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Ein Mainboard, zwei Gesichter: ASUS ROG Maximus Z690 Apex im Test mit Teardown, RAM- und Adaptive Core-OC

Design-Überblick und Features

Sehen wir uns aber das Board zuerst mal an. Natürlich handelt es sich um eine 1 DIMM per Channel (1 DPC) Konfiguration mit nur 2 RAM-Slots möglichst nahe im Intel LGA1700 Sockel. Neben den RAM Slots finden wir noch den DIMM.2 Slot, mit dem sich über eine eine spezielle Riser-PCB zwei weitere M.2 SSDs verbauen lassen. Im Lieferumfang erwähnenswerte Besonderheiten sind eine PCI-Express 5.0 auf M.2 Erweiterungskarte und ein USB-Stick mit den Treibern und Tools statt einer DVD.

Der Sockel wird von einem schwarzen u-förmigen Aluminium-Kühlkörper eingefasst, mit anodisierter bzw. gebürsteter Textur, der zugleich in die IO-Abdeckung übergeht. Hier findet sich noch ein ROG Schriftzug im Pixel-Design und ein eher klassischer Maximus Apex Schriftzug. Asus hat seit dieser Generation ja das römische Zählen aufgehört und verwendet stattdessen den Chipsatz im Produktnamen. Der untere Abschnitt des Boards wird von den zwei PCI-Express 5.0 x16 Slots dominiert, die zudem Nvidia SLI unterstützen, sofern ein entsprechendes BIOS mit SLI-Key geladen ist. Auch hier unten sind wieder Aluminium-Kühlkörper integriert, die sowohl den Chipsatz als auch die versteckten M.2 Slots kühlen. In der rechten unteren Ecke des Kühlers ist ein transparentes ROG-Logo eingelassen, das natürlich auch noch RGB-beleuchtet ist.

Auf der Rückseite gibt gleichzeitig nicht viel und doch mehr als bei vielen anderen Mainboards zu sehen, denn Asus verbaut beim Apex keine Backplate. Auf der Rückseite des Sockel-Bereiches finden sich einige Kondensatoren für die Eingangsfilterung, die wir uns beim Teardown noch genauer ansehen werden. Mittig gibt es noch einen „ROG MAXIMUS Z690 APEX“ Schriftzug und kurz darunter wiederum die PCI-Express 5.0 Switches, die x8/x8 Betrieb und damit auch SLI ermöglichen.

Das IO ist für ein Board dieser Klasse angemessen, mit insgesamt 10 USB Ports, 2.5 Gbit Intel LAN, dedizierten PS/2 Ports für Maus und Tastatur und Wi-Fi 6E. Natürlich gibt es auch noch die gängigen 7.1 Audio Anschlüsse optisch und analog, sowie die Knöpfe für CMOS-Clear und BIOS Flashback. Auch wenn man vielleicht bei anderen Boards noch mehr geboten bekommt, dürften die allermeisten Overclocker und Gamer hiermit glücklich werden.

In der rechten, oberen Ecke befindet sich das gesamte Bedienfeld mit Power und Reset knöpfen, einem gigantischen Qcode-Display und vielen weiteren für das Overclocking nützlichen Schaltern. Neben Schaltern für Slow Mode, LN2 Modus, Pause, sowie Knöpfen für Retry und Safe-Boot, hat Asus dem Z690 Apex nun auch endlich BCLK-Knöpfe spendiert. Danke! Besonders für RAM Overclocking und Benchmarking am Stabilitätslimit sind diese unglaublich nützlich und weitaus einfacher zu bedienen als eine in-OS Software.

Entlang der oberen Kante des Boards gibt es reichlich 4-pin Lüfteranschlüsse, wobei sich die schwarzen steuern lassen und die weißen „Full speed“-Header immer mit voller Drehzahl laufen, egal ob via DC- oder PWM-Modus. Der Full-Speed Schalter, der alle Lüfter-Anschlüsse auf dem Board auf volle Drehzahl schaltet, ist bei dieser Board-Generation leider entfallen – ich habe ihn schon mehrmals vermisst. Wie üblich hat das Board zwei 8-pin EPS Stromanschlüsse für die CPU, wobei Asus solide PINs für geringeren Widerstand verwendet. 4- und 3-pin RGB-Abschlüsse für Fans der Ambiente-Beleuchtung hat das Board natürlich auch, wobei einer rechtwinklig ist.

