Die Palit GeForce RTX 4070 Dual 12GB im Test gehört zu den günstigeren GeForce RTX 4070, die schon deutlich unter der UVP verkauft werden. So gut, so unspektakulär. Zumal die Gainward RTX 4070 Ghost zwischenzeitlich bereits schon einmal mit 599 Euro die 600er Marke geknackt hat. Somit steht die heute getestete Karte eigentlich sogar für zwei Karten, deren günstigere Variante bis auf die Optik der Kunststoffabdeckung absolut baugleich ist. Der aktuelle Straßenpreis liegt bei rund 639 Euro, also auch schon deutlich unter der UVP. Das macht die Sache durchaus spannend.
Der Hersteller setzt das Power Limit standardmäßig auf 200 Watt, was völlig ausreicht. Erinnern wir uns an meinen Launchartikel, wo auch die NVIDIA RTX 4070 FE trotz der 200 Watt beim voreingestelltem Power Limit nie wirklich an diesen Wert kam. Damit ist die heute getestete Karte eine echte Nicht-OC-Karte und kann es auch nicht werden, weil es das BIOS nicht hergibt. Aber damit kann man sicher gut leben. Wie gut, das sehen wir gleich noch.
Natürlich gibt es, wie gewohnt und üblich, den umfassenden Teardown, eine aufwändige Platinen- und Kühler-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Bei den Benchmarks verweise ich hier auf die 200-Watt-Variante aus meinem Launchreview, denn beide Karten, sowohl die Palit GeForce RTX 4070 Dual 12GB als auch die Founders Edition von NVIDIA liegen hier in einem Toleranzbereich von unter 1 %. Das sind Messfehler, die man getrost ignorieren kann.
Der AD 104 und die neue Ada-Architektur
Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über 35.8 Milliarden Transistoren. Der AD104-250 verfügt noch über vier Graphic Processing Clusters (GPC) und 46 neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 5888 CUDA Cores, deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 184 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.
Die 46 RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 23 Texture Processing Clusters (TPC), 184 Texture Units (TU) und 64 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 36864 KB groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Ti, die bekannten 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht. Der AD104-250 der GeForce RTX 4070 bietet in der Summe nur noch einen NVDEC (Decoder) statt vier und einen einzelnen NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.
Palit GeForce RTX 4070 Dual 12GB im Detail
Die Karte wiegt nur 748 Gramm, also rund 250 Gramm weniger als die bereits kompakte FE. Die Länge von 26,9 cm ist noch relativ kurz und die Höhe von 11,5 cm liegt ebenfalls auf dem Normalmaß. Da braucht man nicht so viel Platz Gehäuse, vor allem auch deshalb, weil man keinen 12VHPWR-Adapter nutzen muss. Die Einbautiefe beträgt 3,5 cm zuzüglich der 5 mm für die Backplate auf der Rückseite. Damit ist sie ebenfalls eine reine und schön kompakte Dual-Slot-Karte.
Der Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende ist dem Preis geschuldet und bietet keine Highlights. Die Haptik und Optik sind also eher bescheiden, denn auch die übliche anthrazit-graue Kunststoffabdeckung ist jetzt nichts, was einen Aufreger provisieren könnte. Spritzguss, Muster, fertig. Eine RGB-LED-Applikation gibt es nicht, aber einen weißen LED-Streifen als optische Sättigungsbeilage. Also auch hier finden wir wieder das typische Spar-Objekt, dass sich dem Preis andienen muss.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und den netten 8-Pin-Anschluss. Die voreingestellte TBP liegt bei 200 Watt und kann auch nicht angehoben werden (was eh oft sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert). Das ist auch der Grund, warum man den 8-Pin-Stecker nutzt.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll. Auf die zwei Schrauben gehe ich später beim Teardown noch ein, denn die sind ungemein wichtig.
Der Screenshot aus GPU-Z zeigt uns Standardvorgaben der RTX 4070, die bei allen 200-Watt-Karten identisch sind:
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor. Für die Vergesslichen oder neu dazu Gekommenen habe ich auch noch einmal den Launchartikel verlinkt, der weitere Details bietet und meine Anmerkungen zu den MSRP-Karten:
Palit GeForce RTX 4070 Dual, 12GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (NED4070019K9-1047D)
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- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Gaming Performance
- 5 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 6 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 7 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 8 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 9 - Zusammenfassung und Fazit
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