Motherboard Redaktion System Testberichte

Ein Mainboard, zwei Gesichter: ASUS ROG Maximus Z690 Apex im Test mit Teardown, RAM- und Adaptive Core-OC

Teardown und PCB-Analyse

Zum Entfernen der M.2 Kühler müssen lediglich 5 Kreuzschlitz-Schrauben auf der Vorderseite entfernt werden. Darunter kommen die beiden Slots mit jeweils 80 mm Länge und dem werkzeuglosen Montage-Mechanismus zum Vorschein. Neben dem Maximus Z690 Apex Schriftzug findet sich übrigens auch die Revisions-Nummer R1.02, die auf meinen beiden Boards die selbe ist. Die kürzeren PCI-Express Slots möchte ich natürlich auch nicht unerwähnt lassen, jeweils mit 3.0 Standard über den Chipsatz angebunden und mit x1 bzw. x4 Länge, wobei letzterer auch längere Karten akzeptieren kann.

Auch sehen wir von hier den „Q-Release“ Knopf ganz gut, der effektiv aus einem über Rollen umgeleiteten Stahlseil besteht und so den oberen PCI-Express Slot-Verschluss einfacher öffnen lässt. Gerade mit dem massiven M.2-Kühler direkt nebenan, ist dieses neue Feature sehr willkommen.

Durch Entfernen von 9 weiteren Kreuzschlitz-Schrauben, diesmal von der Rückseite, lässt sich auch der Kühler der Spannungsversorgung relativ stressfrei entfernen. Dieser besteht aus 3 Aluminium-Blöcken, die mit einer Heatpipe thermisch verbunden sind. Auch bei den Wärmeleitpads hat Asus auf die Farbwahl geachtet und bleibt unauffällig schwarz. Wie wir bereits hier sehen, erstreckt sich die Spannungsversorgung tatsächlich über 3 Seiten des Sockels, sodass sich auch die Abwärme der Komponenten besser verteilt.

Insgesamt 24 Päärchen aus Powerstage und Induktor sorgen rund um den Sockel für die CPU-Spannung, wobei diese geteamt sind, sodass es sich um 12 reale Phasen handelt. In der unteren linken Ecke finden sich noch zwei extra Phasen für die 1.8V AUX Schiene des integrierten Spannungswandlers der CPU (FIVR). Stromversorgung für die integrierte Grafikeinheit der CPU gibt es keine, sodass diese auch nicht verwendet werden kann. Findige Leser werden dies beim Fehlen der Display-Ausgänge am IO sicher schon bemerkt haben.

Bei den Spannungswandlern für Vcore handelt es sich um RAA 22010540 Smart Power Stages von Renesas, angegeben mit einer Nenn-Stromstärke von 105 Ampere. Gesteuert werden diese von einem RAA 229131 10-Phasen PWM-Controller, ebenfalls von Renesas. Die AUX Spannung wird von zwei MP86992 Smart Power Stages von Monolithic Power Systems bereitgestellt, jeweils angegeben mit 70 Ampere.

Auch bei der Filterung für die Spannungsversorgung, sowohl für die Eingangs-, als auch für die Ausgangsseite setzt Asus nahezu gänzlich auf SMD Aluminium-Polymer Kondensatoren, wobei zur Vcore-Glättung sogar 3-Terminal Komponenten mit 470 uF zum Einsatz kommen, mit theoretisch noch flinkeren ESL- und ESR-Werten. Im Sockel setzt Asus gänzlich auf Mehrschicht-Keramik Kondensatoren.

Auch auf der Rückseite Verbaut Asus zahlreiche Kondensatoren zur Spannungsglättung der VRMs. Lediglich der Sockel sieht hier etwas leer aus, wobei der erste Eindruck täuscht. Neben ein paar weiteren MLCCs findet sich hier sogar auch noch ein SP-Cap und alles weitere wäre in Anbetracht der Qualität der verbauten Komponenten wohl nur noch Overkill. Neben den 78 mm Löchern für den LGA1700 Sockel integriert Asus auch noch 75 mm Löcher, was besonders für Extreme Overclocker mit bestehenden LN2-Pots eine Vereinfachung sein dürfte. Ein Loch in der Rückseite des Sockels für einen Temperatur-Fühler gibt es aber leider nicht.

