Catch me if you can? Herzlichen Glückwunsch an die Computex 2023! Nach den leider positiven Rückmeldungen vieler Kollegen scheint es fast so, als hätte das globale Tech-Event nicht nur die neuesten Innovationen der Branche präsentiert, sondern sich auch als überragender Wettbewerber im Feld der „Superspreader-Events“ etabliert. Ein herzlicher Dank geht somit auch an alle Teilnehmer, die ihre ganz persönliche Auswahl an Mikroben aus den vier Ecken der Welt mitgebracht haben. Denn wer braucht schon Händedesinfektionsmittel oder Masken, wenn man in der aufregenden Welt der Technologie versinken kann? Was für eine fantastische Gelegenheit, sich mit anderen Menschen zu vernetzen… und vielleicht auch ein paar Viren auszutauschen.
Die Ausstellung hatte somit eine wirklich „ansteckende“ Atmosphäre. Der Sprung vom Computer- zu Virenhosting war wirklich erstaunlich nahtlos. Und mit ein wenig Glück – und vielen Quarantäne-Maßnahmen später – können wir hoffen, dass die Computex 2024 das „Super“ aus ihrem „Superspreader“-Status streicht und stattdessen das Event wird, von dem wir alle träumen: Eines, bei dem die einzige Ansteckungsgefahr von der Aufregung und Begeisterung für Technologie ausgeht.
Dabei schien am Anfang alles noch so plausibel. Nach vier Stunden Platinen- und Grafikkarten-Analyse mit den Kollegen von Asus in einem kleinen, fast schon tiefgekühlten Raum und einem privaten Treffen in einem fast noch kühleren Restaurant (samt langsam aussetzender Stimme und permanenter Triefnase) war scheinbar eines klar: die böse Klimaanlage hatte mich mal wieder hingerichtet. Das letzte Mal, dass es mich dermaßen umgeworfen hatte, war übrigens ein Jensen-Event zur Siggraph, wo ich im Nachhinein die exklusive erste Reihe verflucht habe. Dann kam nachts der Schüttelfrost und ich habe im Hotel sogar das Fenster aufgemacht (Luxus) und alle Ventilationen gestoppt. Trotz Jogginganzug unter der Bettdecke hat es kaum geholfen, nur dass irgendwann noch der kalte Schweiß dazu kam. Also habe ich zur bewährten Paracetamol-Bombe gegriffen, die Elefanten-Dosierung habe ich immer im Reisegepäck. Mal abgesehen von den extremen Halsschmerzen (da helfen die grünen Dolos noch mit am besten) ging es mir am Sonnabend in der Frühe wieder etwas besser. Vorerst. Also bin ich raus auch die Straße und konnte eigentlich nur staunen…
Wo ich die Tage vorher bei 33 °C und mehr sowie einer unangenehm hohen Luftfeuchtigkeit schon geschwitzt hatte, bevor ich überaus losgelaufen bin, konnte ich stundenlang absolut Beschwerde- und Schweiß-frei zügig umherlaufen und sogar auch mal einen Ampelsprint einlegen, der nicht einmal den Hauch eines Axe-Events provozierte. Es war das erste Mal, dass ich neben mir Taiwanesen schwitzen sah, während ich eiligen Schrittes vorbeistürmen konnte. Corona sei Dank, aber das wusste ich ja da ja noch gar nicht. Faszinierend war für mich bei meiner Rund-Tour vor allem das riesige Gedöns um Diablo IV samt der überbordenden Marketing- und Merchandising-Offensive. Wer so etwas nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird es eh kaum glauben. Zumal ganze Familien mit Klein(st)kinder wie gebannt auf die ganzen großen Leinwände starrten. Naja, wers braucht…
Der Rückflug war eine Tortur, auch wenn es weiter vorn nicht ganz so schlimm war wie zuerst befürchtet. Dank einiger Oolong-Tees mit Honig war zumindest der Hals ein wenig ruhiggestellt. Aber schön war es nicht und ich war froh, dann Sonntag Mittag endlich wieder zu Hause zu sein. Sicherheitshalber habe ich dann doch einen Schnelltest gemacht und zur Sicherheit noch einen zweiten eines anderen Herstellers. Und beide waren leider positiv. Bäm! Und dann war Sonntagabend und es kam der zweite Stromausfall in Chemnitz. Unschön.
Heute früh wollte ich zum Arzt, um mich beraten und noch einen privaten PCR-Test machen lassen. Dumm nur, dass einige Kriminelle den nächtlichen Blackout genutzt hatten, um das Ärztehaus zu durchsuchen. Vollabsperrung durch die Polizei, nächste Sprechstunde erst einmal ungewiss. Ihr wisst schon, Murphy, Gesetze und so. Ich muss diese Woche mit Matschbirne, dickem Hals und blutender Nase irgendwie hinkommen, aber das wird schon wieder. Ist ja nicht die erste Corona-Klatsche für mich, trotz vierfacher Impfung. Aber Dank Rest-Immunisierung werde ich sicher kein Fall fürs Krankenhaus. Nur das Testen und Schreiben ist etwas limitiert. Nun, schaun wir mal…
So lässt sich zusammenfassen: Die Computex 2023 hat bewiesen, dass sie tatsächlich ein Ort des globalen Austausches ist. Nur dass dieses Mal der Austausch mehr als nur Ideen und Technologien umfasste. Die gute Nachricht? Jeder, der teilgenommen hat, hat wahrscheinlich mehr bekommen, als er erwartet hatte. Die schlechte Nachricht? Nun, hoffen wir einfach, dass wir alle ein gutes Immunsystem haben. Wir freuen uns auf die Computex 2024. Hoffentlich wird sie ein ebenso großes „Event“ wie dieses Jahr, aber auf die gute Art und Weise. Bis dahin, bleibt gesund und lasst uns weiterhin Technologie feiern – allerdings mit etwas mehr Distanz und Desinfektionsmittel, bitte. Meine Genesungswünsche gehen vor allem auch an die, die noch im Hotel in Quarantäne sind. Wird schon!
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