Leistungsaufnahme und Lasten
Die Leistungsaufnahme dieser Karte liegt mit reichlich 20 Watt im Idle weit über dem Üblichen. Die Schuld dürfte man hier in der 3D-Ilumination, dem OLED-Display samt ARM Controller und den permanent drehenden Lüftern suchen können. Beim Gaming-Loop mit knapp 355 Watt und im Torture-Loop mit reichlich 361 Watt liegt die Karte im Bereich der gesetzten Limitierung von 360 Watt. Auch das maximale Power Limit von 400 Watt des LN2-BIOS lässt sich mit knapp 422 Watt locker übertreffen, wenn man die Spannung oben halten kann
Hier auch noch einmal ein kurzer Auszug aus dem, was MSI dieser Karte in der Firmware an Limits eigentlich mit auf den Weg gegeben hat. Zunächst einmal das Standard-BIOS:
Mit aktiviertem LN2-BIOS geht der Regler für das Power Target bis 111% Prozent, was sich als 400-Watt-Limit definiert. Das hält die Karte auch sauber ein, wenn man die Spannungen im Afterburner auf <auto> belässt.
Die Spannungen dann auch völlig liegen im zu erwartenden Bereich, wobei am Ende beim OC (ohne den AB Extreme) die (mal wieder) zulässige Board-Power der limitierende Faktor war, nicht die Spannung. Man merkt somit sehr deutlich, dass Nvidia hier bewusst limitiert, bevor ein mögliches Maximum erreicht ist. Schade oder Gott sei Dank? Wer den AB Extreme hat, darf seine Karte jedoch gediegen schrotten, wenn er im Geld schwimmt.
Die Lastverteilung auf die Rails fällt interessant aus, denn niemals werden die maximalen 5.5 Ampere des Mainboard-Slots überschritten. Wir sehen sehr eindrucksvoll, dass MSI die GPU nur aus den drei externen Anschlüssen speist und nur Dinge wie z.B. die Lüfter über den PEG gespeist werden. Gute Entscheidung fürs Extrem-OC!
Netzteilbemessung und Spitzenlasten/-ströme
Wie ich in meinem Grundlagenartikel “Der Kampf von Grafikkarte gegen Netzteil – Leistungsaufnahme und Lastspitzen entmystifiziert” bereits ausführlich nachgewiesen habe, existieren durchaus auch kurzzeitig höhere Lasten im Millisekundenbereich, die bei ungünstig entworfenen oder nicht zweckmäßig bestückten Netzteilen bereits zu unerklärlichen Abschaltungen führen können. Da hilft dann allein die vom Grafikkartenhersteller oder den Reviewern gemessene TBP (Typical Board Power) für eine stabile Auslegung des Systems nicht wirklich weiter.
Spitzen mit Intervallen zwischen 1 bis 10 ms können bei sehr schnell reagierenden Schutzschaltungen (OPP, OCP) vor allem bei Multi-Rail-Netzteilen zu Abschaltungen führen, obwohl die durchschnittliche Leistungsaufnahme noch in der Norm liegt. Für diese Karte/ würde ich deshalb beim Normal-OC mit 450 Watt, mit LN2-BIOS und Spannungserhöhung mit maximal 550 Watt kalkulieren, um genügend Reserven für den Fall der Fälle zu besitzen. Einen kurzen Auszug mit höher Auflösung zeigen uns nun die 20-ms-Messungen (10 μS Intervalle), wie ich sie automatisiert zur Wertermittlung laufen lasse:
Detailaufnahme der durchschnittlichen Leistungsaufnahme und fließenden Ströme
Wie üblich stelle ich den Balken nun auch noch die Leistungsaufnahme und die fließenden Ströme als Detailgrafiken meiner Oszillographen-Messungen zur Seite. Ein Service, den sonst kaum jemand bietet und der zeigt, wie die Karten im Detail so “ticken”:
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