An der unteren Kante finden sich weitere diverse Anschlüsse für Lüfter, 3- und 4-pin RGB-Standards, sowie Anschlüsse für einen Durchfluss-Sensor und Temperaturfühler, gedacht für Wasserkühlungen. Aber wir sind noch lange nicht fertig, es gibt auch noch einen zweiten USB 3 5 Gbit/s Header, zwei USB 2 Anschlüsse und sogar ein Thunderbolt 3-Header für entsprechende Erweiterungskarten. Hier gibt es auch noch weitere Kippschalter für RSVD2 und V_Latch. Mit letzterem kann der höchste und niedrigste Wert der Vcore Spannung hardwarebasiert registriert und dann in Software ausgelesen werden – vergleichbar mit Minimum und Maximum werten eines Oszilloskops.  

Zwischen den ganzen Pins und Anschlüssen versteckt sich auch noch der Knopf zum Wechseln zwischen den beiden BIOS-Chips, die sich auf der anderen Seite des benachbarten Schrauben-Lochs mit ihren entsprechenden Indikator LEDs befinden. Diese sind beide orange, sodass man nur anhand der Position das ausgewählte BIOS ausmachen kann. Natürlich gibt es auch noch einen Anschluss für das Front-Panel des Gehäuses und hier nebenan auch noch die Pins für das „ROG True Voltitian“ USB-Oszilloskop, das wir uns später auch noch im Detail anschauen. Puh, was eine Latte an Features…

Das schwarz-silbern gehaltene Design des Boards gefällt mir persönlich recht gut. Nur das glänzende ROG-Logo in Pixel-Optik auf dem IO-Cover passt irgendwie nicht so ganz in Gesamtbild. Die Kühlkörper sind üppig und spiegeln zugleich die Design-Sprache vorheriger Asus Maximus Boards wieder, besonders natürlich der Chipsatz-Kühler mit integriertem ROG-Logo und 3-dimensionalem Schriftzug. Unter selbiger Abdeckung ist übrigens auch die CMOS-Batterie versteckt, was den Zugang zugunsten der Optik erschwert.

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krelog

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vielen Dank für den ausführlichen Test

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Termi

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Dem kann ich mich nur anschließen.
*Kleiner Buchstabendreher bei 90MB18IO-M0AEY0 (November 2021) und
90MB18IO-M0AUY1 (Januar 2022)

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skullbringer

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Danke, doofer Fehler. Schon gefixt! :)

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Pokerclock

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Irgendwie verwundert es mich überhaupt nicht, dass speziell Asus eine Lotterie bei seinen Mainboards veranstaltet. An Innovationen und einem gewissen Mut Dinge auszuprobieren, daran mangelt es dort nicht. Leider wird dabei der Fokus auf das Wesentliche vergessen: "Es muss funktionieren". Das hat sich bei mir die letzten Jahren so weit aufgestaut, dass ich Asus-Boards nicht mehr anfasse. Jede Art von Support im Bekannten-, Freundes- und Kundenkreis lehne ich mittlerweile kategorisch ab. Ja selbst Kunden, die partout Asus wollen, schicke ich woanders hin. Und in einem Fall eines befreundeten Einzelhändlers weiß ich, dass er mich mittlerweile bittet, derartige Kunden mit speziellen "Asus-Wünschen" nicht mehr zu ihm zu schicken, weil es zu viele Probleme mit Asus gibt, die sich nicht immer eindeutig als RMA-Fall aufklären lassen. Siehe wie hier. Steht dein RAM nicht auf der QLV drauf, hast gelitten!

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Zer0Strat

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162 Kommentare 138 Likes

Super Artikel @skullbringer! Als ich von diesen extremen Schwankungen bei den OC-Werten gehört hatte, hatte mir schon schon gedacht, dass da Produktionsschwankungen dahinter stecken könnten, zumal das erfahrene Leute waren, die sich am OC mit dem Board versucht hatten.

Zwei Fragen, hattet du die Latenztest mit abgeschalteten E-Cores gemacht? Und was ist dieses "VRM Vcore Power" bei den HWiNFO Sensoren? Hatte das builzoid mal gefragt auf Twitter, aber der wusst es auch nicht.

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K
Kistenklaus

Mitglied

13 Kommentare 8 Likes

Ein sehr interessanter wie detaillierter Artikel. Dass Mainboards jenseits der 500€-Marke einen sehr spezifischen Kundenkreis haben ist klar. Neben den sehr großzügigen Overclocking-Features bleibt was? Eine besondere Qualitätskontrolle scheint Asus nicht anzubieten.

Dann die Gegenfrage: was ist denn deiner Meinung nach zu empfehlen? Gigabyte, MSI, Asrock.. Kundenservice weiß man erst zu schätzen, wenn es mal nicht läuft...

