Gestern war es dann endlich soweit und die ersten neuen BIOS-Versionen mit der Unterstützung für den erweiterten Adressraum gingen online. Jetzt kann man es gern Resizeable BAR, SAM (Smart Access Memory), erweiterter/großer Speicherbereich oder was auch immer nennen, das System ist ja stets das gleiche. Dahinter verbirgt sich nämlich nichts anderes als der clevere Umgang mit dem Base Address Register (BAR) und genau dieser Support muss zwingend auch im Unterbau aktiviert sein. Bei moderner AMD-Grafikhardware spielen größenveränderbare PCI-Bars (siehe auch PCI SIG vom 24.0.4.2008) schon länger eine wichtige Rolle, da die eigentlichen PCI BARs normalerweise ja nur auf 256 MB begrenzt sind, während man bei den neuen Radeon Grafikkarten nun bis zu 16 GB VRAM vorfindet.
Die Folge ist, dass nur ein Bruchteil des VRAM für die CPU direkt zugänglich ist, was ohne dieses Feature eine ganze Reihe von Umgehungslösungen im sogenannten Treiber-Stack erfordert. Das kostet natürlich stets Performance und sollte demzufolge vermieden werden. AMD setzte mit den RX6xxx-Karten also genau dort an. Neu ist das nicht, muss aber sauber im UEFI implementiert und später auch aktiviert werden. Das wiederum geht nur, wenn das System im UEFI Modus läuft und CSM/Legacy deaktiviert sind. Jetzt also auch NVIDIA und das ist gut so.
Das Updaten / neu Flashen ist recht einfach erledigt, allerdings muss man bei NVIDIAs Lösung ein klein wenig stärker differenzieren, den das Ergebnis fällt nicht ganz so eindeutig aus. Die Liste der unterstützten Spiele ist noch recht kurz und wenn ein Spiel nicht vom Treiber unterstützt wird, dann fällt der Zuwachs wie in Shadow of the Tomb Raider sogar richtig negativ aus oder aber man hat, was man vorher hatte! Die nachfolgende Tabelle stellt das einmal für drei Auflösungen gegenüber, wobei ich das nicht gelistete Spiel mit der negativen Ausnahme unten etwas abgesetzt habe. Die Balken beziehen sich immer auf 100% mit rBAR aus.

NVIDIA selbst spricht von eine White-List unterstützter Spiele, was im Prinzip so wohl auch stimmen mag. Trotzdem ist die Implementierung von Resizeable BAR wohl doch komplexer, als es das Freischalten einzelner Anwendungen über den Treiber erst einmal impliziert. Bei wenigen, eher zufällig herausgepickten Spielen ist bei aktivierter BIOS-Einstellung wohk sogar ein leichter Leistungsabfall möglich, falls man Pech hat. Hier wird es noch längere Nachtests und eine MSA geben müssen, um eventuelle Streuungen sicher ausschließen zu können. Aber ich habe NVIDIA bereits kontaktiert.
Man kann NVIDIA nur raten, die Implementierung noch etwas anzupassen, dann ist auch im grünen Lager ein gewissen Mehrwert nicht mehr zu leugnen. Insgesamt ist, je nach Spiel, AMDs Zugewinn ein wenig größer, aber spätestens mit der nächsten Generation werden die Karten sicher wieder neu gemischt.
Update vom 02.04.2021 – 19.55 Uhr
Mir hat das etwas auffällige Verhalten bei SotTR keine Ruhe gelassen und alles auf einem zweiten System (dem Testsystem vom CPU-Test) noch einmal überprüft. Auch NVIDIA hat mittlerweile reagiert und nachgemessen. Interessant war, dass das von MSI über das Dragon-Center verteile BIOS .162 für den Gaming-Mode ganz offensichtlich fehlerhaft war, da resizeable BAR als Feature nicht sicher aktiviert werden konnte. Ich habe von HQ mittlerweile die .162 und .174 als Datei zugeschickt bekommen und die Karte noch mehrmals hin- und her geflasht.
Auf meinen Hinweis hin hat MSI das BIOS noch am Abend des 01.04.2021 im Dragon-Center gegen eine neuere Version ausgetauscht, so dass jetzt auch beim automatischen Update eine sicher funktionierende Variante zur Verfügung steht. Das habe ich mittlerweile selbst gegengetestet. Falls trotzdem noch jemand Probleme mit der RTX 3090 SUPRIM hat, kann er mich gern im Forum oder per Mail kontaktieren, ich werden ihm das funktionierende BIOS gern zur Verfügung stellen.
Eine weitere Fehlequelle, die durchaus im Rahmen der Möglichkeiten bei White-List-Verfahren auftreten kann, wäre das nicht komplette Schließen einer Anwendung, die auf der Liste steht (z.B. von einem vorangegangenen Benchmark). Auch wenn die Anwendung keine Ressourcen mehr verbraucht, weil sie beim “Abräumen” hängen geblieben ist, wird sie ggf. doch noch erkannt. Das wird in meinem Fall eher unwahrscheinlich sein, aber es liegt, auch bei anderen Problemen durchaus im Reich des Möglichen. Wer Probleme oder Anomalien feststellt, sollte also mal einen Blick auf die noch laufenden Prozesse werfen.
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