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Sapphire RX 5500 XT Pulse 8 GB im Test – Günstig kann auch leise sein

Nachdem ich den Launch-Artikel zu AMDs neuer Radeon RX 5500 XT und auch einen ersten Übertaktungsartikel mit dem MorePowerTool dazu erstellt hatte, widme ich mich nun heute mit Absicht einer der etwas günstigeren 8-GB-Boardpartnerkarten, die es mittlerweile auch schon tageweise knapp unter 210 Euro gab. Damit liegt man zwar immer noch über der magischen 200-Euro-Grenze, aber die Richtung stimmt schon einmal, auch wenn fast klar ist, ob AMD hier mit einzelnen Händlern gezielt Promo-Aktionen macht. Wenn z.B. Notebooksbilliger satte 20 Euro unter Mindfactory liegt, dann bleiben schon berechtigte Fragen offen. Doch sei es, wie es sei, mit diesem Preis würde die Karte langsam attraktiver. Deshalb werde ich mein Sample auch am 24.12. als letztes Kalendertürchen der Community zur Verfügung stellen, also bleibt dran!

Ansonsten entspricht die Karte bei den Vorgaben für Takt und Leistungsaufnahme weitgehend dem zum Launch getesteten Modell von MSI, was auch die Benchmarks zeigen, die komplett identisch ablaufen. Gleicher Takt, gleiches Ergebnis. Etwas langweilig ist das schon, aber es zeigt auch, wie eng die Karten zusammenliegen, die bereits allesamt mit Werksübertaktung am Markt erschienen sind. Am Ende sind die Daten austauschbar, so dass ich diesmal auf die ausführlichen Benchmarks samt aller Detailgrafiken verzichte und nur auf den Launch verlinke. Die Resultate sind nämlich 1:1 übertragbar.

Der nur 158 mm² große Chip wird bei TSMC im bekannten 7-nm-Prozess gefertigt und enthält 6,4 Milliarden Transistoren. Die insgesamt 22 CUs (Compute Units) enthalten 1408 Stream-Prozessoren, 88 TMUs und 32 ROPs. Der aggregierte 128-Bit Speicherbus stellt die Anbindung der insgesamt 4 Speichermodule dar, die entweder als 1-GB- oder 2-GB-Module verbaut werden, je nach Speicherkonfiguration von insgesamt 4 oder 8 GB. Die Speicherbandbreite ist mit 224 GB/s voll im Rahmen dessen, was der GDDR6 RAM mit 14 Gbps hergibt.

Die ganzen Details zu AMDs neuer RDNA hatte ich ja bereits im Launchartikel zur RX 5700 (XT) ausführlich erklärt und wer möchte, kann dies unter „AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT im Test – Der Raytracing-freie Sargnagel von Vega und bis zu 2.1 GHz Takt unter Wasser“ gern auch noch einmal nachlesen. Deshalb lege ich jetzt mein Augenmerk auch auf mein Testobjekt, denn es zählt auf dem Platz und nicht auf dem Papier. Mal schaun, wer hier jetzt wen versenkt.

Sapphire RX 5500 XT Pulse 8 GB

Optisch ist die Pulse sicher kein glitzerndes Highlight eines Show-PCs, sondern tritt eher zeitlos und unauffällig zur Seite. Die sehr einfach gehaltene Kühlerabdeckung mit den zwei 9,5-cm-Lüftern verzichtet auf knallige Akzente und RGB-Effekte, was sie natürlich deutlicher günstiger macht. Somit wird ein vermeintlicher Mangel in der aktuellen Situation schnell zum Feature. Bunt kann jeder, gut und günstig müssen viele sicher noch üben.

Mit 565 Gramm ist die Karte wirklich leicht und sie misst 23,2 cm von der Außenkante der Slotblende bis zur Außenkante der Kühlerabdeckung. Mit den 11,5 cm von der Oberkante des Motherboard-Slots bis zur Oberkante der Abdeckung ist sie etwas höher als die Slotblende und die Einbautiefe („Dicke“) von 3.5 cm macht sie zur echten Dual-Slot-Karte. Die Backplate aus Leichtmetall ist nicht aktiv mit ins Kühlkonzept mit eingebunden, wen man von dem einem Pad für einen kleinen Buck-Converter unterhalb des BGA mal absieht.

Die Slotblende lässt einen kleineren Teil der warmen Abluft direkt heraus, da die Kühlfinnen horizontal ausgerichtet sind. Der Rest verschwindet aber wie gewohnt in den Tiefen des Gehäuses. Mit einem HDMI-2.0-Anschluss und drei DisplayPort -1.4-Anschluss gibt es genügend Varianten für eine Verbindung zum Monitor.

