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Refurbished Notebooks – eine mögliche (und gute) Alternative? Trau Dich einfach! | Erfahrungsbericht

Zeit für Nummer Zwei

Eigentlich sollte es heute nicht nur um das Dell Latitude gehen, sondern um mein ThinPad. Dank Tim und Pascal habe ich mir einen 3D-Drucker zugelegt, lange genug hatte ich mit dem Gedanken gespielt. Aber wie nervig war das bitte? Man muss entweder einen PC via USB anschließen oder das Modell slicen, auf eine Micro-SD Karte kopieren und dann das Ganze in den Drucker stecken. Und wehe man muss Korrekturen vornehmen. Dann startet der Spaß von vorn.

Als Softwareentwickler bin ich mit meinem Macbook echt glücklich, aber da es nicht jede Software für den Mac gibt (von dem fehlenden SD-Slot wollen wir gar nicht erst anfangen), müsste ich auf einen wackeligen USB Adapter zurückgreifen. Ach, da das Macbook nur noch USB-C hat, braucht man entweder eine Dockingstation für den mitgelieferten Adapter mit USB-A, einen weiteren Adapter für USB-A auf C oder einen alternativen Micro-SD Karten-Leser.

Klar kann man den Mac auch hin und her schleppen und ihn während des Druckens für mehrere Stunden stehen. Aber wie dann Arbeiten? Bewegung ist gesund, denn es ging über 2 Etagen hoch und runter. Also musste ein Computer neben dem Drucker her. Dieser sollte möglichst kompakt sein, am besten ein Notebook, denn Platz ist ja immer Mangelware. So kam mir ein super Angebot auf Ebay gerade recht: Knapp unter 200 Euro für ein brauchbares Thinkpad T480 mit 8GB RAM, SSD und Touchscreen.

Dank Gutschein waren es sogar nur 178 Euro, die CPU kannte ich bereits vom Dell, und Windows 11 war vorinstalliert. Einzig allein die Bemerkung „Starke Nutzungsspuren auf dem Gehäuse“ schreckte mich anfangs ab, aber man kann es ja immer noch zurückgeben. Wenige Tage später kam mein gut verpacktes neues refurbished Notebook an.

Das originale Netzteil fehlte, dafür gab es ein generisches mitgeliefertes USB-C. Das war mir sogar lieber, denn so kann man viele verschiedene Geräte laden, auch mein Steam Deck oder Macbook.

Das Gerät und die Tastatur waren augenscheinlich in einem guten Zustand, alle Tasten sowie das Touchpad funktionierten perfekt, das Display wurde scheinbar auch nie wirklich als Touchscreen benutzt und war somit frei von Kratzern.

Leider hatte das Gehäuse einen leichten Schaden an der linken unteren Ecke, was dem Nutzen aber keinen Abbruch tut und für den Preis verschmerzbar ist.

Nach kurzem Betrieb wirkte der Lüfter im Vergleich zum Dell doch etwas lauter, ebenso gab es Throttling der CPU unter Last.

Das Gerät wurde „professionell“ gereinigt/aufbereitet, was ich riechen konnte. Es roch, als hätte jemand das Gerät in Lufterfrischer getaucht oder großzügig damit eingesprüht. Das erinnerte mich schmerzhaft an unsere Hochzeitsreise, wo wir den Zigarettenqualm in unserem Nichtraucher-Hotelzimmer mit einer Flasche dieses Zeugs „beseitigen“ sollten. Der Erfolg blieb damals aus und so war es auch hier. Es hing noch immer ein leichter Geruch von Lufterfrischer und Zigarettenqualm an der Soft-Touch Oberfläche des Gerätes. Nun hatte ich die Wahl, zurückschicken oder behalten, ich entschied mich für letzteres. Ja, ich bin Nichtraucher, aber da das Gerät neben dem 3D Drucker stehen wird und dieser eh eigene Gerüche absondert, fällt das nicht weiter auf. 