Die Stromversorgung für die CPU könnte üppiger nicht sein und so findet genau diese Komponenten-Auswahl auch ihren Weg auf die noch teureren Mainboards der Maximus Z690 Mainboard Serie, ggf. nur noch mit einer zusätzlichen iGPU-Schiene. Zumindest schon mal auf dem Papier gibt es nahezu kein Mainboard, was mit dem Z690 Apex bei der CPU-Spannungsregulierung noch mithalten kann. Gute Vorzeichen also für Overclocking für LGA1700-CPUs auf Rekordjagt. Bei der Platine handelt es sich übrigens um ein 8 Layer-Design, wie uns von einem Asus Kontakt bestätigt wurde.

Kommentar

Lade neue Kommentare

k
krelog

Veteran

173 Kommentare 53 Likes

vielen Dank für den ausführlichen Test

Antwort 1 Like

Termi

Mitglied

37 Kommentare 27 Likes

Dem kann ich mich nur anschließen.
*Kleiner Buchstabendreher bei 90MB18IO-M0AEY0 (November 2021) und
90MB18IO-M0AUY1 (Januar 2022)

Antwort 1 Like

skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Danke, doofer Fehler. Schon gefixt! :)

Antwort Gefällt mir

P
Pokerclock

Veteran

434 Kommentare 369 Likes

Irgendwie verwundert es mich überhaupt nicht, dass speziell Asus eine Lotterie bei seinen Mainboards veranstaltet. An Innovationen und einem gewissen Mut Dinge auszuprobieren, daran mangelt es dort nicht. Leider wird dabei der Fokus auf das Wesentliche vergessen: "Es muss funktionieren". Das hat sich bei mir die letzten Jahren so weit aufgestaut, dass ich Asus-Boards nicht mehr anfasse. Jede Art von Support im Bekannten-, Freundes- und Kundenkreis lehne ich mittlerweile kategorisch ab. Ja selbst Kunden, die partout Asus wollen, schicke ich woanders hin. Und in einem Fall eines befreundeten Einzelhändlers weiß ich, dass er mich mittlerweile bittet, derartige Kunden mit speziellen "Asus-Wünschen" nicht mehr zu ihm zu schicken, weil es zu viele Probleme mit Asus gibt, die sich nicht immer eindeutig als RMA-Fall aufklären lassen. Siehe wie hier. Steht dein RAM nicht auf der QLV drauf, hast gelitten!

Antwort 3 Likes

Zer0Strat

Veteran

162 Kommentare 138 Likes

Super Artikel @skullbringer! Als ich von diesen extremen Schwankungen bei den OC-Werten gehört hatte, hatte mir schon schon gedacht, dass da Produktionsschwankungen dahinter stecken könnten, zumal das erfahrene Leute waren, die sich am OC mit dem Board versucht hatten.

Zwei Fragen, hattet du die Latenztest mit abgeschalteten E-Cores gemacht? Und was ist dieses "VRM Vcore Power" bei den HWiNFO Sensoren? Hatte das builzoid mal gefragt auf Twitter, aber der wusst es auch nicht.

View image at the forums

Antwort 1 Like

K
Kistenklaus

Mitglied

13 Kommentare 8 Likes

Ein sehr interessanter wie detaillierter Artikel. Dass Mainboards jenseits der 500€-Marke einen sehr spezifischen Kundenkreis haben ist klar. Neben den sehr großzügigen Overclocking-Features bleibt was? Eine besondere Qualitätskontrolle scheint Asus nicht anzubieten.

Dann die Gegenfrage: was ist denn deiner Meinung nach zu empfehlen? Gigabyte, MSI, Asrock.. Kundenservice weiß man erst zu schätzen, wenn es mal nicht läuft...

Antwort 1 Like

skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Die Latenzwerte sind meines Erachtens im Rahmen für Round Trip Latency auto (enable). In dem Screenshot mit DDR5-7000 sind die E-Cores zwar deaktiviert, aber es läuft auch HWInfo und mit dem Asus EC Sensor braucht das auch einiges an CPU Zeit und damit Latenz.

