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Nvidia GeForce RTX 2070 Founders Edition im Test – Komplizierte Gleichung mit vielen Unbekannten | Launch-Review

Wichtige Vorbemerkung

Warum ich diesmal so mystisch beginne? Der Grund liegt in der Verfügbarkeit des Testmusters – oder besser – in seiner vorübergehenden Nichtverfügbarkeit. Laut Nvidia sollten wir ebenfalls letzte Woche ein Sample der GeForce RTX 2070 in Form einer Boardpartnerkarte für unseren Test bekommen, was am Ende aber leider ein wenig schief ging. Sollte ursprünglich eine MSI-Karte geliefert werden, hatte der Hersteller dann urplötzlich doch keine Karten mehr, Palit sollte einspringen, was aber so auch nicht funktionierte.

Zumindest war es eine interessante Erkenntnis, dass Nvidia durchaus lernfähig ist, wenn die Kundschaft auf verschiedenen Wegen ihren Unmut über die aufgerufenen Preise artikuliert und sei es mit dem Portemonnaie. Anders kann man die Entscheidung des Herstellers nicht interpretieren, den Preispunkt der GeForce RTX 2070 knapp zwei Wochen vor dem Launch mit (fast) allen Mitteln dorthin zu treiben , wo man ihn verbal in Köln zur Gamescom bereits kommuniziert hatte. Auch 519 Euro sind natürlich kein Billigangebot, aber einer neuen Karte durchaus angemessen, solange auch die Leistung dahinter stimmt.

Ob und welcher Boardpartner am Ende „schuld“ war, weil er nicht so schnell reagieren konnte oder auch nicht, das sei mal dahingestellt, als Außenstehender ist es sowieso schwierig zu beurteilen. Die „Einstiegskarten“ die die neue Preisoffensive nach unten hin lösen sollen, sind im ersten Hands-On-Test durchaus positiv aufgefellan. Es geht also doch. Auch wenn Nvidia den Herstellern diese Geste mit gewissen Rabatten ebenfalls schmackhaft machen soll.

Mein langjähriger Testpartner und US-Kollege Chris Angelini bekam im letzten Moment zumindest doch noch eine Founders Edition zugeschickt, obwohl diese laut Nvidia gar nicht besampelt werden sollte. Mir bleibt also am Ende erst einmal nichts anderes übrig, als mich auf seine Benchmarkergebnisse und Messungen zu verlassen und nichts mit der ultraheißen Nadel zu stricken, obwohl es ja eigentlich eine OC-Karte ist. Der Artikel ist trotzdem sehr umfangreich und wurde zudem noch mit meinen Erkentnissen erweitert.

Trotzdem (oder wohl gerade deswegen) wird man bei so etwas natürlich berufsbedingt erst recht neugierig. Ich habe mir deshalb bei verschiedenen Kollegen zusätzlich noch Bilder der Karten und auch der Platinen besorgt, um wenigstens ein wenig mehr technische Hintergrundinformationen zu erhalten. Auf den ersten Blick sieht auch alles aus wie immer, nur bemerkt das geübte und erfahrene Auge trotzdem sehr schnell, dass es sich bei dieser Karte nicht um einen der üblichen Serienkarten von Nvidias Standard-Supplier handeln dürfte. Doch dazu beim Tear Down gleich mehr, es bleibt zumindest etwas spannend!

Die GeForce RTX 2070 Founders Edition schrumpft in der Länge um 4 cm auf ganze 23 cm (die RTX 2080 FE misst 27cm) und ist mit 11.5cm Höhe auch nicht sonderlich ausladend nach oben. Bei der Einbautiefe sprechen die 3,9cm dann doch die deutliche Sprache einer 2,5-Slot-Karte, was aber nicht hinderlich ist, da man mangels NVLink-Anschluss ja eh kein SLI mit zwei solcher Karten realisieren kann. Mit 970 Gramm wiegt dieses Konstrukt dann auch fast 300 Gramm weniger als die RTX 2080 FE.

Kurz vor diesem Launchtermin sind dann übrigens doch noch zwei Boardpartner-Karten eingetroffen, eine MSI RTX 2070 Armor und eine Palit RTX 2070 Dual. Diese 519-Euro-Karten habe ich schnell noch über Nacht nachgestestet und stelle sie heute parallel hierzu in jeweils einem separaten Einzelreview vor. Nur für diesen speziellen Launch-Test war es dann schon definitiv zu spät. Zaubern kann auch ich nicht.