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Roland83

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Ein spannendes Thema, leider sind die Geräte je nach Händler oft zu teuer für das gebotene oder der Zustand fragwürdig. Ein für den Konsumenten mM nach noch schwieriger Markt.
Das man bei nichtgefallen laut Fernabsatzgesetz zurücksenden kann ist an und für sich zwar lobenswert, mach aber vor allem die Nachhaltigkeit beim refurbished Gedanken etwas zunichte. Das sind so Dinge wo ich oft nicht weiß ob ich lachen oder weinen soll!
Denn der Sinn eines zweiten oder gar dritten Gerätelebens soll ja nicht darin bestehen es so lang durch die Gegend zu schicken bis endlich einer "zufrieden" ist mit dem "Elektroschrott" für den er bezahlt hat.
Da lauf ich dann doch lieber 2x mit der SD Karte zum 3D Drucker und mach alles auf einem Gerät, bevor ich mir ein leicht angeschlagenes gebraucht Notebook kaufe wo ich dann erst noch selber Hand anlegen muss. Das kostet ja auch Zeit.

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SpotNic

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man sollte hier aber deutlich im Hinterkopf haben, dass es sich in den meisten Fällen um absolut brauchbare Arbeitsgeräte handelt und kein Consumerschrott aus dem Discounter. Da sind die 2 - 300€ sehr gut invenstiertes Geld als für 500 € einen Schminkspiegel neu zu kaufen.

Ich mach das im Familienkreis schon seit über 10 Jahren so und bisher nur positive Erfahrungen. Die Geräte halten, man bekommt Ersatzteile und sie lassen sich ohne großen Aufwand in den meisten Fällen für kleines Geld aufrüsten. Hat bei manchem etwas Überzeugung gebraucht aber am Ende war jeder sehr zufrieden.

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Roland83

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Natürlich, aber die Geräte bekommt man halt nicht selten von privat für wesentlich weniger Geld (ist wahrscheinlich kein Geheimnis und auch nicht verwerflich das die FIrmen die mit diesen Geräten handeln in erster Linie etwas verdienen möchten) und wenn man dann so wie hier am Ende sowieso zerlegt um den RAM aufzustocken oder die ganze Paste zu wechseln etc etc .. Da kauf ich dann gleich eines um 100-150 Euro ohne Gewährleistung von einsem Inserat aus der näheren Umgebung, welches ich mir von mir aus beim Kauf noch vor Ort anschaue samt schlimmstenfalls neuem 30 Euro Akku von Amazon bevor ich dafür einem Händler der die Dinger vermutlich eh irgendwo "kostenlos entsorgt" 300 Euro in den Rachen werfe.

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ChaosKopp

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In manchen Bereichen mache ich das schon länger. Wenn etwas noch auf eBay angeboten wird als gebraucht, ist es offensichtlich haltbarer als mancher Neuerwerb, der einem nachgeworfen wird und auf Obsoleszenz gebaut wurde.

Nett ist in diesem Falle die Garantie. Allerdings ist der Begriff "refurbished" komplett schwammig. WLP zu ersetzen zählt, wie das Reinigen des Innenlebens, in meinen Augen zu einer Aufarbeitung.

Ansonsten muss man sich den Anbieter gründlich ansehen. In anderen Bereichen hatte ich Garantie auf ein Möbel, aber es gab beim Hersteller keinerlei Ersatzteile. Und eine Klage hat sich finanziell nicht gelohnt.

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SpotNic

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958 Kommentare 399 Likes

Gut, das geht wenn der neue Nutzer keine Rechnung oder Garantie/Gewährleistung haben will natürlich auch. Meine Aussage bezog sich auch auf die Geräte, weniger die Händler :D

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Roland83

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Ja wobei es gibt auch Firmen wo refurbished sehr weit geht und die Geräte am Ende neuwertig sind. Das Problem ist halt die Geräte kosten dann nahezu das selbe oder was ich leider auch schon gesehen habe , MEHR !!!, als die Neuware und da wirds dann wirklich witzlos.
AN und für sich bin ich total für das wiederverwenden von Geräten, aber es ist ein schwieriges Thema und ich denke die Flohmarktmethode ist hier immer noch die beste. Also Privat - ohne Firmen dazwischen die in erster Linie eben ein Geschäft machen möchten.