Ganz gewiss kann ich es dir auch nicht sagen, aber der Asus EC dürfte ein externer IC sein, der den Strom und damit die Leistung am Vcore VRM misst und damit unabhängig von der CPU und der konfigurierten DC_LL funktioniert. Aber wie du bestimmt selber schon mit dem Elmor PMD gemessen hast, ergeben die Werte nicht wirklich Sinn, wenn angeblich mehr Leistung an die CPU geliefert wird, als über die 8pin EPS Buchsen in den VRM hineinfließt. Wie genau die Messung zustande kommt weiß ich auch nicht, ob das interne Monitoring der SPS genutzt wird oder zusätzliche Messwiderstände eingesetzt werden.

Wieder ein Fall von Asus Eigenentwicklung... aber dafür funktioniert der V_LATCH Trigger ziemlich gut.

Antwort Gefällt mir

Zer0Strat

Veteran

162 Kommentare 138 Likes

Ja, habe ich mit ElmorLabs PMD gegengeprüft und es macht tatsächlich keinen Sinn. Entweder meint der Sensor was ganz anderes oder er ist sehr ungenau.

Antwort 1 Like

Ghoster52

Urgestein

1,412 Kommentare 1,068 Likes

Klasse Test und erstaunlich das man auf den ersten Blick sogar eine unterschiedliche Bestückung feststellen kann.
Seite 6 über den RAM-Slot links fehlt ein 3 Beiner... :unsure:

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,198 Kommentare 18,815 Likes

Ich habe mal bei Martin angefragt, was er da genau ausliest ;)

"VRM Vcore Power" könnte aber ein Vorgabewert sein, der am Ende nicht in der Realität erreicht wird. Die Vcore Register bei den Grafikkarten meinen ja auch nur den Vorgabewert an den Controller und es ist keine echte Messung...

Antwort 1 Like

skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Gute Augen, sogar 2! :)

Antwort Gefällt mir

k
krelog

Veteran

173 Kommentare 53 Likes

@skullbringer bei den Optimem III kann es sein wo das etwas erhöht und komisch ausschaut das die dort nen "touchup" gemacht haben und das dann mit den "aufkleber" überdeckt haben ?

Antwort Gefällt mir

Zer0Strat

Veteran

162 Kommentare 138 Likes

Danke, bin gespannt, was Martin dazu sagt.

Antwort Gefällt mir

P
Pokerclock

Veteran

434 Kommentare 369 Likes

Naja, Ziel sollte es sein es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass es nicht läuft. Das ist die Pflicht. Alles danach die Kür.

Bei Mainboards sind tatsächlich MSI und Asrock derzeit meine Favoriten. Klar, da ist auf allen Seiten schon mal hart was schiefgelaufen. Aber eben nicht in dieser brutalen Häufung wie bei Asus. Gigabyte betrachte ich seit der 11. Intel äußerst vorsichtig in Sachen UEFI-Verlässlichkeit. Generell sehe ich Gigabyte auch bei anderen Dingen (Grafikkarten!) auf einem absteigenden Ast. Asrock hatte da auch Durchhänger, aber mittlerweile geht es wieder. MSI wäre derzeit tatsächlich mein Favorit.

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,198 Kommentare 18,815 Likes

ASUS doesn't provide details how it measures the current, so hard to say how reliable it is. Actually the entire calculation is done by the ASUS EC... Power consumed by the Vcore rail. Vcore current measured by ASUS EC * Vcore voltage...

Kam von Martin.

Antwort 2 Likes

Jan Philipp

Mitglied

12 Kommentare 2 Likes

Sorry für die eventuell dämliche Frage (vermutlich habe ich es überlesen):

Wozu ist der dritte RAM-Slot vorhanden? Single-Channel-OC, oder wie?

Antwort Gefällt mir

RedF

Urgestein

4,665 Kommentare 2,553 Likes

Addon karte für eine M.2 SSD kann da rein.

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,198 Kommentare 18,815 Likes

So, es ist, wie ich es vermutet hatte. Offizielle inoffizielle Auskunft vom Asus HQ via Martin:

Antwort 1 Like

Termi

Mitglied

37 Kommentare 27 Likes

So, hat mich nicht in Ruhe gelassen, habe auch das M0EAY0, allerdings mit mit Manufacturing date 2021-12.
Hatte bislang die Ripjaws 5600 drauf, habe mir aber grade die Team 6400 bestellt und werde das die Woche mal nachstellen.
Bin mal gespannt was mein Board sagt...

View image at the forums

Antwort 1 Like

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

Werbung

Werbung