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NZXT H1 im Test – AMD Gaming-PC im mini-ITX-Format mit Ryzen & Radeon

Das Teil hat mich schon gereizt, allein schon wegen der Größe, die eher Kleinheit hätte heißen müssen. Gut, das Corsair One ist komplett Custom-Loop, aber hier habe ich die Frickelei mit der gewässerten Grafikkarte nicht. Auf einer Grundfläche von nur knapp 19 x 19 cm und einer Höhe von knapp 39 cm ist das H1 von NZXT recht kompakt. Dazu gesellen sich ein ordentliches mini-ITX Motherboard in Form des Asus ROG Strix X570-I Gaming und ein Ryzen 5 3600X, den ich aus technischen Gründen mit deinem Ryzen 7 3800X emuliert habe. Dazu gibt es noch ein längeres Video, bei dem Ihr mir beim Zusammenschrauben zuschauen könnt.

Als Motherboard dient mir ein Asus ROG Strix X570-I Gaming, also eines der aktuell nur drei am Markt erhältlichen X570-Motherboards im mini-ITX-Format. Und es war zudem das Einzige, auf dem ich überhaupt die zwei NVMe-SSDs montieren konnte, da ich unbedingt auf SATA-Komponenten verzichten wollte. Im Hinblick auf RDNA2 und PCIe 4.0 scheiden die ganzen alteren Boards bis hinab zu den A320 ja eh aus. Somit hat man eine grandiose Auswahl mit großzügigen zwei Optionen: kaufen oder nicht kaufen.

Das Board ist allerdings nicht schlecht, auch wenn der HD-Audio-Anschluss erst erreichbar ist, nachdem man die komplette Abdeckung des I/O-Bereiches und der Kühlung abgeschraubt hat. Das Format ist zudem deutlich kleiner, wobei Asus wenigstens an den passenden Adapter gedacht hat. Die Kühlung der SSD auf der Front ist gut, die rückseitige muss jedoch ohne auskommen. Es ist zudem schade, dass es keinen 20-pin-Header für einen Anschluss des Type-C-Kabels (USB 3.2 Gen.2) gibt. Man könnte zwar mit einem Adapter tricksen, findet aber nur einen einzigen großen USB 3.x Gen.1 Header auf dem Board vor. Mehr als einen einzigen Font-USB kann man so also nicht anschließen, schade.

Gut, man hätte auch den Ryzen 9 3900X verbauen können und wäre kühltechnisch an Board und Gehäuse trotzdem nicht gescheitert, aber mir gefiel einfach der Gedanke, da mal was mittelklassiges zusammen- und hinzustellen. Das betrifft übrigens auch die Grafikkarte, auch wenn die hier verwendete Radeon RX 5600XT  Pulse von Sapphire nicht zu den absoluten Top-Sellern gehört. Aber für unter 300 Euro zusammen mit einem Game-Bundle (noch bis ende März) bei den teilnehmenden Händlern relativieren sich die 10 bis 14% Performance-Nachteil gegenüber der RX 5700 zumindest etwas.

Denn Eines sollte man auch nicht vergessen: im Q4 erwarten wir bereits RDNA2 und dann werden auch die Karten wieder neu gemischt – im wahrsten Sinne der obligatorischen AMD-Wortspielkasse. Als Überbrückung und Full-HD-Pixelschubse ist die RX 5600XT noch nicht einmal so dumm gewählt, denn der Verlust beim Verkauf im Winter 2020 wird kaum größer sein als bei den teureren Navi-Karten. Und eine RX 5500XT empfand ich für dieses Projekt auch etwas deplatziert, 8GB hin oder her. Deshalb auch die Herabstufung der CPU zum 6-Kerner, der im Kontext so deutlich mehr Sinn ergibt.

Das Gehäuse – Unboxing und Fakten

Das H1 kommt in zwei Farben zum Kunden – in Schwarz oder in Weiß. Der Einsatz von ordentlich dickem, jedoch auch extensiv gelöchertem Stahlblecht geht in Ordnung, denn ich messe stellenweise etwas ca. 0,9 mm, wenn man die Pulverbeschichtung mal abzieht. Das ist ordentlich und man spürt es sogar haptisch. Da wabbelt und schwingt nichts, womit das dem Preis von ca. 350 Euro auch angemessen ist. Schrauben sieht man äußerlich zudem keine, denn die Glasfront und auch die Rückseite lassen sich einfach herausnehmen (Clips). Dann kann man die U-förmige und mit Nuten an den Längsseiten gehaltene Haube noch oben hin einfach abziehen. Die technischen Daten zeigt die nachfolgende Tabelle

