten wir nun das Diagramm, welches zwei Y-Achsen und eine X-Achse besitzt, welche den tatsächlichen Durchfluss in l/h abbildet. Die linke Y-Achse zeigt hingegen den ausgegebenen Messwert in l/m für den Referenz-Sensor (graue gestrichelte Linie), sowie den direkt auslesbaren „High Flow Next“ von Aqua Computer (gelbe Linie) an. Die normierte blaue Linie zeigt die adäquaten U/min des Alphacool ES Sensors, die am Pumpenanschluss des Motherboards (MSI Z690 Mortar) gemessen wurden.

Die rot gestrichelte Linie zeigt die Daten aus dem Handbuch, die aber leider komplett falsch sind und viel zu niedrig liegen. Ich habe Alphacool bereits in Kenntnis gesetzt, so dass hier nachgebessert werden wird. Für alle Nutzer (und möglichen Interessenten) habe ich natürlich später auch noch die genaue Tabelle mit allen Messdaten, die einen recht stabilen Faktor von idealerweise 5,6:1 zwischen Drehzahl und Durchfluss ergeben. Doch das kommt gleich noch. Betrachten wir stattdessen erst einmal unsere Chartsgrafik:

Ab rund 100 l/h liegt der Alphacool ES Sensor sogar deutlich näher an der Ideallinie des Referenzsensors, was durchaus erstaunt. Vor allem im Bereich über 200 l/h nähert er sich dem Original fast deckungsgleich an, währen der Sensor von Aqua Computer etwas zu viel anzeigt. Unterhalb von 100 l/h verhalten sich beide Sensoren sehr unterschiedlich, wobei der Sensor von Alphacool im fast gleichen Maße mehr anzeigt, als der von Aqua Computer zu wenig ausgibt.  Beide Sensoren brechen unterhalb von echten 40 l/h komplett ein, wobei der Sensor von Alphacool unterhalb einer Mindestdrehzahl von 300 U/min dann einfach abrupt stehen bleibt.

Die Messwerte zeigen allerdings auch, dass beide Sensoren das mit dem „High Flow“ im Namen zu Recht tragen, denn unterhalb von rund 100 l/h geben beide eigentlich nur noch ungenaue Werte aus, wenn man einen konstanten Faktor ansetzen würde. Es sei denn, man hat die Tabelle mit den echten Drehzahlen bei einer definierten Durchflussmenge zur Hand. Das ist dann der Vorteil der ausgelesenen RPM, wo eine simple Elektronik einfach nicht mehr gut umrechnen kann. Die korrigierte Tabelle zeigt jetzt die U/min des Alphacool Sensors und den sich ergebenden Faktor im Vergleich zur Referenz:

Flow l/h AC HighFlow Next l/h ALC ES High Flow RPM Factor RPM/Flow
40 25 327 8.175
50 35 369 7.380
60 48 404 6.733
70 57 449 6.414
80 68 493 6.163
90 81 510 5.667
100 95 560 5.600
110 109 640 5.818
120 122 700 5.833
130 139 737 5.669
140 150 783 5.593
150 162 850 5.667
160 170 960 6.000
170 180 1034 6.082
180 190 1064 5.911
190 200 1110 5.842
200 215 1192 5.960
210 225 1228 5.848
220 238 1275 5.795
230 250 1322 5.748
240 260 1398 5.825
250 271 1430 5.720
260 280 1477 5.681
270 291 1560 5.778
280 304 1608 5.743
290 312 1640 5.655
300 320 1685 5.617

Zusammenfassung und Fazit

Es gibt wohl aktuell keinen echten „Low Flow“ Sensor, der auch den Bereich unterhalb der 100 l/h noch brauchbar als echtes Display- oder Ausleseergebnis in l/h abbildet, es sei denn, man rechnet einfach selbst und nutzt die Liste mit den tatsächlichen U/min der Hall-Sensoren für einen bestimmten Wert. Da hat ein eher simpler Sensor mit Tachosignal sogar einen Vorteil gegenüber denen, deren Elektronik selbst rechnet, dabei aber meist auf einen festen Umrechnungsfaktor setzen muss. 