Einbaulänge (brutto) 23,2 cm
Einbauhöhe (brutto) 11,5 cm
Einbautiefe vorn (brutto) 3,5 cm
Einbautiefe hinten (brutto) 0,5 cm (Backplate)
Gewicht: 565 g
Anschlüsse: 1x HDMI 2.0
3x DisplayPort 1.4
1x 8-pin PCIe Spannungsversorgung
Kühlerabdeckung: ABS Spritzguss, schwarz
Lüfter: 2x 9,5 cm Rotoren mit je 9 Rotorblättern

TriXX-Software und „Boost“ á la Sapphire

Was es jetzt mit dem getriXXten Boost und der im Spiel niedriger gesetzten Auflösung auf sich hat, zeigt das untenstehende Bild. Der Lösungsansatz ist durchaus clever, denn so stellt man dem Spieler individuell definierbare, „virtuelle“ Auflösungen zur Verfügung, die unter der nativen Auflösung des Monitors liegen und die dann im Spiel gewählt werden können. Damit verringert sich zwar auch etwas die Qualität, aber eben auch die Anzahl zu rendernder Pixel, was die Ausgabe erheblich beschleunigen kann. Sicher, man kann solche Spielchen auch viel umständlicher manuell über AMDs Treiber erledigen, aber der Aufwand ist dort ungleich höher.

Allerdings sollte man dann auch RIS (Radeon Image Sharpening) mal eine Chance geben, um das Bild knackiger zu machen, also zu „schärfen“. Bei vielen Titeln sieht dies richtig gut aus und es kostet kaum Rechenleistung.

Einen ersten Überblick über die elektrischen Daten verschafft uns hier die neueste Version von GPU-Z:

 

Vergleichen wir schnell noch einige der relevanten Karten in Tabellenform. Die Übersicht der relevanten Vergleichskarten sieht dann so aus:

  MSI
GeForce GTX 1650 Super
Gaming X 4GB
Sapphire
RX 5500 XT
Pulse 8 GB
MSI
GeForce GTX 1660
Gaming X 6GB
MSI
GeForce GTX 1060
Gaming X 6GB
Architektur (GPU)
Turing (TU116-250) Navi 14 Turing (TU116-300) Pascal (GP106-400)
Cores / SP
1280 1408 1408 1280
Textureinheiten
80 88 88 80
Base Clock Rate
1530 MHz 1607 MHz 1530 MHz 1595 MHz
GPU Boost Rate
1755 MHz 1845 MHz 1860 MHz 1810 MHz
Speicherausbau
4 GB GDDR6 8 GB GDDR6 6 GB GDDR5 6 GB GDDR5
Speicherbus
128-bit 128-bit 192-bit 192-bit
Bandbreite
192 GB/s 224 GB/s 192 GB/s 192 GB/s
ROPs
32 32 40 48
L2 Cache
1 MB 2 MB 1.5 MB 1,5 MB
TDP
175 W 125 W 120 W 120 W
Transistoren
6.6 Mrd. 6.4 Mrd. 6.6 Mrd. 4.4 Mrd.
Die-Größe
284 mm² 158 mm² 284 mm² 200 mm²

Testsystem und Auswertungssoftware

Ich benchmarke wie immer mit dem eigenen PresentMon-GUI und der Interpretersoftware, die mir die Excel-Charts füllt und die grafischen Ausgabe (und auch nur die) so extra- bzw. interpoliert, dass alle Graphen exakt lang sind und somit eine einheitliche und vergleichbare Time Line entsteht. Die restlichen Auswertungen bis hin zu Perzentilen und Balkengrafiken basieren auf den echten Rohdaten aus der Messung. Das Benchmarksystem ist neu und wurde in einigen Bereichen noch einmal aufgewertet. Auch deshalb habe ich alle Spiele und Karten noch einmal komplett neu gebenchmarkt.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst.

Test System and Equipment
Hardware:

Intel Core i9-9900 K
MSI MEG Z390 Godlike

4x 8GB G.Skill FlareX DDR4 3200
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Seasonic Prime 1200 Watt Titanium PSU

Cooling:
Alphacool Eisblock XPX (1151), XPX Pro (AM4, 2066)
Alphacool Eiswolf (modified)
Thermal Grizzly Kryonaut
Case:
Lian Li T70, Raijintek Paean
Open Benchtable
Monitor: BenQ PD3220U
Power Consumption:

Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, digital multimeter with memory function

Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
Acoustics:
NTI Audio M2211 (with calibration file)
Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH)
Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm
Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement
Frequency spectrum as graphic
OS: Windows 10 Pro (1909, all Updates)

Sapphire Pulse Radeon RX 5500 XT 8G, 8GB GDDR6, HDMI, 3x DP, lite retail (11295-01-20G)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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