Natürlich, denn die Rückesendung laut Fernabsatz ist ja das eine... Aber wenns mit dem Notebook dann in ein paar MOnaten Schwierigkeiten gibt ist halt die Frage inwieweit der Händler dann hilfsbereit ist. Ich könnte mir vorstellen das es in vielen Fällen schwierig wird wenn man nicht selber basteln möchte.

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ChaosKopp

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552 Kommentare 562 Likes

Das Optimum scheint mir ein Kauf, bei dem man vor Ort das Gerät testet. Man eliminiert den Zwischenhändler, benötigt allerdings Fachkenntnisse, um genau zu untersuchen, wie es dem Objekt der Begierde geht.

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DrQuendt

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Leider ist refurbished wirklich schwammig. Ich verstehe unter professioneller Aufbereitung auch den Austausch der WLP. Besonders da diese Geräte oft 3 Jahre im Einsatz waren.

Persönlich habe ich selten gute Businessgeräte bei Kleinanzeigen oder bei eBay von Privat gefunden. Liegt aber sicherlich auch an der Gegend. Bis Berlin bei Selbstabholung fährst du dann auch gute 40km durch die Gegend. Dann ist der Versand mit evtl Rückversand vermutlich nachhaltiger, gibt es aber bei privat eher selten.

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Roland83

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ja wie gesagt ein an und für sich spannendes und komplexes Thema. Einerseits sollen die Geräte natürlich entsprechend günstig sein - andererseits bedeutet eine wirklich professionelle Aufarbeitung Zeit und die kostet in unseren Breiten halt schon richtig viel Geld, was die Sache dann für alle Seiten oft wenig rentabel oder unattraktiv macht. Brauchbare non Consumer Geräte beginnen aktuell bei knapp unter 1000 Euro und das macht den Spielraum für ensptrechend aufbereitete, die vielleicht auch noch halbwegs aktuell sein sollen dann natürlich recht dünn.

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big-maec

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855 Kommentare 505 Likes

Am besten erst immer vergleichen und abwägen, habe auch schonmal erlebt, dass ein Preisangebot in der Nähe von aktuellen refurbished Geräten gekommen ist. Habe selbst schon einige Deals gemacht mit refurbished Geräten bei Händlern, die sich darauf spezialisiert haben, die meisten waren echt gut und bis jetzt blieb der ganz große Reinfall aus.

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Pfannenwender

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302 Kommentare 195 Likes

Ich hatte mehrfach hier was vor Ort gekauft. https://www.afbshop.de/
Die Leutchen sind echt nett ... zu nem Notebook gabs immer ne Tasche, zu nem PC Tastatur und Maus dazu.
Es mag woanders etwas günstiger sein, aber mir gefällt das soziale Engagement. AfB: Arbeit für Menschen mit Behinderung.

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DrQuendt

Administrator

20 Kommentare 27 Likes

Hast du Erfahrung wie die Aufbereitung aussieht? Also wird auch innen ordentlich gereinigt und Dinge wie WLP erneuert?
Gibt sehr viele Anbieter und neben sozielen Aspekten wie bei AfB ist es dann oft der Preis, vorallem wenn nur 100 Euro zwischen Neu und Gebrauchtware liegt. Der Laie vergleicht halt einfach nicht die Buildqualität.

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DrQuendt

Administrator

20 Kommentare 27 Likes

Da ich kein Klipper habe ist der Vorteil das bessere Monitoring des Druckers aber auch das Interesse am Basteln. Es eignet sich ja auch später als Geschenk in der Familie. Da geht ja immer was kaputt.