Dass das dann unterhalb einer gewissen Grenze schief geht, liegt in der Bauart begründet. Dann bräuchte man eine smarte Elektronik mit einer hinterlegten Kurve und mindestens 30 Vergleichswerten, um das zu kompensieren, was der Anwender mittels der Tabelle auch so hinbekommt. Das ist nun mal so und leider auch nicht zu ändern. Aber hier stehen sich Bequemlichkeit und Genauigkeit ein klein wenig im Weg. Und genau deshalb ist in der obigen Tabelle als kleine Service-Dienstleistung meinerseits auch der Auslesewert des „High Flow Next“ von Aqua Computer enthalten, so dass der Anwender einen besseren Anhaltspunkt besitzt, was nun eigentlich wirklich durchfließt.

Der Alphacool ES Durchfluss- und Temperatursensor „HighFlow“ ist zumindest genauer als ich erwartet hatte, was mich durchaus optimistisch stimmt. Jetzt noch eine smarte Auswertung mit hinterlegten Werten für U/min samt Durchfluss und das Leben wäre fast perfekt. Nur geht das dann für diesen Preis leider nicht mehr. Aber das muss es auch gar nicht, denn man kann diesen Sensor ja auch im laufenden Betrieb über das Motherboard auswerten lassen. Und etwas Rechnen und Vergleichen bekommt man als Wasserbaumeister sicherlich auch noch hin.

Barrowch FBFT03 vs. Thermaltake Pacific TF1 and Aqua Computer High Flow Review – Flow Sensors for Custom-Loop Water Cooling with Two Total Failures

Alphacool ES "HighFlow", Durchfluss- und Temperatursensor mit Tachosignal (17558)

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Kommentar

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S.nase

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Kann man denn den Pönöpell( wo der TempSensor drin steckt) auch ganz entfernen/rausschrauben, so das der Durchflußsensor eventell auch schon bei niedrigeren Durchflußmengen linearere Ergebnisse liefert?

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Das Teil könnte ja auch der Grund sein, warum die Tabellenwerte in der Anleitung so weit abweichen. Weil der TempSensor eventuell erst später mit hinzugefügt wurde.

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Igor Wallossek

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10,199 Kommentare 18,820 Likes

Dass die Werte in der Tabelle so abweichen, hat einen anderen Grund. Sie sind grundsätzlich falsch. Das bisschen Schraube ist zudem hinter der Turbine, das spielt also keine Rolle. Du siehst in meinem Foto auch, wie klein der wirklich ist. Die Zeichnung ist eher exemplarisch :D

Generell wird man kaum Turbinensensoren finden, die unter 100l/h wirklich valide messen. Das liegt schon am Prinzip. Da ich aber eine genaue Tabelle mit Hilfe des berührungslosen Sensor gemacht habe, kann man mittels der Kurve jetzt genau rechnen und bekommt echte Werte, die so auch stimmen. Das bieten kaum Hersteller an und per Elektronik ist das fast nicht umsetzbar, da zu teuer. Die arbeiten fast alle mit einem festen Teiler (Faktor), was immer schief gehen muss.

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big-maec

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Wenn man die FAN/Pumpe Anschlüsse nimmt, kann man das meistens im BIOS umstellen, zwischen U/min oder l/h.

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Quelle: Gigabyte mb_manual_x570-aorus-master_1102_e.pdf

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RedF

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Mit l/h = 0,1811*UPM - 9,7502 sollte man doch gut hinkommen.

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ApolloX

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1,665 Kommentare 932 Likes

Danke, jetzt weiß ich auch, warum der Sensor bei mir andere Zahlen anzeigt.
ALC, warum nicht einmal die eigenen Produkte vernünftig testen und beschreiben?