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skullbringer

Veteran

296 Kommentare 297 Likes

Die Latenzwerte sind meines Erachtens im Rahmen für Round Trip Latency auto (enable). In dem Screenshot mit DDR5-7000 sind die E-Cores zwar deaktiviert, aber es läuft auch HWInfo und mit dem Asus EC Sensor braucht das auch einiges an CPU Zeit und damit Latenz.

Ganz gewiss kann ich es dir auch nicht sagen, aber der Asus EC dürfte ein externer IC sein, der den Strom und damit die Leistung am Vcore VRM misst und damit unabhängig von der CPU und der konfigurierten DC_LL funktioniert. Aber wie du bestimmt selber schon mit dem Elmor PMD gemessen hast, ergeben die Werte nicht wirklich Sinn, wenn angeblich mehr Leistung an die CPU geliefert wird, als über die 8pin EPS Buchsen in den VRM hineinfließt. Wie genau die Messung zustande kommt weiß ich auch nicht, ob das interne Monitoring der SPS genutzt wird oder zusätzliche Messwiderstände eingesetzt werden.

Wieder ein Fall von Asus Eigenentwicklung... aber dafür funktioniert der V_LATCH Trigger ziemlich gut.

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Zer0Strat

Veteran

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Ja, habe ich mit ElmorLabs PMD gegengeprüft und es macht tatsächlich keinen Sinn. Entweder meint der Sensor was ganz anderes oder er ist sehr ungenau.

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Ghoster52

Urgestein

1,363 Kommentare 1,029 Likes

Klasse Test und erstaunlich das man auf den ersten Blick sogar eine unterschiedliche Bestückung feststellen kann.
Seite 6 über den RAM-Slot links fehlt ein 3 Beiner... :unsure:

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Igor Wallossek

1

10,103 Kommentare 18,586 Likes

Ich habe mal bei Martin angefragt, was er da genau ausliest ;)

"VRM Vcore Power" könnte aber ein Vorgabewert sein, der am Ende nicht in der Realität erreicht wird. Die Vcore Register bei den Grafikkarten meinen ja auch nur den Vorgabewert an den Controller und es ist keine echte Messung...

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skullbringer

Veteran

296 Kommentare 297 Likes

Gute Augen, sogar 2! :)

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k
krelog

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170 Kommentare 44 Likes

@skullbringer bei den Optimem III kann es sein wo das etwas erhöht und komisch ausschaut das die dort nen "touchup" gemacht haben und das dann mit den "aufkleber" überdeckt haben ?

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Zer0Strat

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162 Kommentare 138 Likes

Danke, bin gespannt, was Martin dazu sagt.

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Pokerclock

Veteran

411 Kommentare 347 Likes

Naja, Ziel sollte es sein es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass es nicht läuft. Das ist die Pflicht. Alles danach die Kür.

Bei Mainboards sind tatsächlich MSI und Asrock derzeit meine Favoriten. Klar, da ist auf allen Seiten schon mal hart was schiefgelaufen. Aber eben nicht in dieser brutalen Häufung wie bei Asus. Gigabyte betrachte ich seit der 11. Intel äußerst vorsichtig in Sachen UEFI-Verlässlichkeit. Generell sehe ich Gigabyte auch bei anderen Dingen (Grafikkarten!) auf einem absteigenden Ast. Asrock hatte da auch Durchhänger, aber mittlerweile geht es wieder. MSI wäre derzeit tatsächlich mein Favorit.

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Igor Wallossek

1

10,103 Kommentare 18,586 Likes

ASUS doesn't provide details how it measures the current, so hard to say how reliable it is. Actually the entire calculation is done by the ASUS EC... Power consumed by the Vcore rail. Vcore current measured by ASUS EC * Vcore voltage...

Kam von Martin.

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Jan Philipp

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12 Kommentare 2 Likes

Sorry für die eventuell dämliche Frage (vermutlich habe ich es überlesen):

Wozu ist der dritte RAM-Slot vorhanden? Single-Channel-OC, oder wie?

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RedF

Urgestein

4,599 Kommentare 2,521 Likes

Addon karte für eine M.2 SSD kann da rein.

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Igor Wallossek

1

10,103 Kommentare 18,586 Likes

So, es ist, wie ich es vermutet hatte. Offizielle inoffizielle Auskunft vom Asus HQ via Martin:

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Termi

Mitglied

37 Kommentare 27 Likes

So, hat mich nicht in Ruhe gelassen, habe auch das M0EAY0, allerdings mit mit Manufacturing date 2021-12.
Hatte bislang die Ripjaws 5600 drauf, habe mir aber grade die Team 6400 bestellt und werde das die Woche mal nachstellen.
Bin mal gespannt was mein Board sagt...

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Danke für die Spende



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Xaver Amberger (skullbringer)

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