>>>  Palit GeForce RTX 2070 Dual im ersten Test

>>> MSI GeForce RTX 2070 Armor im ersten Test

 

Der TU106 und die GeForce RTX 2070: Der Baby-Turing

Die GeForce RTX 2070 ist die dritte und letzte Karte, die Nvidia nun launcht. Sehnsüchtig wartende Spieler könnten aus den gerade genannten Gründen damit rechnen, zumindest die einfachsten Modelle noch knapp oberhalb der  500-Euro-Marke zu finden. Der Rest könnte dann aber einschließlich Mehrwertsteuer und mit eingepreister Euro-Schwäche wohl eher teurer werden. Nur zur Erinnerung: einfachere Modelle der GeForce GTX 1080 kosten aktuell etwas unter 500 Euro, was dann wohl auch Nvidias Klimmzüge erklärt. Den Kunden freut’s.

Die GeForce RTX 2070 ist um eine komplette TU106 GPU herum aufgebaut, die aus drei GPCs mit jeweils sechs TPCs besteht. Natürlich beinhalten die TPCs jeweils zwei SMs, die bis zu 36 SMs über den Prozessor in sich vereinen. Diese Blöcke bleiben zwischen den Turing-GPUs unverändert, so dass die RTX 2070 mit 2304 CUDA-Kernen, 288 Tensor-Kernen, 36 RT-Kernen und 144 Textureinheiten erhältlich sein wird. Der TU106 behält den gleichen 256-Bit-Speicherbus wie der TU104 bei und ist ebenfalls mit 8 GB und 14 Gb/s GDDR6-Modulen bestückt, die bis zu 448 GB/s umschaufeln können. Die 4MB L2-Cache und 64 ROPs werden ebenfalls übernommen. Die einzige Fähigkeit, die eklatant fehlt, ist NVLink.

Obwohl TU106 zum Zeitpunkt der Markteinführung die am wenigsten komplexe Turing-basierte GPU ist, enthält ihr 445 mm² Chip nicht weniger als 10,8 Milliarden Transistoren. Das ist immer noch ziemlich enorm für das, was Nvidia einst als die Mitte ihres Portfolios betrachtet haben könnte. Im Vergleich dazu war das GP106-“Midrange Pascal”- ein 200 mm²-Chip mit 4,4 Milliarden Transistoren im Inneren. Der GP104 misst 314 mm² und beinhaltet 7,2 Milliarden Transistoren. Die GeForce RTX 2070, der sich auf mehr als GTX-1080-Leistungsniveau konzentriert, scheint wirklich wie ein Versuch, Tensor- und RT-Kerne so tief wie möglich in den Chip zu integrieren, damit diese Funktionen trotz Downscaling noch verfügbar bleiben. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie funktionell sie in fast halbierten Mengen gegenüber der RTX 2080 Ti noch bleiben, sobald optimierte Software verfügbar ist.

Unboxing und technische Daten

Da ich keine eigene Karte für einen Test erhalten habe, muss dieser Part leider ausfallen und ich überlasse es den Kollegen, ihre Boardpartnerkarten zu präsentieren. Stattdessen habe ich wenigstens die technischen Daten, für die man keine physikalisch vorhandenen Testobjekte braucht.:

  GeForce RTX 2070 FE
GeForce GTX 1070 FE
GeForce RTX 2080 FE
Architektur (GPU)
Turing (TU106) Pascal (GP104) Turing (TU104)
CUDA Cores
2304 1920 2944
Peak FP32 Compute
7.9 TFLOPS 6.5 TFLOPS 10.6 TFLOPS
Tensor Cores
288 N/A 368
RT Cores
36 N/A 48
Textureinheiten
144 120 184
Base Clock Rate
1410 MHz 1506 MHz 1515 MHz
GPU Boost Rate
1710 MHz 1683 MHz 1800 MHz
Speicherausbau
8GB GDDR6 8GB GDDR5 8GB GDDR6
Speicherbus
256-bit 256-bit 256-Bit
Bandbreite
448 GB/s 256 GB/s 448 GB/s
ROPs
64 64 64
L2 Cache
4MB 2MB 4 MB
TDP
185W 150W 225 W
Transistoren
10.8 Mrd. 7.2 Mrd. 13.6 Mrd.
Die-Größe
445 mm² 314 mm² 545 mm²
SLI
Nein Ja (MIO) Ja (1x NVLink)

 

Testsystem und Messmethoden

Allerdings steht diesmal nur das US-System zur Debatte, aus den genannten Gründen, so dass ich viele der sonst üblichen Messungen leider verschieben musste:

Testsystem
Hardware:
Intel Core i7-7700K CPU at 4.2 GHz
MSI Z170 Gaming M7
G.Skill F4-3000C15Q-16GRR
Crucial MX200 SSD
1.4TB Intel DC P3700
Kühlung:
AiO Kompaktwasserkühlung
Leistungsaufnahme:
entfällt
Thermografie:
entfällt
Akustik:
entfällt
Betriebssystem Windows 10 Pro (1803, alle Updates)

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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