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RazielNoir

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348 Kommentare 116 Likes

Ich habe die letzten Jahre mehrfach gebrauchte Notebooks (bevorzug Dell Latitude 6er und 5er) für meine Familie und Freunde aufbereitet, teilweise aufgerüstet und verteilt. Der älteste ist von 2014 und immer noch im Einsatz (DELL E6520). in der Bucht oder bei Händlern ist der Preis oft etwas zu hoch, da ein Händler seine Garantieleistung mit einpreist und natürlich was verdienen möchte. Grundsätzlich ist aber meine Erfahrung, das gebrauchte Notebooks der Klasse wie die Latitudes, Thinkpad T usw. zuverlässiger und haltbarer sind als viele Plastikbomper bei MM und Co. gehandelten Modellen.

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P
Pokerclock

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445 Kommentare 371 Likes

Ich kann mich noch an meine Zeiten als Angestellter in einer Kanzlei erinnern, ist nun 7 Jahre her. Unser "ITler" war (und ist) ein Geizkragen sondersgleichen. Der hat ausschließlich auf Refurbished-Laptops gesetzt. In der Folge durfte ich erst einmal testen. Dabei waren Geräte mit teildefekten USB-Anschlüssen, defekten Akkus (weil vermutlich ewig lange tiefenentladen im Lager gelegen) und den kuriosesten Tastatur-Layouts, die erst einmal umgebaut werden mussten. Die nachgekauften DE-Layouts (weil die Laptops irgendwo am An.us des Internets gekauft) inkl. der investierten Arbeitszeit waren teils so teuer, dass man die Geräte auch neu hätte kaufen können. Von den Fail-Versuchen diese ultraflachen Kabel anzuschließen rede ich besser nicht. Aber das kann man nicht den Geräten ankreiden.

An den Dingern wurde nichts gemacht. Wahrscheinlch kurz angemacht, ob es noch geht und das war es. Ich habe noch so manchen Sticker von einem Messeaussteller abpiddeln dürfen.

Also Augen auf und beim Händler des Vertrauens kaufen.

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Pfannenwender

Veteran

302 Kommentare 195 Likes

Das kann ich Dir nicht beantworten. Die zwei PCs waren jedenfalls blitzsauber und die Temps generell unauffällig.
Laptops hatte ich nicht aufgeschraubt.

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A
Art

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47 Kommentare 8 Likes

a) Ich kaufe inzwischen bevorzugt gebrauchte Geräte (nicht zwingend refurbished) - zuletzt ein Macbook Air M1 für 672 € statt ~1400 für ein neues M2.
In der x86 Welt bin ich primär mit Linux unterwegs: da bietet es sich eh an, nicht den neusten Scheiss zu nehmen, wofür es womöglich noch keine Unterstützung im Kernel gibt.

b) für den 3D Drucker hätte sich mMn eher Octoprint (auf z.B. einem alten Android) angeboten: https://all3dp.com/2/octo4a-octoprint-android/

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M
MD_Enigma

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76 Kommentare 39 Likes

Mein Laptop schaut mich gerade an und stresst "Eh alter. Mach mich Wärmeleitpaste!". Toll. Jetzt haste was angezettelt.

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cunhell

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552 Kommentare 510 Likes

Was man bei der Diskussion nicht vergessen darf, oft gibt es bei einem Modellwechsel auch Buisnessgeräte mit massig Rabatt.
Vor nicht allzulanger Zeit gab es z.B. ein Lenovo Thinkpad T15 mit wirklich guter Ausstattung für rund 900€. Mit etwas weniger Ausstattung waren es dann um die 800€ soweit ich mich erinnern kann.
Refurbished kann eine günstige Alternative sein, aber wenn es nicht das Neueste sein muss, ist es auch mal einen Blick wert auf den Herstellerseiten nach Auslaufmodellen zu sehen.
Leider war mein Budget für "gerne haben wollen aber nicht dringend brauchen" nicht voll genug. :)

Cunhell

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About the author

Michael Iwersen

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