Maße 187 mm (B) x 387.7 mm (H) x 187.6 mm (T)
Materialien SGCC Steel, Tempered Glass
Gewicht 6.53 kg
Mainboard-Support Mini-ITX
CPU & Socket Intel: 115X
AMD: AM4, FM2+, FM2, FM1, AM3+, AM3, AM2
Front I/O Ports 1x USB 3.2 Gen 2 Type-C
1x USB 3.2 Gen 1 Type-A
1x 4-pol Headset Audio Jack
Filter All Air Intakes
Verbautes Zubehör 650 W SFX-L 80 Plus Gold, vollmodular
140 mm AIO Liquid Cooler
PCIe 16x Gen3 High-Speed Riser Card
Erweiterungsslots 2
Laufwerkseinschübe 2x 2.5″
Radiator 1x 140 mm (Integrated AIO 140 mm Liquid Cooler for CPU)
Grafikkarte GPU 305 mm x 128 mm oder 265 mm x 145 mm
GPU bis zu 2.5 Slots
Speichermodule: 45 mm max.
Garantie 3 Jahre auf Gehäuse AiO und Riser-Card
10 Jahre auf die PSU
Herstellerseite NZXT-Produktseite

Features und Besonderheiten

Das Gehäuse selbst ist recht clever konzipiert, denn es setzt auf ein solides SFX-L Netzteil mit 650 Watt Leistung und 80 Plus Gold Zertifizierung. Das Teil kommt übrigens aus dem Seasonic-Regal und ist komplett vollmodular. Außerdem hat NZXT alle Kabel bereits in den maximal benötigten Längen vorkonfektionieren und auch verlegen lassen, so dass der Kabelsalat weitgehend vermieden wird. Das ist vorbildlich und spart jede Menge Arbeit. Die Grafikkarte wird mittels Riser-Kabel angeschlossen (Bild oben) und befindet sich quasi in einer anderen Kühlzone. Das Drehen der Abdeckung, um die Grafikkarte hinterm Glas präsentieren zu können, so wie es einige Reviews zeigen, ist übrigens reichlich dumm, wenn auch physikalisch durchaus möglich. Die Karte wird allerdings an Schnappatmung elendig verrecken, da hilft auch deren RGB-Eisbeleuchtung nicht weiter.

Die Kühlung übernimmt eine AiO-Kompaktwasserkühlung, die auf ein System der 7. Generation von Asetek setzt. Die Besonderheit liegt darin, dass sich jetzt die Pumpe nicht mehr über dem Kühlblock, sondern in der Vorkammer des Radiators befindet. Die Schläuche sind in der Länge perfekt abgestimmt und der gesamte Kühler lässt sich mittel Tray und Scharnieren recht komfortabel herausklappen. So bekommt man dann auch das Mainboard montiert. wobei der 140-mm-Lüfter durch eine Art Gitter vor Kabeln und Schläuchen geschützt wird.

Was etwas unklar blieb ist der vorhanden Type-C-Anschluss an der Oberseite, denn im Allgemeinen kommt man dann mit den kleinen mini-ITX-Boards in Konflikte (siehe Bemerkung zum Motherboard). Klar, downgraden ginge, also USB 3.2 Gen.1 per Adapter auf 2.0 und den 3.2 Gen.2 auf den großen 3.2 Gen.1, aber was soll das dann? Zumindest hätte man extern eine Buchse mehr. Nun ja.

Testvideo und Montage-Dokumentation

Performance und Fazit

Die erreichten Temperaturen sind wirklich gut. Die CPU wird als emulierter Ryzen 5 3600X selbst im Stresstest kaum wärmer als 50 °C und zusammen mit der voll am Limit laufenden Grafikkarte bleibt man locker unter 55 bis 56 °C. Lässt man dem Ryzen 7 3800X ohne Kastration vollen lauf, wird es Dank Lüftersteuerung auch nur 2 bis 3  Grad wärmer, dann jedoch etwas lauter. Aber die gemessenen < 40 dBA fürs Gesamtsystem mit Grafikkarte bei Volllast nach 30 Minuten sind vollends akzeptabel. Übertaktungspotential ist da und bei bis zu ca. 140 Watt Verlustleistung auf der CPU bleibt man auch noch knapp unterhalb der  80-Grad-Marke. Darüber hinaus explodieren die Temperaturen aber extrem.

Die Grafikkarte läuft mit den 72 bis 74 °C noch akzeptabel und sie ist im Schnitt nur 10 bis 15% langsamer als eine vergleichbare Radeon RX 5700 aus der gleichen Pulse-Modellreihe von Sapphire. Auch damit kann man leben, wenn man die Groschen zusammenhalten möchte oder muss.

Das Gehäuse ist gut durchdacht, sauber und solide umgesetzt sowie explizit etwas für mini-ITX-Noobs oder zumindest Leute mit großen Händen (so wie ich), die ansonsten mit der Miniaturisierung physische Probleme hätten. Alles drin und dran und es funktioniert sogar richtig gut. Dafür gibts sogar mal einen Award, mindestens. 🙂

Manual H1

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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