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Igor Wallossek

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Es ist eben NICHT linear :)

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RedF

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Ja, polynomisch wirds leider kaum besser ^^
( gut 6ten grades gehts, aber sowas will ja keiner )

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Igor Wallossek

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Funktioniert so aber nicht. Manche FlowMeter haben sogar zwei Sensoren, da käme das Doppelte raus. Der Aqua Computer High Flow Next ist ein gutes beispiel dafür, dass selbst gute Turbinen mit festem Faktor versagen.

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bijavay441

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Wieso ist das Aqua Computer high flow NEXT in diesem Test auf einmal so viel ungenauer als noch beim ursprünglichen?

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Sergeferlich

Neuling

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Nutze auch diesen Sensor und hab auch eine Formel für einen Virtuellen Sensor gefunden.
Jetzt frag ich mich natürlich, ob bei dieser Rechnung das Ergebniss annähernd korrekt oder voll daneben ist.

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Mir war nur wichtig, dass ich überhaupt einen Rohwert habe. Was es genau mit Gradient und Intercept auf sich hat, war ich zu faul zu googlen.
Evtl. kann einer von euch mich erleuchten.^^

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S
S.nase

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Gibt es denn Monitorsoftware, in die man die ermittelten Korrekturwerte drehzahlabhängig eintragen kann, und damit korrigierte Durchflußmengen anzeigt werden?

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Haru

Veteran

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Ganz ehrlich? So genau wie die Teile sind, reichen sie allemal für eine grobe Schätzung. Nicht, dass wie bei GN und der AiO-Thematik da wieder Dinge verdreht werden 😅

Ich selbst hab den Highflow NEXT und bin happy damit. Passt gut rein, sieht gut aus, ist genau. Bei 5% auf den Pumpen (drunter schwingt da was) zeigt der je nach Temperatur des DP Ultra so 50-60l/h an, was ja auch eigentlich genug ist. Hau ich da mal ca. 10 drauf, bin ich beim echten Wert :) Passt doch.

Solang ich nicht bei echten 60l/h quasi 120 oder mehr angezeigt bekomme, passt das ja auch. Gab ja im anderen Test solche Katastrophen 😁

Hat alphacool aber ganz gut gemacht :)

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S
S.nase

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Wenn sich das IgorLab schon die Arbeit macht, ne KorrekturwerteTabelle zu vermessen, würde es mich glücklich machen die auch komfortable verwenden zu können. Daher meine Frage, ob es Software gibt in der man solch eine KorrekturwerteTabelle auch anwenden kann.

Wenn es nur um ne Funktionskontrolle geht, sind genauere Messwerte natürlich relativ egal.

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Igor Wallossek

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10,199 Kommentare 18,820 Likes

Weil es, schlicht und ergreifend, ein anderes Gerät ist (der alte war defekt) und sich der Testaufbau grundlegend unterscheidet. Ich arbeite hier mit annähernd vollem Druck und nur minimalem Bypass. Steht aber im Artikel.

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³N1GM4

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81 Kommentare 14 Likes

@Igor Wallossek
Angenommen die ermittelten Messwerte in der Tabelle mögen bei 20°C Wassertemperatur stimmen...
Passt das ganze dann auch noch so mit >30°C warmen Wasser überein?

Pures Wasser wird aus gewissen Gründen aber kaum jemand nutzen.
Wie fallen die Messwerte bei einem übliches Kühlmittelgemisch wie z.B. Aquacomputer DP Ultra bei unterschiedlichen Temperaturwerten aus?

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³N1GM4

Mitglied

81 Kommentare 14 Likes

Weil die Teile einfach nur Schätzeisen/Spielzeuge sind und keine konstanten und zuverlässige Messungen bieten.

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Igor Wallossek

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10,199 Kommentare 18,820 Likes

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Das habe ich auch getestet. Wasser gegen DP Ultra Pur und 20 vs. 35 Grad. Nimmt sich nichts. Wie auch? Ich stelle mit dem Ultraschall den Flow ein und lese dann den Rest ab. Was vorn reinkommt, kommt auch hinten wieder raus. Nur bei reinem Glykol müsste ich den Keyence heftiger umstellen. Ich habe für alle meine Flüssigkeiten die Vorlagen, was ich einprogrammieren muss.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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